Historischer Rückblick
Redemptoristen in Maria Puchheim
Schon seit etwa 750 Jahren gibt es in Puchheim eine Schlosskirche, auch wenn diese erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. an Bedeutung für die Bevölkerung gewann. Zu dieser Zeit war Erzherzog Maximilian von Österreich-Este der Besitzer des Schlosses. Er fasste den Plan, Puchheim zu einem religiösen Zentrum zu machen. Zu diesem Zweck holte er 1851 die ersten Redemptoristen nach Puchheim. Ihr seelsorgliches Wirken steigerte das religiöse Leben im Lande ungemein. Obwohl in den alten Regeln des Klosters bzw. des Ordens der Auftrag stand, die Patres sollen sich um die Menschen, die rund um ihre Kirche wohnen, seelsorglich kümmern, wurde doch keine Pfarre angenommen. Pfarrseelsorge war nicht Schwerpunkt der Redemptoristen, sondern die Volksmission, Exerzitien, Einkehrtage, Beichtseelsorge, …
Da immer mehr Puchheimer den Gottesdienst besuchten und die Georgskirche bislang nur vom Schloss betreten werden konnte, ließ Maximilian an ihrer Rückseite eine Tür ausbrechen und eine Vorhalle errichten, die heute im Volksmund als „Bildergang“ bezeichnet wird.
Gnadenbild & Basilika
Trotz weiterer Umbauten war die Georgskirche (Schlosskapelle) viel zu klein geworden. Dies lag unter anderem daran, dass seit 1870 das Gnadenbild der „Mutter von der immerwährenden Hilfe“ am Seitenaltar zur Verehrung aufgestellt war. Aus nah und fern strömten nun Wallfahrer, Pilger und „Beichtleute“ nach Puchheim zum Gnadenbild. Diesem Ansturm war die Georgskirche einfach nicht gewachsen und daher musste an den Neubau einer Kirche gedacht werden.
Mit einem Startkapital von 50 Gulden und viel Gottvertrauen startete P. Paprian 1886 den Neubau der Kirche. Dies war nur durch die Unterstützung vieler Freunde, Helfer und Spender möglich. Erzherzogin Maria Theresia, Gräfin von Chambord (Schlossherrin) bewilligte und unterstützte in großzügiger Weise den Bau. 1888 wurde der Schlussziegel gesetzt, 1890 erfolge die feierliche Konsekration (Weihe) durch Bischof Franz Maria Doppelbauer. 1891 wurde das Gnadenbild in die neue Wallfahrtskirche übertragen und die Orgel eingeweiht. Ein Jahr später wurde der prachtvolle Hochaltar aufgestellt. Mit der Vollendung der Deckengemälde wurde der Bau 1896 endgültig abgeschlossen.
Im Jahre 1951 erhob Papst Pius XII die Puchheimer Kirche zur „Basilika minor“. Diese Auszeichnung kann nur der Papst verleihen, und nur bedeutenden Kirchen wird diese Ehre zuteil.
Vorläufer der Pfarre
184 Jahre lang hatte Puchheim zur Pfarre Attnang gehört. Die Gläubigen von Puchheim, das ja eigentlich ein kleines Dorf war, hatten zu ihrer Pfarrkirche einen weiten Weg zurückzulegen.
Im zweiten Weltkrieg wurde in Puchheim eine Lokalkaplanei errichtet, weil der Priester, der als Lokalkaplan ernannt wurde, nicht zum Militär einrücken musste. P. Franz Seiberl wurde damals Kaplan in Puchheim. Eine eigene Matrikenführung war mit der Lokalkaplanei nicht gegeben. So mussten die Trauungen (in manchen Jahren bis zu 100), die Taufen usw. in den Matriken der Pfarre Attnang eingetragen werden.
1964 wurde Pater Johann Beser zum Rektor des Klosters in Puchheim ernannt. Als er nach Linz fuhr, um sich beim Bischof und im Ordinariat vorzustellen, wurde ihm von Pater Seiberl der Wunsch der Patres mitgegeben, er solle etwas unternehmen, damit Puchheim eine eigene Matrikenführung bekommt. Ein weiterer Grund für die Errichtung einer Pfarre, war der Bau vieler Wohnblöcke und Häuser, und der damit steigenden Zahl an Gläubigen.
