Pfarrkirche
Die Pfarrkirche ist dem Hl. Apostel Andreas geweiht und dem Grundriss nach eine 3-schiffige, 4-jochige spätgotische Langhaushallenkirche mit Netz- und Sternrippengewölben der späten Gotik im dreijochigen Mittelschiff und einem Kreuzrippengewölbe mit 5/8-Schluss im zweijochigen Altarraum (Chorraum).
Die Rippenfigurationen in den Seitenschiffen und im westlichen Joch der Kirche wurden vermutlich bei der Barockisierung im 17. Jh. abgeschlagen.
Zur Baugeschichte der Kirche
Im östlich gelegenen Chorraum (Altarraum) sind romanische Mauerreste vorhanden, die darauf hinweisen, dass dort bereits im 12. Jh. eine Kirche errichtet wurde. In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1924 über die innen neu gefärbelte Kirche steht: „Da nun mögen sich die Mitterkirchner erst recht von Herzen freuen, denn was ihre Urväter im Jahre 1082 (!) erbaut haben, das haben sie bis heute erhalten und jetzt in einem schönen Schmuck, in einem Festschmuck gekleidet“. Woher diese Jahreszahl (1082) kommt, konnte bislang nicht festgestellt werden.
Das Kirchengebäude in seiner jetzigen Grundform wurde in der Zeit der Spätgotik in der zweiten Hälfte des 15. Jh.errichtet. Beim Bau wurden Sandsteinquader verwendet, die vom Gassoldinger Steinbruch in Baumgartenberg stammen dürften.
In den Jahren 1964/65 erfolgte unter Pfarrer Josef Grafeneder nach Plänen von Anton Zeman aus Freistadt die Kirchenerweiterung nach Westen, der nördliche Anbau (Portalvorhalle, Tauf- und Beichtkapelle) und die Neueinrichtung und Neugestaltung des Kircheninneren nach den Vorgaben und Richtlinien des II. Vatikanischen Konzils.
Bis ins 16. Jh. war die Kirche spätgotisch ausgestattet. Im 17. Jh. erhielt die Kirche barocke Altäre und 1896 wurde die Kirche, dem damaligen Zeitgeist entsprechend neugotisch (Altäre, Glasfenster) eingerichtet. Bei der Erweiterung und Neugestaltung in den Jahren 1964/65 wurden die neugotischen Altäre entfernt.
Nach den Hochwasserschäden des Jahres 2002 wurde in den Jahren 2003/04 die Kirche neu gestaltet und eingerichtet. Der Kirchenbaukünstler Mag. Leo Zogmayr aus Krems hatte den österreichweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewonnen. Nach dessen Plänen erfolgte unter Mitwirkung des Wiener Architekten Dipl. Arch. Thomas Pauli die Neugestaltung.
Die Kirche hat eine Außenlänge von 37,15 m, eine Außenbreite von 23,23 m, die Firsthöhe beträgt im Chorraum 16,46 m und im Langhaus 20,58 m und der Turm mit dem Turmkreuz hat eine Höhe von 36,51 m.
Wiederholt wurde die Pfarrkirche bei Hochwasser überflutet. Nachgewiesen sind Überflutungen in den Jahren 1501, 1787, 1897, 1899, 1954 und zuletzt im August 2002, wo das Wasser in der Kirche 160 cm hoch stand. Im Mauerwerk und an der großteils aus Holz bestehenden Einrichtung entstanden durch das Hochwasser immer wieder Schäden, die wiederholt Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten erforderlich machten.
Ergänzung zum Äußeren der Kirche
Die gotischen Bauteile sind mit Sockeln und Strebepfeilern versehen. Am Langhaus befinden sich zweibahnige Spitzbogenfenster, teilweise mit Maßwerk und im Chorraum zwei- und dreibahnige Maßwerkfenster. Über dem Langhaus ist ein Schopfwalmdach und über dem Chor ein niedrigeres Walmdach. Der Dachstuhl über dem Chor (Altarraum) ist ein stehender spätgotischer Sparrendachstuhl. Der Turm ist dreizonig und mit einem Spitzhelm aus dem 19 Jh. versehen. Bei der Sakristeiaußentür wurde 1964 das ehemalige spätgotische profilierte Spitzbogenportal aus dem 16. Jh. vom Nordportal (Haupteingang) eingebaut.
Ergänzung zum Inneren der Kirche
Die Empore ist 3-schiffig und 2-jochig, die Stirnwand mit spätgotischen profilierten Spitzbogenarkaden versehen und an der Brüstung findet sich ein bemerkenswertes vorgeblendetes Dreipass-Maßwerk. Der spitzbogige Triumphbogen zum Chorraum ist stark profiliert. Das ehemalige Südportal der Kirche, ein spätgotisches profiliertes Rundbogenportal aus dem 16 Jh. wurde 1965 als Eingangstür zur Empore mit den anschließenden Sockelteilen versetzt. Der an der Südseite des Altarraumes befindliche Eingang in die Sakristei besteht aus einem profilierten spitzbogigen Portal. Bei der Neugestaltung 2003/04 wurde über dem Sakristeieingang ein gefasstes Spitzbogenportal freigelegt, vermutlich handelt es sich um einen ehemaligen Zugang zu einer Chorempore, und als Nische neu gestaltet.
