1900 - 1938
Das Gebiet des Froschbergs umfaßt 133 ha und liegt zwischen Waldeggstraße, Ziegeleistraße, Leondingerstraße und Grabnerstraße. Der Name wurde vom Volksmund geprägt und stammt sicher vom Wasserfrosch, der in großer Zahl in den ehemaligen Teichen des Sophiengutes, des Piringerhofes und der zwei Ziegeleien beheimatet war.
Der ganze Froschberg war in den sommerlichen Abendstunden erfüllt von dem Gequake der Frösche und vom Zirpen der Grillen - welch ein Unterschied zum heutigen Verkehrslärm.
Die mächtige Lößlehmhülle, die südöstliche Hanglage und die Stadtnähe gaben dieser Landschaft von Natur aus sehr günstige Voraussetzungen für ein ausgezeichnetes Bauernland. So standen hier die drei Bauernhöfe der Ortschaft Niederreith, im Nordwesten der Grabner- und Piringerhof und in Stadtnähe das Sophiengut.
Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann die Industrialisierung und damit der Massenzustrom von Arbeitskräften in der Stadt. Die dadurch bedingte Wohnungsnot gab Anlaß zu verstärkter Bautätigkeit und Suche nach neuen, billigen Baugründen. Der Froschberg bot sich durch seine relative Stadt- und vor allem Bahnhofsnähe geradezu ideal für dieses Vorhaben an. Vor der Jahrhundertwende entstanden auf diese Weise die ersten Zinshäuser längs der Waldeggstraße. Meist waren es Spekulanten, die in rascher Folge Haus um Haus, vor allem für Betriebsangehörige der Bundesbahn, fertigstellten. Ab 1900 entstanden dann die ersten Villenbauten längs des Fahrweges nach Niederreith.
Immer mehr Gründe wurden hier parzelliert und für den Verkauf freigegeben. Man bedenke aber, daß es noch keine befestigten Straßen gab, keine Kanalisation, ja anfangs auch keinen Strom. Nur Wasser war immer in reicher Fülle vorhanden. Das neue Siedlungsgebiet war alles andere als attraktiv, und viele Städter waren entsetzt, daß man sich so stadtferne, zwischen Wiesen und Weizenfeldern, ansiedeln wollte. Sicher war dafür vor allem der günstige Grundpreis (in den zwanziger Jahren 5, - Schilling pro m2) ausschlaggebend.
Berühmt und vorbildlich war zu Beginn des ersten Weltkrieges vor allem die Balzareksiedlung zwischen Niederreith- und Hanriederstraße, die für den Siedlungsbau neue Maßstäbe setzte; ebenso später die Häuser der Schultesiedlung. So entwickelte sich nach und nach - ausgehend von der südöstlichen und daher stadtnächsten Ecke - ein neues Siedlungsgebiet, das sich langsam fächerförmig über den unteren Froschberg ausbreitete. Erleichtert wurde der private Hausbau durch die Bausparbewegung, welche um 1910 von England zu uns kam. Während des ersten Weltkrieges entfaltete sich auf der Froschbergkrone die große Schrebergartensiedlung "Erdsegen", die so manchen älteren Bewohnern noch in Erinnerung sein wird. Trotz der nachkriegsbedingten (1918) Schwierigkeiten schritt die einmal begonnene Besiedlung zwar langsam, aber unaufhaltsam voran und erreichte bis 1838 die Höhe der Froschbergstraße. Ebenso war ein guter Teil der Waldegg- und Grabnerstraße bebaut. Vollkommen unberührt war hingegen die ganze Froschbergkrone bis hin zur Leondinger Straße. Die Nahversorgung war gut, fast besser als heute. Im Zuge der Verbauung allenthalben kleine Greißlereien, Fleischereien und Milchgeschäfte eröffnet, es gab Schneider, Schuster und kleine Handwerksbetriebe. Die Kinder der Neusiedler besuchten alle die Figulyschule. Weit war allerdings der Weg zum Gottesdienst. Obwohl das ganze Gebiet zur Kapuzinerpfarre gehörte, war die nächste Kirche - auch für die Schulgottesdienste - der neue Dom. Erst 1934 wurde diesem unhaltbaren Zustand durch die Errichtung einer Notkirche in der Kudlichstraße Rechnung getragen. 1838 ahnte niemand den rasanten Aufschwung, der unser durch ländlich stilles Wohngebiet in den kommenden Jahren nehmen würde. - Fortsetzung folgt.