In Linz sagte man Pater Beser: „Werdet eine Pfarre, dann ist das Problem gelöst!“
Es bestand also der Wunsch von Bischof Dr. Franziskus Salesius Zauner, eine Pfarre zu errichten. Es bedurfte ja keiner großen Änderungen, die Kirche, die Seelsorger und auch eine Kirchengemeinde waren da.
Gründung der Pfarre Maria Puchheim
Als dann konkret die Pfarre errichtet werden sollte und die Grenzen festgelegt werden mussten, kam es dann doch zu Schwierigkeiten, da das neue Pfarrgebiet aus Teilen der Pfarren Hl. Geist – Attnang, Regau und Desselbrunn entstand. Man befürchtete dadurch die Auflösung der Pfarren Regau und Desselbrunn. In Bezug auf die Grenzziehung zum Pfarrgebiet Attnang gab es Gott sei Dank weniger Schwierigkeiten. Um nun zu einer Entscheidung zu kommen, wurden in den Pfarrgebieten von Desselbrunn und Regau Volksbefragungen unter Mithilfe des Pastoralamtes durchgeführt.
Dies stellte sich als sehr gute Entscheidungshilfe dar, war man doch davon ausgegangen, dass alle Ortschaften bzw. Gebiete in die neue Pfarre eingegliedert werden sollten, aus denen die Leute auch bisher ständig in die Puchheimer Kirche gekommen waren. Diese Beobachtung stellte sich im Bezug auf einige Gebiete als sehr subjektiv heraus, so dass zum Beispiel Teile von Preising, Ritzing oder Brauching bei ihren bisherigen Pfarren verblieben.
Vom Ordinariat und vom Bischof wurden dann die Grenzen in der Errichtungsurkunde festgeschrieben. Die Pfarre wurde mit 1. Februar 1968 errichtet, mit gleichem Datum wurde Pater Beser als Pfarrvikar eingesetzt, da ihm noch die notwendige Pfarrerprüfung fehlte. Zum Pfarrer wurde er mit 1. Jänner 1970 bestellt.
Mit großem Elan wurde die Errichtung der pfarrlichen Organisationsteile begonnen, so wurde am 8. Dezember 1968 die Wahl des Pfarrkirchenrates (heutiger Fachausschuss für Finanzen) und mit 13. Dezember 1968 die Errichtung der Teilorganisation der katholischen Männerbewegung vorgenommen. Weiters wurde in diesem Jahr die Klosterpforte als Pfarrkanzlei und für Jugendräume adaptiert.
Als Belege für die Richtigkeit der Neuerrichtung der Pfarre Maria Puchheim sollen noch die Spendung von 70.000 Kommunionen, 73 Trauungen, 20 Taufen und 31 Begräbnissen im Gründungsjahr 1968 angeführt werden. An den Zählsonntagen wurden ca. 1.800 Kirchenbesucher für das gesamte Wochenende gezählt.
Als Bischof Dr. Franz Sal. Zauner bereits nach drei Jahren zur ersten Visitation und Firmung nach Puchheim kam, zeigte er sich über die Entwicklung in der Pfarre sehr erfreut. Der äußere und innere Aufbau der Pfarre wurde zügig fortgesetzt.
Weiterentwicklung der Pfarre
Im Oktober 1976 gestalteten die Kapuziner Patres die erste Puchheimer Monatswallfahrt, die von der Legion Mariens eingeführt wurde, und im Jahr darauf wurde von drei Redemptoristenpatres aus Bayern eine Volksmission gehalten.
1980 brachte eine Missionserneuerung ebenfalls frischen Wind in die Pfarre. Die letzte Glaubenserneuerung in der Pfarre fand dann 1990 durch die Franziskaner statt.
Von 1980 bis 1993 wurde einmal im Jahr beim Pfarrball getanzt, gelacht und gemeinsame lustige Stunden verbracht. Seit 1993 gibt es statt des Pfarrballes ein für die ganze Familie passendes Pfarrfest, bei dem es ähnlich lustig hergeht wie zuvor beim Ball.