Ausstattung und Einrichtung der Kirche
Die im Jahr 1896 im neugotischen Stil errichteten Kirchenfenster waren mit neugotischen zum Teil figuralen Glasmalereien und mit Widmungshinweisen versehen. Die Glaseinfassungen der Fenster waren stark angerostet und die Fenster verformt und undicht. Die erhaltenswerten Teile dieser Fenster wurden bei der Neugestaltung 2003 in der Stiftsglaserei Schlierbach neu gefasst und restauriert. Im Langhausanbau im Stiegenaufgang zur Empore wurden sie neu angebracht. Die figuralen Malereien zeigen die Hl. Familie, Christus, Maria und Josef sowie Franz von Assisi. Im Zuge der Neugestaltung 2003/2004 wurden alle Fenster nach Entwürfen von Mag. Leo Zogmayr in der Stiftsglaserei Schlierbach neu gestaltet. Das Glas stammt aus der Glashütte des Klosters Waldsassen (Oberpfalz/Bayern). Die Fenster haben eine Isolier- und Schutzverglasung erhalten, sind in Bleiverglasung mit Echtantikglas und Doppelüberfang auf Opal verschiedenfarbig gearbeitet und verleihen dem Kirchenraum eine strahlende lichtdurchflutete Helle.
Tabernakel, Volksaltar, Ambo und Priestersitz sind nach Entwürfen von Leo Zogmayr aus wertvollem Olivenholz gearbeitet.
Im Altarraum ist zentral der 12-eckige spätgotische Taufstein aus Rotmarmor aufgestellt. Er stammt aus dem 15. Jahrhundert.
In der Nische an der Südwand des Altarraumes steht die wertvolle um 1665 vom Lienzer Barockschnitzer Johann Patterer geschaffene Barockstatue unseres Kirchenpatrons, des Hl. Apostels Andreas.
Im nördlichen Seitenschiff an der Stirnwand ist die aus dem 17 Jh. stammende Strahlenkranzmadonna mit Kind angebracht und im linken Seitenschiff der vorderseitig vergoldete Tabernakel und das ewige Licht.
Ebenfalls aus dem 17. Jh. stammt das Kruzifix mit dem geschnitzten Holzkorpus. Der Korpus wurde 1965 von Alois Pössl restauriert und bei der Neugestaltung 2003/2004 an der Nordwand des nordseitig gelegenen Seitenschiffes angebracht.
Im hinteren Teil der Kirche unter der Empore ist an der Südseite die aus der berühmten Werkstätte der Schwanthaler stammende Kreuzigungsgruppeaufgestellt. Das wertvolle Kunstwerk wurde um 1770 geschaffen und 2004 restauriert und neu gefasst. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat die Kreuzigungsgruppe Johann Peter Schwanthaler geschaffen. Sie besteht aus dem Kreuz mit Korpus und den Statuen der Hl. Mutter Maria und des Hl. Apostels Johannes.
Wann die Pfarrkirche erstmals eine Orgel erhalten hat, ist nicht dokumentiert und nicht feststellbar. Sicher ist, dass bereits um die Jahrhundertwende (1899/1900) eine Orgel vorhanden war.
In einem Zeitungsbericht vom 10. Oktober 1906 ist erwähnt, dass die Orgel nach einer Generalreinigung und Generalreparatur mit Erneuerung von Spieltisch, Register, Koppelung, Mechanik und Blasbalg wieder bespielt werden konnte. Diese Arbeiten wurden vom Orgelbauer Max Jakob aus Ybbs durchgeführt. Interessant ist auch, dass die 20 Prospekt-Orgelpfeifen aus Zinn, wie in einem Zeitungsbericht vom 17. Juli 1918 steht, im Juli 1918 für Kriegszwecke beschlagnahmt und abgenommen werden mussten.
In einem Zeitungsbericht über die Orgel vom 2. Juli 1925 steht wörtlich: „Vorige Woche wurde in der hiesigen Pfarrkirche die Orgel gereinigt und die ehedem abgeforderten Prospektpfeifen wieder ersetzt. Orgelbauer Panhuber aus Ottensheim besorgte dies zur vollsten Zufriedenheit und baute zugleich einen Elektromotor ein, welcher der Orgel den erforderlichen Wind zuführt. Auch der Organist lebt auf der reparierten Orgel neu auf.“
Die Orgel wurde nach dem Kirchenumbau in den Jahren 1966/67 von Gottfried Seitz neu gebaut. Sie verfügt über zwei Manuale mit je 56 Tönen, 15 Register, 30 Pedaltöne und eine mechanische Traktur.
