Basilika Mondsee
Öffnungszeiten Basilika:
1. April bis 31. Oktober 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr
1. November bis 31. März 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr
sowie zu den Gottesdienstzeiten
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Basilika Mondsee auf Google Maps
8. - 14. Jahrhundert
Als der Hl. Pirmin, ein iroschottischer Wanderbischof, der 724 das Kloster Mittelzell auf der Reichenau gegründet hatte, im süddeutschen Raum tätig war, gründete er zusammen mit Bayernherzog Odilo II. unter anderem das Kloster Mondsee. Die ersten Mönche, die damals nicht nach der Benediktsregel, sondern nach einer Mischregel lebten, waren bereits 739 in Mondsee, der Abschluss der Gründungsarbeiten erfolgte jedoch erst 748, was auch als offizielles Gründungsjahr gilt. Sowohl Herzog Odilo als auch sein Sohn Herzog Tassilo III. sowie viele andere Adelige förderten das Kloster durch umfangreiche Schenkungen, die über die unmittelbare Umgebung hinausgingen und teilweise in entfernterem bayerischen Gebiet (Altötting findet z.B. seine erste urkundliche Nennung im Mondseer Traditionscodex), aber auch in Ober- und Niederösterreich lagen.
Nach dem Sturz von Herzog Tassilo III durch Karl d.Gr. wurde Mondsee Reichskloster und durch die Übernahme der Regula Benedicti zur Benediktinerabtei.
Um 800 erlebte es eine erste Blüte. Sie hing mit Abt Hildebald (804-814) zusammen, dieser war der Hofkaplan Kaiser Karl des Großen und späterer Erzbischof von Köln, der Mondsee regierte.
833 kam Mondsee durch einen Klostertausch unter die Herrschaft der Regensburger Bischöfe.
943 Brandschatzung des Klosters durch die Magyaren. Von 976 bis 977 soll sich der Heilige Wolfgang als Bischof von Regensburg in Mondsee aufgehalten haben. "Er floch in das pirg, haust zu Mainse im closter, das derselben Zeit dem pistumb zu Regensburg zugehöret" (Aventin). Sein Aufenthalt in dieser Gegend führte später zur Entstehung des bedeutenden mittelalterlichen Wallfahrtsortes St. Wolfgang.
Unter Abt Rudbert (1072-1115) wurde eine romanische Kirche erbaut, die 1104 eingeweiht wurde.
1142 konnte der aus dem Kloster Siegburg berufene Abt Konrad II, die freie Abtwahl durchsetzen und damit die Abhängigkeit von Regensburg beenden. Er wurde am 15. Jänner 1145 in Oberwang ermordet und bereits sehr früh im Kloster als Seliger verehrt.
Das Kloster Mondsee und das Mondseeland gehörten bis 1506 zu Bayern-Landshut. Im ausgehenden Mittelalter gab es sogar Tendenzen zu einer selbständigen Landwerdung. Maximilian I bekam nach dem Landshuter Erbfolgestreit 1506 das Mondsee- und Wolfgangland für Österreich. Er wollte sogar nach einem später aufgehobenen Testament in diesem Klosterland seine letzte Ruhestätte errichten.
15. Jahrhundert
Im 15. Jh. erlebte das Kloster neuerlich eine Blütezeit. Abt Johannes II Trenbeck (1415-1420) nahm am Konzil zu Konstanz teil. Er soll auch der Verfasser einer Geschichte über dieses Konzil sein. Das prächtig ausgestattete Urbar von 1416 entstand unter seiner Amtszeit.
Sein Nachfolger Abt Simon Reuchlin (1420-1463) führte hier die vom Kloster Melk ausgehende Reform ein. Das hatte zur Folge, dass fast alle Kirchen des Mondseelandes neu gebaut und auch neue Klostergebäude errichtet wurden. 1444 entstand der Kapitelsaal und 1448 der Kreuzgang.
Abt Benedikt Eck (1463-1499) ließ unter Baumeister Hans Lenngdörffer aus Burghausen die heutige spätgotische Kirche errichten. Die Weihe des Hauptschiffes konnte 1487 gefeiert werden.
