In wenigen Wochen feiern wir das Geburtsfest von Jesus Christus. Ich freue mich schon auf die Bibeltexte, die wir in den Gottesdiensten hören werden und zu entdecken, was sie uns heute sagen können.
Im Weihnachtsevangelium wird für mich deutlich, dass Jesu in einer bewegten und unruhigen Zeit auf die Welt kam. Wir hören von Menschen, die tagelang zu Fuß unterwegs waren von einer Stadt oder Dorf nach einer anderen Stadt oder Dorf. Der Grund dafür war der erstmalige Befehl des Kaisers, nachdem sich ein jeder in seinem Herkunftsort in Steuerlisten eintragen zu lassen hatte. Den Menschen blieb nichts anderes übrig als aufzubrechen und sich auf den Weg zu machen. Die Reise in den Herkunftsort konnte nicht aufgeschoben werden.
Das Geschehen konzentriert sich in Bethlehem. Von allen Richtungen kamen Menschen dorthin. Josef ging mit Maria seiner Verlobten, die gerade mit Jesus hochschwanger war, von der Stadt Nazaret hinauf in die Stadt Bethlehem. Wenig später eilten Hirten, neugierig gemacht durch eine Engelsbotschaft, nach Bethlehem. Sterndeuter waren auf einen neuen Stern aufmerksam geworden. Sie folgten diesem Stern von Osten her über Jerusalem um, einige Tage nachdem Jesus geboren worden war, in Bethlehem einzutreffen. Menschen waren unterwegs. Sie brachen auf um einem kaiserlichen Befehl zu gehorchen, einer Engelsbotschaft oder einem Stern zu folgen. In diese Aufbruchszeit hinein kam Jesus auf die Welt.
Heute machen sich Menschen in einem anderen Sinn auf den Weg. Die Diözese fragt angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen: Wie können wir unseren Glaube überzeugend in die heutige Gesellschaft hineinbringen? Wie können wir aus dem Glauben heraus Antwort geben? Wie kann Kirche oder Pfarre näher bei den Menschen sein? Wie sind dementsprechend die Strukturen aufzubrechen und zu verändern? So hat sich das Dekanat Braunau als Pionierpfarre auf den Weg gemacht. Auch bei den Pfarrgemeinderäten gibt es Bewegung. Am 20. März werden die neuen Pfarrgemeinderäte gewählt, neue oder alte Kandidaten können vorgeschlagen werden, die der Pfarre ein Gesicht geben.
Menschen reagieren in solchen Auf- und Umbruchszeiten mit Furcht, weil Liebgewonnenes aufgegeben werden muss und weil nicht klar genug ist, wie das Neue funktionieren wird. Ich höre noch einmal in die weihnachtlichen Bibelstellen hinein und erfahre, wie Menschen in solchen Furchtsituationen durch Zusagen gestärkt werden. Die Sterndeuter bringen König Herodes die Nachricht über einen neugeborenen König. König Herodes erschrickt über diese Nachricht und mit ihm ganz Jerusalem. So plant König Herodes die Sterndeuter über den neuen König auszuhorchen. Dies gelingt ihm nicht. Den Sterndeutern wird in einem Traum befohlen, nicht zu König Herodes zurückzukehren. Die Hirten erschrecken über die Erscheinung des Engels. Ihnen spricht der Engel zu: Fürchtet euch nicht!Großartiges wird geschehen! Maria erschrickt über die Worte mit denen der Engel sie anredet: Sei gegrüßt du Begnadete, Gott ist mit dir! Maria lässt sich von den Worten nicht lähmen, sondern überlegt, was der Gruß bedeuten soll. Erst nach der nochmaligen Engelsbotschaft an sie: Fürchte dich nicht! Du hast bei Gott Gnade gefunden!, erfährt sie die Verheißung, dass sie ein Kind, Jesus, auf die Welt bringen wird.
Die Hirten, Maria und die Sterndeuter erhalten die Möglichkeit ihre Furcht zu überwinden. Gestärkt durch einen Traum oder die Zusage: Fürchtet euch nicht!, gelingt es ihnen, sich neu zu orientieren und das verheißene Großartige zu entdecken.
So könnte die weihnachtliche Botschaft, am Geburtsfest von Jesus, an uns heißen: Fürchtet euch nicht! Was auch geschehen mag, seht auf das, was großartig werden kann! Fürchtet euch nicht!