Pfarrkirche
Die Pfarrkirche bildet mit dem Pfarrsaal und dem gegenüberliegenden Turm und Pfarrhaus den großen Kirchenplatz, der auch für festliche Anlässe einen würdigen Rahmen bietet. Bei der Planung dieser Kirchenanlage war der Architekt von folgendem Grundgedanken ausgegangen:
Der Kirchenbau prägte durch Jahrhunderte das Ortsbild. Heute sind Industrieorte in ihrem Erscheinungsbild von großen Industrieanlagen beherrscht. So wird auch der Ort Lenzing vom mächtigen Laugenturm und den riesigen Schloten der "Lenzing AG" dominiert. Dem sollte als anderer Schwerpunkt die Kirche mit dem Turm entgegengestellt werden. Sie wurde deshalb bewusst an die abfallende Geländestufe gesetzt und sollte an diesem Platz ein deutlicher Widerpart zur sonst allein herrschenden Industrie sein.
Arbeit und Gebet, menschliches Wirken und göttliche Gnade stellen die beiden Pole dar, innerhalb deren sich das menschliche Leben verwirklichen soll. Die etwas schräg geneigte Ostwand der Kirche blickt segnend hinab auf die Stätten menschlicher Arbeit. Der Mensch und sein Schaffen soll unter den Schutz Gottes gestellt werden.
Der Turm ist ein zum Himmel weisender Finger. Mit dem Riesenkreuz an seiner Spitze mahnt er, das Denken nicht allein auf diese Welt zu richten, sondern es auch zu dem zu erheben, der über den Welten ist. Der riesige Kirchenraum wurde nach seiner Fertigstellung mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattet. Die Wirkung der Kirche beruht vor allem darauf, dass zwei namhafte Künstler unserer Zeit den Auftrag für die künstlerische Ausgestaltung erhalten und für diese Kirche hervorragende Kunstwerke geschaffen haben:
Prof. Toni Schneider-Manzell (1911-1996) die Bildhauerarbeiten, von Prof. Margaret Bilger (1904 - 1971) stammen die Glasfenster.
Man betritt die Kirche durch das Heilig-Geist-Tor. Dieses wurde 1981 als letztes der Kunstwerke von Toni SchneiderManzell eingesetzt. Auf ihm hat der Künstler das verschiedenartige Wirken des Geistes Gottes dargestellt.
Das Wirken des Gottesgeistes im Alten Testament:
Die Taube kündigt das Ende der Flutkatastrophe an Samuel salbt David zum König
Das Wort des Propheten Ezechiel über das Leichenfeld
Das Wirken des Gottesgeistes im Leben Mariens:
Der Geist Gottes überschattet Maria Elisabet wird vom Heiligen Geist erfüllt Simeon erkennt im Geist Gottes das Kind
Das Wirken des Gottesgeistes im Leben Jesu:
Der zwölf jährige Jesus unter den Lehrern Die Taufe Jesu
Tomas und der Auferstandene
Das Wirken des Gottesgeistes im Leben der Kirche:
Die Rede des Petrus am Pfingsttag Benedikt und Gregor der Große Wappen Johannes Pauls II.
Der Kirchenraum ist einerseits bestimmt durch den sechseckigen, nach vorne sich verengenden Grundriss, der die Gemeinde auf den Altar als das Zentrum hinführt, andererseits durch das von oben einfallende Licht, das für die Gemeinde Ansporn sein soll, sich über das Irdische zu erheben und sich dem Wirken des Geistes von oben zu öffnen. Am Eingang zum Kirchenraum steht der Taufbrunnen. Denn in der Taufe vollzieht sich der Eintritt in die Glaubensgemeinschaft der Kirche; es beginnt für den Christen das Leben mit und in der Kirche. Der Taufbrunnen dient gleichzeitig als Gefäß mit dem Weihwasser, das uns beim Betreten der Kirche an unsere Taufe erinnern soll: Als Getaufte gehören wir zur Gemeinde Jesu und zum Volk Gottes. Die Darstellungen auf dem Taufstein erläutern die Bedeutung der Taufe: Wiedergeboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, vollendet sich das Leben des Christen in der Auferstehung.
Vom Taufbrunnen ausgehend, führt ein in den Steinboden eingelassenes weißes Marmorband zu den wichtigen Stationen des Kirchenraumes: Zur Marienkapelle als der Stätte des stillen Gebetes, vorbei an der sechseckigen Konche, die die Längswand durchbricht und die neu geschaffene Rupertorgel birgt, bis nach vorne in den Altarraum mit dem Sakramentshaus, dem "Lenzinger Kreuz" und dem mächtigen Altar, der als Tisch für die eucharistische Feier dient.
Beim Betreten des Kirchenraumes richtet sich der Blick sogleich auf den hellen Altarraum, der von einem Schrägdach-Fenster das Licht erhält. Das Licht fällt auf das größte Kunstwerk, das die Kirche birgt: das "Lenzinger Kreuz". (Das nebenstehende Bild stammt vom Katholikentag 1983 in Wien. Damals wurde das Lenzinger Kreuz am Wiener Rathaus aufgestellt). Vom Kreuz her, das zum geöffneten Grab aufgebrochen ist, breitet Jesus einladend seine Arme nach den Menschen aus. Der von den Menschen gekreuzigte Jesus ist aus dem Tod erstanden und lädt die Menschen ein: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt! (Mt 11,28). Das Kreuz ist eine künstlerische Darstellung jenes Satzes, den die Gemeinde bei der Eucharistiefeier spricht: "Deinen Tod, 0 Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit." In der Mitte des Altarraumes, um einige Stufen erhöht, steht der Altar, ein 15 Tonnen schwerer Marmorblock aus Carrara, ohne jeden bildhauerischen Schmuck. Er ist der Mahl- und Opfertisch, um den sich Sonntag für Sonntag die christliche Gemeinde versammelt, um des Todes Christi zu gedenken und seine Auferstehung zu feiern.
