Amtseinführung des neuen Pfarrvorstandes
Dass wir bereits eine große Gemeinschaft sind, war bei diesem Anlass bereits spürbar: Alle sechzehn bisherigen Pfarren – seit 1. Jänner Pfarrgemeinden – übernahmen verschiedenste Dienste im Gottesdienst, die Amtseinführung wurde unter großer Beteiligung der Pfarrbevölkerung der Pfarre TraunerLand gefeiert.
Wert auf Beteiligung aller wurde auch bei der Musik gelegt: so gab es Gemeindegesang aus dem Gotteslob, musikalisch begleitet von Prof. Uwe Harrer an der Orgel und der Band „Wunderkinder“ aus Leonding-St. Michael.
Geleitet hat den Gottesdienst DDr. Severin Lederhilger, gemeinsam mit Diakon Eberhard Parkfrieder aus Pucking. Außerdem feierten ca. zwanzig Ministrant:innen aus allen Pfarrgemeinden der neuen Pfarre TraunerLand mit.
Als Vertreter:innen der Politik waren Bezirkshauptmann Mag. Manfred Hageneder (Bezirk Linz Land) und Bürgermeister:innen aus mehreren Gemeinden der Pfarre TraunerLand dabei. Außerdem Herr Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer, sowie Vertreter:innen aus sozialen Einrichtungen und Partnerinstitutionen, wie Kindergärten, Schulen und Pflegeheime.
Besonders begrüßt wurde Pfarrer Mag. Gernot Mischitz aus der evangelischen Lukaskirche, denn der ökumenische Dialog ist ein wichtiges Anliegen in der neuen Pfarre. Auch bisher gab es schon viele gemeinsame Projekte mit den einzelnen Pfarrgemeinden des ehemaligen Dekanates.
Anschließend wurde zur Agape und Begegnung ins Michaelszentrum eingeladen, diese Einladung wurde von einem Großteil wahrgenommen, sodass schon entstandene Gemeinschaft und Verbundenheit noch einmal spürbar wurde.
Christ:innen der Pfarre TraunerLand als „Dolmetscher:innen der Liebe Gottes“
In seiner Predigt nahm Generalvikar Severin Lederhilger auf den Text aus dem Johannesevangelium Bezug, in dem Jesus die ersten Jünger beruft und sie gleich am Beginn fragt: ‘Was sucht ihr?‘ Aus seiner Sicht sei noch nie so viel gesucht worden wie in der heutigen Zeit, so Lederhilger. Suchmaschinen im Internet lieferten unzählige Suchergebnisse; die Auswahl sei groß, die ganze Welt gleichsam vom Sofa aus erreichbar. Schwer sei die Antwort auf die Frage ‚Was suchst du?‘ vor allem dann, wenn es um eine Lebensentscheidung gehe, um die Frage nach dem eigenen Weg, nach der Bedeutung des Glaubens oder gar nach der eigenen Berufung. Bisweilen gewinne man den Eindruck, dass manche gar keine endgültige Antwort darauf wollten, weil das Suchen an sich viel spannender sei als das Finden „und erst recht als das kräfteraubende Bleiben bei dem, was man gefunden hat, denn das verlangt eine verbindliche Entscheidung, und man legt sich fest“, so Lederhilger.
Die Frage ‚Was sucht ihr hier?‘ eigne sich auch, um eine Antwort für das Fest der Amtseinführung zu finden, für den Beginn eines neuen Miteinanders von Menschen in den Pfarrgemeinden der neuen Pfarre TraunerLand. „Ich sehe hier Menschen vor mir, die sich nicht irgendwie selbst wichtigmachen, sondern eine Aufgabe gesucht und gefunden haben in unserer Kirche: Menschen, die die Gute Nachricht Jesu, die sein Evangelium von Gerechtigkeit, Liebe und Frieden in den Alltag unserer Zeit übersetzen möchten. Die neuen Ämter und Strukturen sollen dieser Verkündigung des Glaubens und der Erlebbarkeit von Kirche dienen, dürfen sich dabei aber nicht unpassend in den Vordergrund spielen“, betonte der Generalvikar.
Die Jünger hätten ihrerseits Jesus im Evangeliumstext gefragt: ‚Wo wohnst du?‘ Lederhilger dazu: „Was die Gottsucher wissen wollten, war: ‚Wer bist du? Woran hängt dein Herz? Wie handelst du? An wen glaubst du? Wo bist du ‚daheim‘? Und vor allem: Ist deine Lebensweise etwas für mich? Finde ich meinen Lebensweg wirklich bei und mit dir?‘ – Um das zu entdecken, braucht man mehr als ein paar Augenblicke. Man braucht Geduld und die Bereitschaft, sich mit dem Gesehenen, Gehörten und Erlebten auseinanderzusetzen, ja sich dadurch verändern zu lassen. Deshalb bleiben die Jünger bei Jesus. Und dieses ‚Bleiben‘ wird zu einem Schlüsselwort im Johannesevangelium: in Gott bleiben, in seiner Liebe bleiben, bei ihm bleiben! Nur wer bei Jesus bleibt, wer seine Nähe sucht und sich mit Entschiedenheit bei ihm aufhält, kann letztlich Gott und seine Bedeutung für das eigene Leben kennen lernen.“
Die Antwort Jesu, ‚Kommt und seht’, gelte auch Christinnen und Christen heute – als Einladung, selbst herauszufinden, ob Jesus die gesuchten Antworten auf die Lebensfragen habe. Daher sei „Suchen, Finden, Bleiben“ ein scheinbar einfaches Programm für alle, die als Christ:innen zu „Dolmetscher:innen der Liebe Gottes“ werden wollten, meinte Lederhilger. Er sei überzeugt, dass dieses Programm in den neuen Aufgaben, Rollen und Funktionen der Pfarre TraunerLand und ihrer Pfarrteilgemeinden verwirklicht werde. Generalvikar Lederhilger dankte im Namen von Bischof Scheuer allen Menschen in der neuen Pfarre TraunerLand und ihren Pfarrteilgemeinden und wünschte Gottes Segen für die kommenden Herausforderungen. „Ich bin mir sicher, dass kirchliches Christsein von euch weiterhin mit viel Kreativität, Kompetenz, Glaubenskraft und Einsatzfreude gelebt wird – überzeugend für andere und einander bestärkend, gleichsam als gutes Suchprogramm mit zahlreichen Antworten auf die vielen Fragen der Menschen, orientiert am Evangelium und der Botschaft Jesu Christi“, zeigte sich Lederhilger überzeugt.
