Heilige Pforte geöffnet
Erstmals in der Kirchengeschichte ermöglicht Papst Franziskus, nicht nur in Rom eine Heilige Pforte zu durchschreiten, sondern auch in den Diözesen weltweit. Eine davon wurde in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Schmolln, die „Maria, Hilfe der Christen" geweiht ist, eingerichtet.
Heilige Pforte: aus unterschiedlichen Hölzern
Blaue Teppiche mit der Aufschrift „barmherzig" machen unübersehbar auf das Heilige Jahr aufmerksam und weisen den Weg zur Pforte der Barmherzigkeit. Eine Holzkonstruktion in Bogenform, errichtet von der Zimmerei des Pfarrgemeinderatsobmanns Hermann Schachner, betont die Türen, die von der Hauptkirche in die Gnadenkapelle führen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man die Gestaltung aus unterschiedlichen Hölzern – in Anlehnung an uns Menschen, die wir – „aus verschiedenen Hölzern geschnitzt" – so verschieden sind, aber doch zusammengehören und das tragende Miteinander das Schöne und Wesentliche ist. Dezent sind darauf die sieben neuen Werke der Barmherzigkeit von Bischof Joachim Wanke festgehalten. Ein integrierter Schriftenstand bietet pastorale Themenbehelfe und Barmherzigkeitslichter.
Eine Pforte der guten Worte
Den bewegenden Festgottesdienst mit Pfortenöffnung am 3. Adventsonntag zelebrierte Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier gemeinsam mit Pfarrprovisor Dr. Henryk Pyka und Pater Bertram. Unter großer Teilnahme der Pfarrbevölkerung und vieler Wallfahrer segnete der Bischofsvikar die Pforte mit den Worten: „Segnen heißt: Gutes sagen. Möge uns, wenn wir durch diese Pforte gehen, geschenkt sein, dass wir gute Worte zueinander sprechen, dass gute Worte zu uns gesprochen werden, dass der Segen Gottes auf uns und durch uns in diese Welt komme."
Barmherzig ist gleich offenherzig
Es ist das Jahr der Barmherzigkeit, das uns Papst Franziskus als Konzilsgedächtnis „ans Herz legt". Er will die Menschen zu Umkehr und Hinwendung zu Gott aufrufen und ihren Blick auf Bedürftige und Notleidende lenken. Barmherzigkeit ist aber mehr als der Griff in den Geldbeutel. Barmherzigkeit ist eine Haltung des Mitfühlens, der Vergebung und des Neuanfangs. Gott öffnet uns auf unserem Lebensweg immer wieder Tür und Tor, ja sein Herz, er kommt uns entgegen. „Wenn wir in unseren Haltungen unser Herz ins Spiel bringen – offenherzig werden –, können wir Gottes Liebe und Barmherzigkeit durch uns sichtbar und erfahrbar machen", ermutigte Dr. Hintermaier in seiner Ansprache.
Es ist eine Herausforderung an unsere Lebensgestaltung und an unsere Arbeit, darüber nachzudenken, wie es uns gelingt, im Alltag in diesem Geist zu leben. Wir handeln barmherzig, wenn wir – nach dem Vorbild Jesu – einander mit Respekt begegnen und achten, füreinander da sind, gute Worte sagen, das Ich hineinlegen in das Wir, wirklich zuhören, behutsam aufeinander zugehen, in Beziehung kommen mit unseren Mitmenschen und mit der Schöpfung Gottes. Wir sollen aufmerksam und empfindsam werden für leibliche und seelische Bedürfnisse anderer.
Warum die Pforte ein Tor ist
Tore und Türen bilden ein Symbol – einladend, offen, schützend, bergend oder auch verriegelt, abweisend, geschlossen. Wir haben die Möglichkeit, ganz bewusst durch diese geöffnete Pforte der Barmherzigkeit zu schreiten. Dabei sind wir angehalten darüber nachzudenken, wo wir in unserem Leben vielleicht verschlossene Türen wieder vorsichtig öffnen können.
Das Durchschreiten durch die Heilige Pforte symbolisiert einen Übergang, der uns wieder näher zu Christus führen soll. „Deshalb ist dieses Durchschreiten auch mit Gebet und mit dem Sakrament der Versöhnung verbunden und öffnet so neue Wege", so der Bischofsvikar. In beeindruckend einfacher Sprache und mit lebensnahen Beispielen erreichte der Zelebrant die Herzen der Mitfeiernden.
Die freudige Stimmung dieses Sonntags fand auch im gesungenen Glaubensbekenntnis und bei der anschließenden Agape vor der Kirche einen würdigen Ausdruck.
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