Abt Wolfgang Haberl (1499-1521) ließ für die Wallfahrer die Hochkreuzkapelle erbauen. Auch gründete er 1514 in Mondsee das erste Stiftsgymnasium in Oberösterreich, das bis zur Auflösung des Klosters bestand.
17. Jahrhundert
1626 gestaltete der Salzburger Bildhauer Hans Waldburger den bis zu 18 m hohen frühbarocken Hochaltar.
Es war Abt Coelestin Kolb (1668-1683), der Meinrad Guggenbichler (geb. 1649 in Einsiedeln) nach Mondsee holte. Dieser wirkte von 1679 bis zu seinem Tod 1723 in Mondsee.
Unter anderem schuf er folgende Altäre für die Klosterkirche: Den Heilig-Geist-Altar, den Wolfgang-Altar, den Corpus-Christi-Altar, den Arme-Seelen-Altar, den Sebastianaltar, den Marienaltar und den Petrus-Altar. Die Kanzel und das Orgelgehäuse entstammen ebenfalls seinem künstlerischen Tun.
Unter Abt Coelestin wurde der Kirchenraum stark verändert. Der Lettner (die Trennung des Altarraumes vom übrigen Kircheraum) wurde entfernt. Im nördlichen und südlichen Seitenschiff wurden niedrige barocke Kapellen mit Kreuzgratgewölbe eingebaut.
18. Jahrhundert
Später kamen noch vom Tiroler Franz Anton Koch (1700-1756) weitere Altäre hinzu: der Johannesaltar, der Josefsaltar, der Anna- oder Jungfrauenaltar, der Antoniusaltar. Der Kreuzaltar wurde vom Mondseer Bildhauer Leopold Schindlauer unter Verwendung von Figuren Kochs zusammengestellt.
In die Amtszeit von Abt Bernhard Lidl (1729-1773) fiel die 1000-Jahr Feier. Das nahm er zum Anlass um die vierachsige, viergeschossige Doppelturmfassade zu errichten.
Die Türme sind heute 52 m hoch. In der Fassade finden sich die Figuren der Heiligen Petrus und Paulus. Der Abt selbst verfasste eine umfangreiche Geschichte (Chronicon Lunaelacense ) des Klosters von seinen Anfängen an.
Abt Lidl hat nicht nur mit der Reliquie des ermordeten Abtes Konrad, vier Katakombenheiligen und zahlreichen weiteren Kleinreliquien den großen Reliquienschatz des Klosters vermehrt, so dass nun der größte Reliquienschrein des Landes vor dem Hochaltar steht, sondern auch eine Reliquie des Gründungsheiligen Pirmin aus der Innsbrucker Jesuitenkirche erwerben können.
Nach dem Marktbrand von 1774, dem auch das Kirchendach zum Opfer fiel, wurden die Pultdächer im Süden durch das heutige Mansardendach ersetzt.
Nach dem Tod von Abt Opportunus (1773-1784) wurde die Wahl eines neuen Abtes untersagt und ein Administrator eingesetzt. 1791 wurde das Kloster Mondsee, das damals älteste auf österreichischem Boden, aufgehoben. Der Bischof der neu gegründeten Diözese Linz erhielt das Klostergut als Dotation.
19. - 21. Jahrhundert
1809 übergab Kaiser Napoleon das Kloster samt Gütern dem bayerischen Feldmarschall Carl Philipp von Wrede. Dessen Nachkommen hatten es als "Schloss" und "Herrschaft Mondsee" bis zum Verkauf im Jahre 1986 in Besitz.
1993 konnte Bischof Maximilian Aichern die neue Orgel, erbaut von Manufacture d`Orgues Alfred Kern & Fils, einweihen. Bereits für die Regierungszeit des Abtes Haberl (1499-1521) ist in der Mondseer Klosterkirche eine große Orgel belegt.
Im Jahr 2005 wurde die ehemalige Klosterkirche unter Papst Johannes Paul II zur Basilica Minor erhoben.
Im Jahr 2005 begann eine bis 2008 dauernde Kircheninnenrenovierung, bei der nicht nur die schadhafte Raumschale saniert wurde, sondern auch alle Altäre, Bilder, Fahnen und Böden einer gründlichen Überprüfung , Reinigung, Konservierung und den notwendigen Restaurierungsarbeiten unterzogen wurden.
