* 6. Dezember 1921 in Rennes
† 19. März 1945 in Mauthausen
am 4. Oktober 1987 seliggesprochen
Gedenktag: 19. April
Marcel Callo kommt am 6. Dezember 1921 in Rennes in der Bretagne als Sohn einer Arbeiterfamilie zur Welt. Schon in der Schulzeit zeigt der Bub Interesse für den Glauben und wird begeisterter Ministrant und Pfadfinder. Obwohl sich Marcel in der Schule als sehr eifrig erweist, ist sein Weg als Arbeiter bereits vorgezeichnet. Denn sein Vater schafft es kaum, mit dem kleinen Arbeiterlohn die elfköpfige Familie zu ernähren. Marcel, das zweitälteste unter den neun Kindern, beginnt deshalb schon mit 13 Jahren die Buchdruckerlehre. In dieser Zeit lernt er die vom belgischen Priester und späteren Kardinal Cardijn gegründete Katholische Arbeiterjugend kennen. Voll Enthusiasmus schließt er sich der Bewegung an.
Auch am Arbeitsplatz versucht Marcel, ein vorbildlicher Christ zu sein. Er fühlt sich aber nicht zum Priester berufen. Im Alter von 18 Jahren wird Marcel zum Leiter der Katholischen Arbeiterjugend von St. Albin gewählt. Er kümmert sich um die Jugendlichen auf der Straße.
Inzwischen ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen. Marcel verhilft gemeinsam mit Freunden zahlreichen jungen Menschen, denen die Verschleppung droht, zur Flucht. Bei einem Flugzeugangriff wird Marcels Schwester getötet und Marcel wird zur Zwangsarbeit in Deutschland verpflichtet. Er wird einer Waffenfabrik in Thüringen zugeteilt. Trotz privater Probleme steckt er seine ganze Energie wieder in die Katholische Arbeiterjugend, die durch junge Zwangsarbeiter aus Belgien und Frankreich illegal weiter existiert.
Marcel gründet Sport- und Theatergruppen, bereitet Wortgottesdienste vor und verkündet den Glauben. Er gerät dadurch immer wieder mit den NS-Machthabern in Konflikt und wird am 19. April 1944 verhaftet und in das Gefängnis von Gotha überstellt. Dort muss er trotz Blutgeschwüren im Magen täglich zwölf Stunden Schwerstarbeit leisten. Auch diese Strapazen hindern ihn nicht, sein Christentum zu leben.
Am 6. Oktober 1944 wird Marcel ins Konzentrationslager Flossenbürg transportiert und knapp drei Wochen später nach Mauthausen gebracht. Dort bekommt er die Nummer 108548 und arbeitet zuerst im Kommando Gusen I und wird dann mit seinen Kameraden nach Gusen II überstellt. Mehr als 50.000 Menschen sind hier auf die verschiedensten Arten ums Leben gekommen, durch Hunger, Krankheit und Schläge. Sie wurden erschossen, verbrannt, man ließ sie im Freien erfrieren, sie wurden wahnsinnig oder begingen Selbstmord. Marcels gelebte Nächstenliebe kommt in den Worten eines seiner Kameraden zum Ausdruck: "Trotz allem findet er noch ein gutes Wort für uns und teilt seine Suppe mit uns."
Im Jänner 1945 kommt Marcel ins Krankenrevier und stirbt am 19. März 1945. Todesursache: Kreislaufschwäche und Dickdarmkatarrh.
Seither gilt Marcel Callo als Märtyrer. Am 4. Oktober 1987 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Der 19. April wurde der Fest- und Gedenktag des seligen Marcel Callo.
Glücklicherweise gibt es einen Freund,
der mich nicht einen einzigen Augenblick verlässt
und der es versteht,
mich in notvollen und niedergedrückten Stunden aufrechtzuhalten.
Mit IHM erträgt man alles.
Wie dankbar bin ich Christus, daß er mir den Weg,
auf dem ich mich gegenwärtig befinde, durch sein Beispiel vorgezeichnet hat.
(aus seinem vorletzten Brief)
"Der Christ ist dieses Namens nicht wert, wenn er nicht kämpft. Er muss Apostel sein..."