Geschichte der Pfarrkirche
Seit jeher mag der steil abfallende Bergrücken zur Anlage einer Befestigung gereizt haben - einer Burg, wie die später ja langgestreckt und imposant entstanden ist. Zwischen ihr und dem Fluss fühlten sich die Menschen in ihren Häusern und Kirchen, auf ihren Plätzen und Gassen behütet. Auch hatten sie den uralten Transportweg Salzach unter Kontrolle. Mit Halleiner Salz wurden ganz Österreich, Bayern und die Länder nördlich der Donau versorgt.
Im Jahr 1400 betrug das nach Passau gebrachte Salz 100 000 Meterzentner (10 000 t). 500 bis 600 Schiffer waren jährlich von März bis Oktober beschäftigt, das Salz flussabwärts zu verfrachten. Auf der Rückfahrt brachten sie Wein und Getreide ins Gebirge. Burghausens Bedeutung und Wohlstand waren so durch den Fluss und Burg begründet und - wie die Geschichte zeigen sollte - begrenzt.
Nach Auflösung des Römerreiches und den Wirren der Völkerwanderungszeit wurde das Christentum in der Gegend der Salzach vom heiligen Rupert († 720) und von seiner Benediktinerabtei St. Peter aus dauerhaft begründet und das ganze Gebiet dem Kirchensprengel Salzburg einverleibt, der hier an den Einflussbereich der Passauer Bischöfe grenzte. Vom Ursprung der Kirche und der späteren Pfarre Maria Ach weiß die Chronik: "Ehedem war die Pfarre ein Frühmess-Benefizium von Burghausen." Eine Kapelle dürfte schon früh bestanden haben, da im Jahr 1320 ein Passauer Bürger vor dem Richter erklärte, er wolle "gegen Ach kirichfahrten". "Der Acher" Heinrich, Pfleger zu Wildshut und Forstmeister am Weilhart, Besitzer des Schlosses und der Hofmark Wanghausen, ließ 1354 eine Kirche bauen, die zum Fest Mariä Heimsuchung geweiht wurde, woran das Kirchweihfest von Ach - am 2. Juli - bis heute erinnert. Dazu stiftet er für den Unterhalt eines dort wirkenden Geistlichen ein Benefizum.
Die Betreuung der Kirche und der Gläubigen dieser Gegend war somit gewährleistet. Zuständige Pfarre war St. Jakob in Burghausen.
Wenngleich eine in unmittelbarer Nähe der Kirche entspringende Qelle manche Vermutungen wecken könnte - schon um 1250 wird sie wegen des vorzüglichen Trinkwassers im Meier-Helmprecht-Epos erwähnt und war beliebtes Ziel heilsuchender, insbesondere augenkranker Menschen - ist bezüglich Ort und Anlass des Baues der Acher Kirche folgende Legende überliefert:
Die hochwasserführende Salzach hatte ein Schnitzwerk in großer Schönheit hierher an den Hang getragen - ein Gnadenbild der Muttergottes. Heinrich der Acher ließ es in sein Schloss bringen, doch andern morgens war es wieder am ursprünglichen Fundort. Das Hin und Her wiederholte sich mehrere Male: um nichts in der Welt konnte das Bild im Schloss gehalten werden, immer wieder fand man es am alten Platz. Da ließ der Schlossherr diesem wunderbaren Marienbild an ebendieser Stelle - als seinem auserkorenem Lieblingsort - ein Holzkirchlein zur Verehrung der Heiligen Jungfrau errichten.
Sein Schwiegersohn Oswald von Schellenstein, herzoglicher Landschreiber von Niederbayern, ließ im Jahre1404 an derselben Stelle eine Kirche aus Tuffstein bauen, die bereits 1440 erweitert wurde, Sie ist ein einschiffiger Bau von 14 m Länge und 5,5 m Breite. Ein dreijochiges Netzrippengewölbe mit Wappenschlusssteinen bildet die Decke. Die Apsis im Osten musste später der barocken Erweiterung weichen. Das urprüngliche Tor (zugemauert 1771) wurde 1946 wieder entdeckt und freigelegt. Um 1640 erhielten die gotischen Rippen frühbarocken Stuckdekor in Form von Eierstäben Perlschnüren und Rosetten.