Die moderne Altarraumgestaltung wurde gemäß der Entscheidung einer Jury an den Südtiroler Künstler Lois Anvidalfarei vergeben. Ambo, Volksaltar und Priestersitz aus schwarzem Pyrenäenkalk bilden vom Eingang aus gesehen eine Kreuzform. Alle Teile zeichnen sich durch die Vermeidung von 90° Winkeln und geraden Ebenen aus, wodurch sie sich nicht nur durch die Farbe, sondern auch – gleichsam in Schwingung befindlich und jede kantige Härte vermeidend – vorzüglich den Barockaltären anpassen.
Die Ostseite der Kirche wirkt wie eine doppelchörige Anlage, jedoch im Teil nördlich des eigentlichen Kirchenchors befindet sich die Sakristei (ehemals Schatzkammer des Klosters) und darüber die 36 m lange gotische Klosterbibliothek, die ebenso wie der Betchor der Mönche zurzeit Ausstellungsraum des Museums Mondseeland ist.
An ihrer Nordseite ist die Kirche mit dem ehemaligen Kloster (heute Schloss) verbunden. Der dreischiffige basilikale Kirchenraum zählt zu den hervorragendsten wie auch größten kirchlichen Baudenkmälern Österreichs (70 m lang, 34 m breit und 22 m hoch).
Die Bedeutung des Klosters
Bereits in der Frühzeit des Klosters hatte die Mondseer Schreibschule eine überregionale Bedeutung. Aus der Zeit vor 800 sind Bruchstücke von Evangeliaren erhalten. Vor 788 ist der "Psalter von Montpellier" entstanden, der ein Gebetbuch von Herzog Tassilo und seiner Familie war.
Besondere Erwähnung verdienen die um 825 geschriebenen "Mondseer Fragmente". Dabei handelt es sich um die früheste Übersetzung von Teilen der Bibel ins Althochdeutsche. Aus der 2. Hälfte des 10. Jh. stammen die Mondseer Glossen, die als besonderes althochdeutsches Sprachdenkmal gelten. Im Mondseer Traditionscodex, wahrscheinlich noch im 9. Jh. geschrieben, finden sich interessante Urkunden zur Geschichte des ostbayerisch-salzburgisch-oberösterreichischen Raumes.
Aus Mondsee stammt auch die wahrscheinlich älteste (9. Jh.) Musikhandschrift Österreichs. Die Mondseer Schreibschule und Buchmalerei erlebte im 12. Jh. neuerlich einen Aufschwung.
Am Ort selbst ist jedoch keine dieser Handschriften mehr vorhanden.
Einer der größten Holzbildhauer des Barock Meinrad Guggenbichler (gest. 1723) wurde in Mondsee sesshaft und schuf für die Klosterkirche und für viele vom Kloster Mondsee betreute Kirchen bedeutende Werke.
Die Bedeutung des Klosters wird auch sichtbar, durch die große Zahl der Kirchen, die vom Kloster betreut wurden. Neben der Klosterkirche waren dies in der heutigen Pfarre Mondsee die alte Pfarrkirche (abgetragen), die Bürgerspitalskirche (profanisiert), die Maria Hilf Kirche, die Kolomanskirche und die Kirche von St. Lorenz.
Weiters wurden von den Mondseer Mönchen die Kirchen von Teichstätt, Straßwalchen, Irrsdorf, Oberhofen, Zell/Moos und Oberwang sowie Abtsdorf am Attersee betreut. Weiter entfernte, von Mondsee betreute Pfarren waren Schönau, heute Bad Schallerbach in Oberösterreich und die Kirchen von Wieselburg und Steinakirchen in Niederösterreich.
Die bedeutendste Kirche nach der Klosterkirche war St. Wolfgang als Wallfahrerziel von Pilgerströmen aus weiten Teilen Mitteleuropas.
Quellen:
Mondsee, Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 85, Verlag St. Peter, 20. verb. Auflage 1999.
Das Mondseeland und seine Kirchen, Kunstverlag Hofstetter, Ried i.I. 2000.
Kunze Walter, Mondsee. 5000 Jahre Geschichte und Kultur, Selbstverlag der Marktgemeinde Mondsee, 2. verb. Auflage 1991.