„Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden, denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben“, so wurde es im 2. Vatikanischen Konzil formuliert.
Kein anderes Instrument ist seit jeher mit den gottesdienstlichen Feiern so verbunden wie die Orgel. Sie führt die Gemeinde bei ihrem Gesang. Sie kann die Haltung der Teilnehmer am Gottesdienst tragen und unterstützen. Sie kann hinführen zu Meditation, Anbetung und Hingabe. Das ist mehr als eine Sache der Stimmung. Das ist ein wesentliches Stück Religiosität: Liturgie.
Große, kleine, leichte und schwere Pfeifen tragen zur Klangvielfalt einer Orgel bei. Oft wird sie daher als Spiegelbild der Gemeinde gesehen, die ja ebenfalls aus den unterschiedlichsten Menschen besteht. So ist jede Orgel kein Produkt von der Stange, sie wird genau für den Raum geschaffen, in dem sie erklingen soll.
„Die Orgel tönt in feierlichen Klängen,
nur hohen Dingen ist ihr Schall geweiht.
Sie stimmt das Herz zu heilgen Lobgesängen,
sie fühlet mit den Menschen Freud und Leid,
sie schallt der frohen Braut am Hochaltare
und klagt mit den Betrübten an der Bahre.“ (Friedrich Schiller)
„Orgelmusik: Vorstellung, es müsste doch etwas geben, das der Grund dieses Klanges wäre; diese Musik kann nicht für sich, aus sich erstanden sein; sie erzeugt die Vorstellung eines höheren Wesens, das ich mir sonst nicht denken kann.“ (Peter Handke, Das Gewicht der Welt)
Hören und Schauen – unsere Orgel aus der Nähe
Nach den Gottesdiensten am 18. und 19.Dezember 2021, wird unsere Orgel, die seit 70 Jahren ihren Dienst tut, genauer vorgestellt. Als „Geburtstagsgeschenk“ wird das Instrument im Herbst gründlich entstaubt, überholt und wieder nachgestimmt.