Im Jahr 1986 wurde in ersten Gesprächen über den Ankauf der Vorschlossgebäude beraten. In den alten Gemäuern sollten eine Musikschule und ein Pfarrzentrum verwirklicht werden. Am 4. Februar 1987 wurde der Ankauf um 2,900.000 Schilling getätigt.
1989 folgten Gespräch seitens der Diözese mit Provinzial bezügliche der Errichtung eines Bildungszentrums im Vorschlossgebäude.
1989 wurden die ersten Maiandachten in den Ortsteilen der Pfarre gehalten.
1992 wurde mit dem Bau des Pfarrzentrums und des Maximilianhauses begonnen.
1994 folgte die feierliche Eröffnung des Pfarrzentrums.
Seit 1996 gestaltet jeden Dienstag und Donnerstag, die weithin beliebten Maiandachten in der Basilika, mit den altbekannten und geschätzten Marienliedern.
Seit 1997 wird die Auferstehungsfeier zu Ostern um 5 Uhr in der Früh gefeiert.
1998 wurde ein neuer Taufbrunnen in Georgskirche errichtet und von Bischof Maximilian Aichern geweiht.
Zur finanziellen Unterstützung der Orgelrenovierung 2005 wurde das Pfeiffensalettl belebt. Es öffnete wöchentlich seine Pforte und lud zum gemütlichen Beisammensein bei einem guten Gläschen und einer Jause. Dies wurde im Mai nach den Maiandachten in der Basilika und im Dezember bis heute beibehalten und mit den Einnahmen werden immer noch diverse Renovierungsarbeiten unterstützt.
Am 4. Juni 2014 lud der Pfarrgemeinderat zur Pfarrversammlung ins Maximilianhaus ein. Darin wurde die aktuelle Situation der Pfarre besprochen und eine Vorausschau auf die Herausforderungen und Entwicklungen der Zukunft gegeben. Auch bestand die Möglichkeit für Rückfragen und Diskussionen.
Ein Meilenstein in der Entwicklung der Pfarre war die Ende 2014 unterzeichnete Kooperation zwischen Maximilianhaus (Bildungshaus), Kloster und Pfarre. Damit konnte nicht nur der längerfristige Bestand des Maximianhauses gesichert werden, auch Kloster und Pfarre ziehen nachhaltigen Nutzen aus der Zusammenarbeit. So wurde unter anderem das ehemalige Pfarrzentrum im Vorschloss der Diözesanen Immobilienstiftung zu Vermietung übergeben. Die Aktivitäten der Pfarre finden seit diesem Zeitpunkt im Maximilianhaus statt, in dem auch das Pfarrbüro beheimatet ist. Der gemeinsame Auftritt der Kooperation unter dem Synonym „Maximilianum“ hat auch viel zur Verbreiterung unserer Kommunikationswege beigetragen und bei der Diözesanleitung positiven Zuspruch gefunden.
Ab 2015 wurde im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit in Form von gemeinsamen Fasten- und Adventplakaten die Zusammenarbeit mit der Pfarre Attnang - Hl. Geist verstärkt. Später folgte auch noch die gemeinsame Firmvorbereitung.
Von Oktober 2015 bis Oktober 2016 wurde ein großes Jubiläumsjahr gefeiert, 125 Jahre Wallfahrtskirche, 165 Jahre Redemptoristen in Puchheim, 150 Jahre Gnadenbild „Mutter zur immerwährenden Hilfe“ an die Redemptoristen und 65 Jahre Wallfahrtsbasilika. Hierfür gab es eine Festschrift und viele unterschiedliche Veranstaltungen.
von 2.-4. Februar 2018 feierte die Pfarre „50 Jahre Pfarre“ unter dem Motto: Dankbar für das Vergangene – Hoffnungsvoll in die Zukunft“ mit einem Geburtstagsfest am Freitag, der Monatswallfahrt am Samstag und dem Dankgottesdienst am Sonntag, zu dem auch Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer gekommen war.
Pfarrer unserer Pfarre
P. Johann Beser (†1997) war seit der Pfarrgründung 1968 bis 1990 Pfarrer. Nach fast 23 Jahren seelsorglicher Tätigkeit nahm Kons.Rat P. Johann Beser als Pfarrer Abschied von seinen geliebten Puchheimern, wenngleich er als Rektor des Klosters noch für drei Jahre in Puchheim verblieb. 1993 wurde er für seine Verdienste mit dem Ehrenbürgerring der Stadt Attnang-Puchheim geehrt.
