Geschichte der Pfarrgemeinde Lenzing
Die Entstehung der Pfarre Lenzing
"Lenzing AG." und "Lenzing Modal" sind heute in der Wirtschaft unseres Landes weithin bekannte Begriffe. Der Ort und die Pfarre Lenzing sind gleichermaßen zutiefst von dieser Industrie geprägt. Viele Bewohner/innen finden dort ihren Arbeitsplatz; dem Aufbau und der Erweiterung dieser Betriebe verdankt die Pfarre Lenzing ihr Entstehen.
Das Gebiet des heutigen Marktes Lenzing war bis ins 19. Jahrhundert ein rein bäuerliches Gebiet mit Feldern, Wiesen und Wäldern. An der Ager, die lange Zeit den Flößern als Transportweg für Holz gedient hatte, standen einige Mühlen. Daran erinnert noch der Ortschaftsname "Siebenmühlen" zwischen Schörfling und Lenzing.
1891 wurde neben einer Mühle und Säge eine kleine Zellstoffabrik errichtet, die nach und nach vergrößert wurde. Für die nötige Energie sorgte ein Elektrizitätswerk an der Ager, das zu den ältesten heute noch in Betrieb befindlichen Kraftwerken Österreichs zählt.
1938 wurde die Zellulosefabrik zu einer modernen Produktionsstätte für Zellwolle erweitert. Dies hatte ein rasches Anwachsen der Bevölkerung rund um den Industriebetrieb zur Folge; eine rege Siedlungstätigkeit setzte ein. Es wurde die Gemeinde Agerzell gegründet, die 1948 in Lenzing umbenannt wurde.
Auf diese Entwicklung hat die Kirche schon früh reagiert. So wurde 1941 ein Benediktiner der Pfarre Seewalchen - diese gehörte damals zum Benediktinerkloster Michaelbeuern im Land Salzburg - als Seelsorger für dieses neue Siedlungsgebiet bestellt.
Die Gottesdienste wurden zunächst in der Andreaskirche Pichlwang abgehalten.
1948 wurde eine Barackenkirche errichtet.
1950 wurde dieses Gebiet aus der Pfarre Seewalchen ausgegliedert und Lenzing zur selbständigen Pfarre erhoben.
Es setzte nun eine rege Planungs- und Bautätigkeit ein, um die für eine Pfarre nötigen Baulichkeiten zu errichten. Mit der Planung des Friedhofes, der Pfarranlage und der Kirche wurde Architekt Dipl.-Ing. Dr. Hans Aigner (Linz) beauftragt. Zunächst wurde (an der Bundesstraße in Richtung Seewalchen) ein Pfarrfriedhof mit einer Friedhofskapelle angelegt. Ein Sgraffito an der nördlichen Außenmauer der Friedhofskirche stellt einen Wanderer mit einer Sanduhr dar und mahnt die Friedhofsbesucher an die Vergänglichkeit irdischen Lebens.
1954 konnte das Pfarrhaus bezogen werden. Drei Jahre später wurde der Pfarrsaal eröffnet, und auch der Caritaskindergarten konnte seine Tätigkeit aufnehmen.
Im Herbst 1959 erfolgte die Grundsteinlegung für die große Pfarrkirche. Im darauf folgenden Jahr wurde der 42 Meter hohe Kirchturm vollendet, und es konnte die Weihe des Turmkreuzes und der Glocken vorgenommen werden.
Am 30. September 1962 erfolgte die Weihe der fertig gestellten Pfarrkirche, die dem Heiligen Geist geweiht ist. In der Weiheurkunde heißt es:
"Die Pfarre Lenzing stellt sich demütig betend in das Feuer, das vom Geist Gottes ausgeht. Er hat einst die Welt gewandelt und ihr Christi Antlitz aufgeprägt. Wir glauben und vertrauen, dass er auch unserer Zeit Christus neu schenkt. "
In den folgenden Jahren entwickelte sichdie Pfarre sehr intensiv im Sinne des zweiten Vatikanischen Konzils. Schwerpunkte waren die Arbeiterseelsorge (KAB) und die Firmvorbereitung (Lenzing zählte zu den ersten Pfarren in OÖ, die Firmgruppen einführten).
Die Innenausgestaltung der Kirche dauerte bis in die 80-iger Jahre. Neben dem Mamoraltar, dem Tabernakel, Ambo, Kreuzweg, Eingangstor und Marienstatue fällt beim Eintritt in die Kirche sogleich das mächtige, 7 m hohe "Lenzinger Kreuz" an der Ostwand auf.
Als bisher letzte große Baumaßnahme wurde 1988 die Orgel aufgestellt und geweiht.
In der Folgezeit begannen die Sanierungen:
2000 Kirchendach
2004-2008 Filialkirche Pichlwang
2009 Turm
2014-2017 Pfarrzentrum