Dank für ein gutes, engagiertes und vielfältiges Miteinander
Nach der Predigt von Generalvikar Lederhilger bekannten Pfarrer Franz Asen, Pastoralvorständin Maria Fischer und Verwaltungsvorstand Christian Forster-Gartlehner ihren Glauben. Nun erklärte der Generalvikar die Rechtmäßigkeit des Amtsantritts. Vertreter:innen aus den Pfarrgemeinderäten, Seelsorgeteams und pastoralen Orten der 16 Pfarrteilgemeinden drückten dem Pfarrer und den beiden Pfarrvorständ:innen per Handschlag ihre Verbundenheit und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Wohl der ganzen Pfarre aus. Abschließend segnete Generalvikar Lederhilger die Neubestellten für ihren Dienst.
Bezirkshauptmann Manfred Hageneder betonte unter anderem die Verbindung und gemeinsame Verantwortung von öffentlicher Hand und Kirche im Bereich der Kindergärten, Altenbetreuung und Caritas. Die Herausforderungen einer Gemeinschaft in der Größe der neuen Pfarre seinen groß, die Pfarrgemeinden und pastoralen Orte seien dabei aber „spirituelle Nahversorger“.
Am Ende des Gottesdienstes richteten die Neubestellten das Wort an die Feiergemeinde.
Pfarrer Franz Asen betonte, er freue sich über den mutigen Schritt der Pfarrstrukturreform, den die Diözese Linz getan habe. Dabei gehe es vor allem darum, „gemeinsam Volk Gottes zu sein in unserem Feiern und Handeln – in einem fruchtbaren und gegenseitig bereichernden Miteinander von Priestern, kirchlich bestellten Seelsorgerinnen und Seelsorgern und all den Christinnen und Christen, die sich in den Pfarrgemeinden mit großem Einsatz ehrenamtlich engagieren“. Wegweisend sei, dass künftig die neuen Pfarren in einem Miteinander von Priestern und Pastoral- bzw. Verwaltungsvorständ:innen geleitet würden, so Asen. Er gebe aber auch die Hoffnung nicht auf, "dass dass auch einmal Änderungen, gerade auch hinsichtlich der Zulassungsbedingungen zu den Weiheämtern von Frauen und Verheirateten, möglich sein werden."
Pastoralvorständin Maria Fischer verwies in ihren Worten auf das biblische Motto des Pastoralkonzepts der Pfarre TraunerLand: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt (Mt 5,13-14) „Jedem und jeder von uns wird hier etwas zugetraut, wir alle sind eingeladen, mitzugehen und uns einzubringen. Ich wünsche uns, dass wir Licht sind, für unsere Gemeinschaft und Gesellschaft – sichtbar durch unser Engagement. Ich wünsche uns auch, dass wir salzig sind – dass wir auch kritisch unsere Stimme erheben, genau dort, wo lebensfeindliche Strukturen Menschen ausgrenzen und wo Gemeinschaft zerstört wird.“ Fischer dankte der Diözesanleitung für das Vertrauen und der Pfarrbevölkerung der neuen Pfarre TraunerLand für das gemeinsame Unterwegssein.
Verwaltungsvorstand Christian Forster-Gartlehner betonte: „Unsere Kirche ist mehr als ein Gebäude, mehr als eine Institution. Sie ist lebendiges Gewebe jener Menschen, die in und mit dieser Kirche verbunden sind. Das macht die Kirche zu einem Ort der Vielfalt, in dem die verschiedensten Talente, Fähigkeiten und Gaben aufeinandertreffen. Genau diese Vielfalt macht uns stark. Unsere Gemeinschaft lebt und gedeiht durch die leidenschaftliche Beteiligung von jeder und jedem von uns.“ Forster-Gartlehner bedankte sich für das schon bisher entgegengebrachte Vertrauen sowie bei den Leiter:innen der Pfarrteilgemeinden und bei den Mitarbeiter:innen in den Pfarrbüros für die gute Zusammenarbeit. Sein besonderer Dank richtete sich an die ehrenamtlich Engagierten: „Eure Arbeit ist unverzichtbar für das lebendige Gestalten unserer Gemeinschaft.“