Geschichte der Orgel
Errichtung: Errichtung der Orgel 1955 bis 1958 durch Orgelbaumeister Wilhelm Zika, damals Orgelbauanstalt St. Florian, heute Orgelbau Kögler. Zika war ein begnadeter Orgelbauer, der die Metallmischungen und die Disposition (= Zusammenstellung der Register), ausgezeichnet beherrschte. Er und sein Vater bauten während und nach dem Krieg die Brucknerorgel um, um wieder den ursprünglichen Klang von Griesmann zu erreichen.
Unser Instrument ist als reine Begleitorgel konzipiert, bietet aber reichlich Möglichkeit zur Kreativität. Sie wurde kostensparend gebaut, denn damals fehlte das Geld. Man muss den Menschen von damals dankbar sein, dass ein so großes Instrument überhaupt errichtet wurde! Die große Kirche braucht ja auch ein tragfähiges Instrument.
Weil die Brucknerorgel und unsere Orgel vom selben Orgelbauer umgebaut bzw. errichtet wurden, haben beide einen ähnlichen Klang. Viktor Lesjak nannte sie einmal „Die kleine Brucknerorgel“. Er verbrachte auch viel Zeit in dieser Orgel, um sie in Schuss zu halten. Später übernahm eine Firma die Wartungsarbeiten, die aber nicht ganz zufriedenstellend ausgeführt wurden. Unser Herr Pfarrer Kastberger machte dann auf Franz Windtner, den zweiten Orgelbaumeister in St. Florian, aufmerksam, der auf die Restaurierung und Wartung von Orgeln dieser Bauart spezialisiert ist.
Disposition: Als Disposition bezeichnet man die Anlage einer Orgel. Diese setzt sich aus den Registern, aus technischen Details, Manualverteilung und der verwendeten Stimmung zusammen. Unser Instrument hatte 1958 im Errichtungsjahr 26 klingende Register mit 1842 Pfeifen, davon 1670 Labialpfeifen und 172 Zungenpfeifen.
I. Man. (HW), C–g''' |
Quintadena 16' Prinzipal 8' Hohlflöte 8' Oktav 4' Spitzflöte 4' Superokatv 2' (neu 1988) Rauschquinte 2 2/3' Mixtur 6-fach 1 1/3' Trompete 8' |
II. Man. (OW), C–g''' |
Gemshorn 8' Gedacht 8' Salicional 8' Prästant 4' Rohrflöte 4' Nasat 2 2/3' Oktav 2' Terz 1 1/3' Scharf 4-fach 1' Krummhorn 8' |
Pedal, C–f' |
Prinzipal 16' Subbass 16' Oktav 8' Nachthorn 8' Superoktav 4' Rauschwerk 4-fach 2 2/3' Posaune 16' Trompete 4' |
Koppel II/I – I/Ped. – II/Ped.
Drücker unter Manual I: Register I, Register II (freie Kombination), freie Pedalkombination, Walze ab, Rohrwerk ab, Tutti, Auslöser, Crescendowalze mit Anzeige
Weihe: Die Orgeleinweihung war am Sonntag, den 12. Oktober 1958 um 17.00 Uhr.
Renovierung und Umbau: 1989 wurde eine große Renovierung durchgeführt: die gesamte Orgel wurde zerlegt und gereinigt, Windladen und Windversorgung und vieles mehr wurden kontrolliert und bei Bedarf erneuert. Alle Pfeifen wurden gereinigt, intoniert und neu gestimmt. Die Pfeifen des Obermanuals wurden aus akustischen Gründen von unten innen nach oben gebaut. Im Hauptwerk wurde ein 2'-Oktav-Register ergänzt.
Damals wies Herr Windtner bereits auf die schadhafte Elektrik im Spieltisch hin. Die Spannung, die zu den Magneten weitergeleitet werde, sei zu niedrig und Ersatzteile gebe es keine mehr.
Wartung: 2006 wurde wieder eine große Wartung durchgeführt. Die Ledermembranen hatten das Zeitliche gesegnet, die Windladen waren undicht. Damals wurde wieder auf die mangelhafte Stromversorgung durch den Spieltisch aufmerksam gemacht. Es gab immer wieder unerklärliche Fehler, Töne sprachen nicht an, oder blieben hängen!
Neuer Spieltisch: 2012 wurde in Erwägung gezogen, die Elektrik im Orgelspieltisch zu erneuern. Die zu erwartenden Kosten einer Reparatur des vorhandenen Spieltisches kamen aber nahe an die Kosten einer Neuanschaffung heran.
Darum wurden Fachleute herangezogen und das Projekt wurde mit Herrn Pfarrer und mit den Pfarrgemeinderäten diskutiert und auch positiv beschlossen. Es stellte sich als besser heraus einen neuen Spieltisch anzuschaffen, als den alten zu reparieren.
Gut zwei Jahre hat es gedauert, bis der neue Spieltisch erklingen konnte. Am Palmsonntag 2014 konnte man mit dem neuen Spieltisch die nachintonierte und gestimmte Orgel voll funktionstüchtig erklingen hören. Es hat sich gelohnt, das Instrument hat nun die optimale elektrische Versorgung!
Der neue digitale Spieltisch bietet Setzer und 4000 Speicherplätze zum Kombinieren. Jeder Organist kann mit einem eigenen Schlüssel seine Speicherung sichern, zu der kein Anderer Zugriff hat!
Der neue Spieltisch wurde am 15. Juni 2014 um 16:00 Uhr bei einer besinnlichen Feier, mit Segnung und Gebet durch unseren Herrn Pfarrer und mit einem Orgelkonzert mit unseren Organisten eingeweiht!
Danach gab es im Pfarrheim einen „kleinen Imbiss“ und einen eigens gekelterten Orgelwein, der diesem Anlass gerecht wurde. Dieser ist auch käuflich erhältlich (Rivaner und Zweigelt).
Viktor Lesjak wurde mit der Vollmacht betraut, das Projekt abzuwickeln. Er hat diese Aufgabe mit großem Einsatz und viel Erfolg durchgeführt.
Generalsanierung: In dreimonatiger Arbeit wurde im Sommer 2018 die Orgel generalsaniert. Im Rahmen des Erntedankfestes nahm Pfarrer Franz Kastberger die Segnung vor. Ein Vertreter der Orgelbaufirma Windtner aus St. Florian berichtet über die technischen und handwerklichen Details und gibt auch einen kurzen Rückblick.
Organistinnen und Organisten: Seit ca. 1960 wirkten in der Pfarre Prof. Topitz, Herr Bernauer, Anton Zore, Gerhard Schacherl, Rudolf Mayrhofer, Viktor Lesjak, Manfred Mollnhuber, Beate Schmölzer und Herbert Wöginger.