Eine kirchenmusikalische Sternstunde in Mauthausen
So wie diese Aufführung als Höhepunkt im heurigen Brucknerjahr sowohl für unsere Pfarrgemeinde, aber auch für den Chor der Pfarre Mauthausen galt, kann auch die Messe als ein Höhepunkt im Sakralwerk eines Individualisten gelten. Diese monumentale sinfonisch angelegte Komposition ist eines der bedeutendsten Werke des Komponisten – und der Chormusik des 19. Jh. überhaupt.
Sie steht wie ein Grenzstein auf dem Schaffens- und Lebensweg des großen
oberösterreichischem Musikers Anton Bruckner. Es sollte die letzte große Messe aus seiner Hand sein, bevor er sich auf das Genre der Sinfonie konzentrierte.
Im Frühjahr 1867 erhielt Bruckner in Wien den Autrag, eine Messe für die Wiener Hofmusikkapelle zu komponieren. Fertiggestellt 1868 - Bruckner übersiedelte in dieser Zeit von Linz nach Wien - ließ der erträumte Erfolg lange auf sich warten. Anfangs als “zu lang und unsingbar“ beurteilt, kam es erst 1872 in der Augustinerkirche in Wien zu einer Aufführung unter Bruckners Leitung. Wie sehr dem Komponisten diese Messe am Herzen lag, zeigen nicht nur seine zahlreichen Überarbeitungen. Wenige Jahre vor seinem Tod bitet Bruckner selbst brieflich um eine Aufführung: „Der Bruckner wird alt und möchte doch so gern noch die f-Moll (Messe) hören. Bite, bite! Das wäre der Höhepunkt meines Lebens!“
Alfred Hochedlinger und sein Chor der Pfarre musica viva mit 50 Sänger:innen, einem Orchester, bestehend aus 31 Musiker:innen und 4 grandiosen Solisten, alle aus dem Staatsopernchor Wien, bewältigten diese Mammutaufgabe bravourös.
Ich gratuliere allen Mitwirkenden zu diesem großartigen Erfolg!
Gerda Metzbauer