Der Aufbewahrung der beim eucharistischen Mahl übrig gebliebenen heiligen Brote dient das links im Altarraum stehende Sakramentshaus. Es ist in der Form eines Lebensbaumes gestaltet; denn jenes Brot wird hier aufbewahrt, das für die Christen das Brot des Lebens ist. Die Dornenkrone auf der Tabernakeltür erinnert daran, dass uns das Leben um den Preis des Leidens Christi geschenkt wurde. Auf den Stufen zum Altarraum steht der aus Marmor gehauene Ambo (Lesepult), auf dem die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt sind.
Ein weiteres Kunstwerk, mit dem Toni Schneider-Manzell die Kirche in ihrer künstlerischen Ausgestaltung bereichert hat, sind die zwölf Kreuzwegtafeln an den beiden Seitenwänden. Der Kreuzweg wurde 1977 geweiht.
1. Tafel: Pilatus spricht über Jesus das Urteil; er lässt Wasser bringen, um in Unschuld seine Hände zu waschen. Beim Hahnenschrei geht Petrus traurig weg, da er den Herrn verleugnet hat.
2. Tafel: Jesus nimmt das Kreuz auf sich und bricht unter der Last des Kreuzes zusammen.
3. Tafel: Jesus begegnet seiner Mutter. Simon von Cyrene muss Jesus helfen, das Kreuz zu tragen.
4. Tafel: Das Schweißtuch, das Veronika Jesus darreicht, trägt nun das Bild Jesu. Jesus bricht ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammen.
5. Tafel: Frauen aus Jerusalem haben Mitleid mit Jesus. Er aber warnt sie davor, dass Jerusalem noch Schlimmeres drohe ..
6.Tafel: Jesus wird von der Last des Kreuzes ganz zu Boden gedrückt.
7.Tafel: Der von den Menschen getretene Schmerzensmann: "Ich bin ein Wurm, kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet" (Ps 22,7).
8. Tafel: Selbst die Kleider werden Jesus vom Leib gerissen, um sein Untergewand wird gewürfelt. Nur mehr Gottes Hand schützt ihn; Gott umgibt ihn mit dem Mantel der Gerechtigkeit (Jes. 61,10).
9. Tafel: Jesus wird ans Kreuz genagelt. Eine Tafel gibt seine Todesschuld an.
10. Tafel: Jesus stirbt am Kreuz, einsam und verlassen. Von seinen Freunden sind nur mehr Johannes und Maria verblieben - und der römische Hauptmann, der sich zu Jesus bekennt: Dieser war Gottes Sohn!
11. Tafel: Josef von Arimatäa nimmt den Leichnam Jesu vom Kreuz, nachdem ein Soldat Jesu Seite durchbohrt hat. Frauen hüllen den Toten in das Leichentuch.
12. Tafel: Jesus ruht im Grab, seine Mutter Maria trauert um ihn.
Die Innenausstattung der Kirche wurde 1988 mit der Aufstellung einer großen Orgel abgeschlossen, die ihren Platz in der sechseckigen Seitennische gefunden hat. Es handelt sich dabei um eine zweimanualige, vollmechanische Schleifladenorgel mit komplettem Pedalwerk. Sie umfasst 24 Register und wurde von der oberösterreichischen Orgelbauanstalt in St. Florian errichtet. Sie hat den Namen "Rupert-Orgel" erhalten, da mit größter geschichtlicher Berechtigung angenommen werden kann, dass Bischof Rupert, der Gründer des Bistums Salzburg, auch in unserer Gegend missioniert hat. Auch gehörte das Gebiet Seewalchen-Lenzing seelsorglich lange Zeit zum Kloster Michaelbeuern im Land Salzburg.
Der hintere Teil der Kirche, links neben dem Eingang, ist als Marienkapelle gestaltet. Die Marienstatue, 1964 aufgestellt, zeigt Maria als einfache Frau aus dem Volk; auf ihrem Arm trägt sie den Jesusknaben, der das Kreuz in seiner Hand hält. Das Leben Mariens wie das ihres Sohnes standen im Schatten des Kreuzes. Buntes Licht fällt durch das Betonglasfenster, ein Werk Margaret Bilgers. Es ist ein in Glas gefasstes Marieniob: in der Mitte Maria mit dem Kind als Schutzmantelmadonna, unten die Begegnung Marias mit Elisabet, oben die Schmerzensmutter, die ihren toten Sohn beweint.
Über der Empore in der Mitte der Westwand ist eine schöne Farbenkomposition in der Gestalt einer Mondsichel; ein Werk derselben Künstlerin.
Zur Ausstattung der Kirche gehört auch eine Keramikkrippe von Herrrn Johann Zachhuber, die 1986 von Pfr. Weichselbaumer der Pfarre geschenkt wurde. 1996 wurden durch das Wirtschaftsforum Lenzing drei Könige angeschafft. 2009 malten Firmkandidaten zusammen mit Herrn Mooshammer einen Hintergrund mit Hongar, Traunstein und Höllengebirge.
Einen Großteil des Jahres hängt an der Ostwand neben dem Lenzinger Kreuz ein Heiligen-Geist-Bild, das von FrimkandidatInnen 2014 angefertigt wurde.