Stabat Mater am Palmsonntag
Am Palmsonntag, 24.März 2024 um 18 Uhr hat die Kantorei St. Michael Mondsee bei freiem Eintritt auch heuer wieder zur PASSIO Meditation in der Basilika Mondsee eingeladen. Am Programm stand das Stabat Mater von Martin Gasselsberger, Text von Martin Mucha.
Was machen ein Jazzpianist, Komponist, Pädagoge und ein Schriftsteller, Theologe und Philosoph, um uns am Palmsonntag mit einer Welturaufführung in der Basilika auf die Karwoche einzustimmen? Ein wunderbares Ergebnis, ich bin tief beeindruckt, voll neuer Klänge und Stimmungen nach Hause gegangen.
In einem Interview mit Martin Gasselsberger und Martin Mucha durfte ich vor dem Konzert viel Interessantes erfahren. Die beiden verbindet eine langjährige Freundschaft. Zunächst gab es Musikentwürfe, Gedichtentwürfe. Nach einem Konzert des Florianer Chors beschließt Martin Gasselsberger sein erstes Chorwerk zu komponieren.
So unterschiedlich die acht Sätze der Chorsuite auch sind, sie hinterlassen einen harmonischen Gesamteindruck. Schön, einerseits die Momente der tiefen Trauer der Gottesmutter, andrerseits die oft sehr fröhlichen und positiven Momente, die uns die Mutter - als Ursprung neuen Lebens - ans Herz legt. Dazwischen glänzende, mitreißende Improvisationen am Klavier und Vibraphone. Martin Mucha stellt dem „Stabat Mater“ ein „Ave Maria“ voran. Seine sehr persönlich empfundene Aussage des Stabat Mater berührt, lässt ein stetes Mitgefühl mitschwingen. Den Text (im Programmbuch abgedruckt) habe ich öfters gelesen und immer wieder Neues entdeckt, Neues, das zu Herzen geht, das auch an eigene Situationen erinnern kann.
Beider Bestreben war, Sprache und Musik möglichst nah aneinander zu bringen. „Da muss man sich zusammenraufen“, sagen sie unisono. Sie überlegen, „was sie machen können, was sie noch nicht gemacht haben“ – immer mit dem Wunsch im Hinterkopf, einen Weg zu zeigen, den andere weitergehen können. In einem ständig Aufeinander-Eingehen haben Martin Gasselsberger und Martin Mucha das Motto: "Wir verstärken uns gegenseitig.“ Das ist gelungen!
Großartig die jazzigen, aber auch romantischen Improvisationen zwischen Klavier und Vibraphon. Tim Collins, ein Virtuose auf dem Vibraphon, fesselt mit einem traumhaften Klang und tollen Notenkaskaden. Und ich habe den Eindruck, dass unser Chor sich von Konzert zu Konzert steigert, so sauber und so klangschön habe ich ihn noch nie gehört.
Das Publikum der voll besetzten Basilika bedankte sich mit viel Applaus bei Martin Gasselsberger, Martin Mucha, der Kantorei St. Michael, den Solisten Marcia Sacha (Sopran), Reinhild Buchmayr (Alt), Dominik Milewski (Bariton), Tim Collins (Vibraphone), Martin Gasselsberger (Klavier) und Gottfried Holzer-Graf, der die Gesamtleitung überhatte, und dem somit für die gesamte Leistung ein Sonderapplaus gebührt.
Marie-Christin Forestier