Anlässlich der Neugestaltung nach dem Hochwasser 2002 wurde die Orgel von der Orgelbaufirma Walcker-Mayer aus Guntramsdorf gründlich entstaubt, gereinigt und generalüberholt.
An den Innenwänden sind die zwölf Apostelkreuze aus Metallguss-Tympanon angebracht.
Die im Fußboden unregelmäßig und verteilt auf den ganzen Kirchenraum eingemeißelten 40 Kreuze erinnern an eine Legende aus dem Leben unseres Kirchenpatrons, des Hl. Apostels Andreas und haben einen symbolischen Hintergrund.Die Legende berichtet, dass auf dem Weg zu einer Predigt des Hl. Andreas 40 Menschen mit einem Boot gekentert und ertrunken sind. Auf wundersame Weise sind sie vom Hl. Andreas wieder zum Leben erweckt wurden.
Die zweiflügeligen Außenportale (Nord und Süd) verfügen über eine wasserfeste Massivholzauflage aus Tajibo. Im Hauptportal auf der Nordseite ist ein Tympanonelement mit vernickeltem Bronzeguss und der Schriftfräsung
„Lk 17,21“ (Das Reich Gottes ist schon jetzt mitten unter euch!) angebracht.
In die zweiflügeligen Innenportale aus Glas, die in der Stiftsglaserei Schlierbach gefertigt wurden, ist der Bibeltext der Bergpredigt aus dem Lukasevangelium eingearbeitet. Die Innentüren und die Schiebewand sind aus wasserfestem Tajiboholz und die Kirchenmöbel und die Bestuhlung aus Eiche Panel bzw. Eiche massiv hergestellt.
In der Beichtkapelle ist die aus der barocken Ausstattung stammende Marmorplatte, sie war auch Altarplatte beim früheren Marienaltar, als Tischplatte in Verwendung und in der südseitigen Nische wurde der Granitblock des früheren Hauptaltares aufgestellt.
Sonstiges zur Pfarrkirche
Im 18. Jhdt. (ein Zeitungsbericht vom 29. Jänner 1917 nennt das Jahr 1723) wurden nach einer Kirchturmsanierung vier Glocken angeschafft. Die Glocken waren wertvoll, aus Bronze gegossen und mit Jahreszahlen sowie mehreren Relieffiguren versehen. Die drei größeren Glocken wurden in den Kriegsjahren 1916/1917 „eingezogen“ oder besser gesagt, zu Kriegszwecken beschlagnahmt und eingegossen. Nur die kleine bronzene Sterbeglocke, sie wurde 1739 gegossen, (Durchmesser von 49 cm, Gewicht 66 kg) blieb erhalten.
Am 24. Mai 1921 wurden die fehlenden drei Glocken wieder ersetzt und diese bilden mit der alten Sterbeglocke auch heute noch das Geläut unserer Kirche. Es handelt sich um einfache Stahlglocken ohne Verzierungen. Die Maße (Durchmesser u. Gewicht) der vier Glocken sind: 103 cm/700 kg; 78 cm/440 kg; 61 cm/80 kg und 49 cm/66 kg.
Erstmals dokumentiert ist eine Turmkreuzsteckung im Jahr 1885. Eine weitere Turmkreuzsteckung war zum Abschluss einer Turmsanierung 1919 und zuletzt anlässlich der Erneuerung des Turmdaches am 21. April 1985. Unser Turmkreuz ist ein Doppelkreuz. Der senkrechte Balken ist oben mit einem kürzeren und unten mit einem längeren Querbalken versehen. Diese alttestamentliche christliche Kreuzform wird auch als Patriarchenkreuz, Erzbischofskreuz und Spanisches Kreuz bezeichnet.
Der Fußboden im Chorraum, im Langhaus und in den Nebenräumen ist aus Guss-Steinplatten gefertigt und im hinteren Kirchenraum unter der Empore und in der Beichtkapelle sind Schieferplatten verlegt.
Der gesamte Kirchenraum und die Nebenräume sind mit einer energiesparenden Fußbodenheizung (drei Heizungskreise, vier Heizungsstufen) ausgestattet. Die Heizungsanlage wird zentral im Pfarrhof mit Erdgas befeuert.
Im ehemaligen Läutstüberl, es ist über eine neu errichtete Wendeltreppe erreichbar, wurde hochwassersicher ein Technikraum für Heizung, Elektrik, Steuerung, Geläut, Glockenschlag, Turmuhr, Alarmanlage und Lautsprecher eingerichtet.
Die Lichttechnik besteht aus 24 Hängeleuchten, 12 Halogenstrahlern, 3 Linearleuchten, 6 Deckenleuchten und 2 Profilleuchten.
Die Beschallung erfolgt über 3 Mikrophone (Ambo, Priestersitz, Altar), 12 Lautsprecher und Anschlussbuchsen auf der Empore und bei den Portalen.
Die Bestuhlung (Sessellösung) besteht aus 190 Stühlen, 50 Klappstühlen, 30 Hockern und Kniebänken.