P. Franz Higatzberger war von 1990 bis 1994 Pfarrer in Puchheim.
Von 1994 bis 2005 leitete P. Josef Parzer († 2007) die Pfarre. Am 2. Oktober 2005 feiert die Pfarre beim Erntedankgottesdienst (9.00 Uhr) auch seinen Abschied von der Pfarre. Er übersiedelt ins Redemptoristenkloster nach Innsbruck und wirkte als Pfarrmoderator in mehreren Pfarren in Tirol.
Mit 1. September 2005 übernahm P. Mag. Josef Kampleitner die Pfarre Maria Puchheim. Er wurde von Dechant Josef Friedl am 4. September beim Pfarrgottesdienst in sein Amt eingeführt mit Übergabe der Hl. Schrift, der Kirchenschlüssel, Kelch und Schale. 2019 begab er sich in ein Sabbatjahr.
Seit 1. September 2019 leitet P. Dr. Kazimierz Starzyk unsere Pfarre. P. Kazimierz wurde beim Pfarrgottesdienst zu Maria Himmelfahrt herzlich willkommen geheißen.
Bauliches seit der Pfarrgründung
Im Jahr 1970 wurde die Parkplatzgestaltung in Angriff genommen, die bei einem Kostenaufwand von 133.000 Schilling im Jahre 1972 fertiggestellt wurde. Gleichzeitig wurden die Jugendräume im Unterbau der Kirche erneuert.
1972/1973 wurden die Pfarrkanzlei, die Jugendräume und das Aussprachezimmer im Kloster renoviert.
1977 Orgelrenovierung
Im Jahr 1981 wurde unter großen Opfern die Außenrenovierung der Basilika begonnen. Ein Jahr später startete die Innenrenovierung der St. Georgskirche als Taufkapelle der Pfarre. Bereits 1985 kündigte sich die Innenrenovierung der Basilika an. Die Leimfarben der Kirchenmalerei hatten ihre Bindefähigkeit verloren.
1981/1982 Außenrenovierung der Basilika. Und im Anschluss daran, 1982 bis 1984 wurde die St. Georgskirche zur Gänze innen renoviert.
1985 wurden das Blechdach über der alten Sakristei und die Innendecke erneuert.
Das Jahr 1988 brachte dann den Beginn der Innenrenovierung der Basilika. Zwei Jahre lang wurden die Gottesdienste unter Gerüsten gefeiert. Die letzten Spuren verschwanden erst im Jahr 1990, als im August das Jubiläum „100 Jahre Wallfahrtskirche Maria Puchheim“ mit dem Apostolischen Nuntius Erzbischof DDr. Donato Squicciarini feierlich begangen wurde. Pfarre und Kloster hätten ohne die Spenden zahlloser Wohltäter aus nah und fern und Subventionen der öffentlichen Hand die Aufbringung von mehr als 12 Millionen Schilling für die Innenrenovierung allein nicht geschafft.
Doch auch weiterhin mussten immer wieder erhebliche finanzielle Aufwendungen für die Erhaltung der Pfarrkirche geleistet werden. Schon im Jahr 2000 musste die Turm / Hauptfassade renoviert werden.
Im Jahr 2006 wurde die Marienorgel durch den Schweizer Orgelbaufirma Kuhn renoviert.
2009 wurde die neue Lautsprecheranlage angeschafft.
2010 und 2011 wurde die Glockenanlage komplett erneuert, Restaurierung an den Deckengemälden der Basilika durchgeführt welche durch Wasserschäden entstanden waren, und der Seiteneingang durch die Automatisierung der Türen Barriere barrierefrei gemacht.
2012 musste die Turmfassade nochmals saniert werden. Gewährleistungsschäden aus diesen Arbeiten zogen sich bis 2017.
Die Ministrantensakristei wurde 2015 komplett erneuert und 2016 wurden alle Dächer über den drei Sakristeien mit neuen Dachstühlen und Kupferblech versehen und Ausbesserungsarbeiten an der Turmfassade der Basilika durchgeführt.