„ENGEL FÜR DIE UKRAINE“ – Ausstellung im Foyer unseres Pfarrzentrums
Die Poster können gegen eine Spende (in Absprache) für die Ukraine-Hilfe der Caritas erworben werden. Die Engelbilder werden bis Mai im Pfarrzentrum St. Johannes ausgestellt bleiben.
Irene Rossoll – begleitet von Gabriel, der einen dieser Engel malte – erzählte, wie die Bilder zustande kamen:
Kinder und Jugendliche aus St. Isidors Wohngruppen und den beiden Schulen malten sie im Rahmen des Projektes „Friedensplatz“ in der Fastenzeit vor zwei Jahren. Ausgangspunkt dieser bunten Bilder ist eine Grafik von Paul Klee, betitelt mit „es weint“ aus 1939. Nicht nur sein persönliches Schicksal (der Künstler musste vor den Nazis in die Schweiz flüchten), sondern die Ahnung einer universalen Katastrophe schlägt sich in dieser Zeichnung nieder. Vom Paul Klee-Institut in Bern habe ich mir die Erlaubnis eingeholt, dass dieser Engel individuell ausgemalt werden darf.
Auf meine Frage an die Kinder, was das Bild zeige, kam nicht nur einmal die Antwort: "Das ist ein Wurm." Ja, wenn man erschüttert und sehr traurig ist, kann es vorkommen, dass man sich wie ein Wurm fühlt. Dieser Engel fliegt nicht, seine Flügel sind zusammengefaltet, wie geknickt, er kauert am Boden, der Kopf kraftlos nach unten gesunken … Die Sorge um die Menschen in der Ukraine war auch für die Kindern und Jugendlichen ein Thema. Persönliche Schicksale wurden daran geknüpft. Ihre Emotionen und Gedanken haben sie „im Dialog mit dem weinenden Engel“ in Farbe und Form ganz individuell ausgedrückt, eine Möglichkeit auch für jene Kinder, die sich verbal sehr wenig oder gar nicht äußern können.
Aus den im Projekt entstandenen Bildern wurden 17 Engel ausgewählt, um daraus Poster (und auch Karten) zu drucken, die erworben werden können. Acht Poster sind bei uns im Foyer ausgestellt.
Ein paar Interpretationen zu einigen Bildern:
Die Eltern von Alex waren Flüchtlinge des Jugoslawienkriegs und haben jetzt eine ukrainische Familie aufgenommen. Kann es Gott geben, der solches Leid zulässt? Das fragte er sich, als er seinen Engel malte. Die Farbe schwarz dominiert dieses Bild, und doch: rot, ocker und grün scheinen durch und lassen andere Gedanken zu – vielleicht die der Hoffnung.
Wahid musste vor ein paar Jahren als Angehöriger einer ethnisch verfolgten Minderheit mit seinen Eltern aus Afghanistan flüchten, auch wenn ihm dieser Umstand mental nicht bewusst ist. Er ließ sich viel Zeit für seinen Engel und malte mit Hingabe bunte Kringel hinein, als ob er ihn streicheln und trösten möchte.
Gabriels Bild zeigt den Kopf voller Tränen, trotzdem strahlt dieser Engel hell.
Mit Farben der Ukraine gestaltete Florint seinen Engel.
Die Farben, die die Kinder und Jugendlichen gewählt haben, sind insgesamt kraftvoll und leuchtend, hell und dunkel. Diese jungen Menschen wissen, was Traurigkeit bedeutet, aber sie haben auch Lebensfreude in sich, der sie hier genauso Ausdruck verleihen – und auch ihrer Hoffnung. Das Gute wird seine heilige und heilende Kraft immer wieder entfalten.
Wie im Bild von Ceyhan erkennbar ist, beginnt ein kleiner Engel, den er integriert im Großen gemalt hat, die Flügel wieder auszubreiten, um doch bald wegzufliegen!