Pilgern
So sehr wir die guten Seiten unseres Wohlstandes schätzen, erkennen wir doch, dass er allein unsere Sehnsucht nach dem Sinn des Lebens nicht stillen kann. Menschen begeben sich auf Pilgerschaft, weil sie etwas suchen: Klarheit für ihr Leben, Trost und Hilfe für schwere Lebensaufgaben - vielerlei Gründe sind es, die Menschen dazu bewegen, sich auf den Weg zu machen und zu einer Gnadenstätte zu pilgern.
Den Alltag, die Hektik, den Stress und all den Ballast, der auf den Schultern lastet, am Wegesrand ablegen, hinter sich lassen und sich auf die Reise machen. Wer pilgernd unterwegs ist, erlebt mit allen Sinnen die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung. Achtsamkeit weckt die Liebe zu allem, was lebt. Ruhige Orte der Kraft laden ein zum Innehalten, zum Schweigen und Besinnen. Wir lassen uns berühren von Botschaften, die wir innerlich wahrnehmen. Eine Wallfahrt wird getragen von der Erwartung, das Leben intensiv zu spüren und am Ziel Gott besonders nah zu sein.
Keiner geht den Weg allein, wir sind Teil eines großen Ganzen, Teil einer Geschichte, die ein gutes Ziel hat.
Auszeit
Wege suchen. Wege finden. Wege gehen.
Alte, verblasste Wegweiser. Vergangenes.
Klare, feuchte Luft. Belebendes.
Verschlossene, unscheinbare Blütenknospen. Entstehendes.
Wege suchen. Wege finden. Wege gehen.
Blasse, graue Wölkchen. Atmen.
Rollende, glatte Steine. Wahrnehmen.
Kitzelnde, lange Gräser. Spüren.
Wege suchen. Wege finden. Wege gehen.
Bezaubernde, endlose Weite. Befreiung.
Nahe, ferne Ziele. Zuversicht.
Freudiges, befriedigendes Ankommen. Stärke.
Wege suchen. Wege finden. Wege gehen.
(Patricia Horlacher)