Wort zum 7. Sonntag der Osterzeit
Das Evangelium ist so etwas wie ein Testament Jesus, aber nicht von ihm selbst verfasst, sondern von Johannes Jesus in den Mund gelegt. Es will zusammenfassen, wer Jesus für uns ist und was er für uns getan hat.
Jesus hat von seinem Vater einen Auftrag bekommen. Er soll den Namen Gottes offenbaren, d.h. dass Gott für uns hilfreich da ist. Jesus soll das nicht nur mit Worten verkünden, sondern durch sein ganzes Leben Gottes Liebe bezeugen. Jesus wendet sich besonders den Armen und Ausgestoßenen zu und bleibt seiner Sendung treu bis zum Tod. Der Tod am Kreuz ist der Höhepunkt seines Lebens, seiner Hingabe, seiner Liebe. Der Evangelist sagt: „Er hat sein Leben zu Ende geführt.“
Aber wir müssen hinzufügen: Das Ende ist nicht der Tod, sondern die Auferstehung. Dieses Werk wird im Evangelium „Herrlichkeit“ genannt. Unter Herrlichkeit stellen wir uns äußeren Glanz und Glorie vor. Aber die „Herrlichkeit Gottes“ ist seine Liebe, die gerade im Verborgenen und Unscheinbaren sich zeigt.
Wenn wir uns das Leben Jesu als das eines Gottgesandten vorstellen und für ihn einen Lebensplan hätten entwerfen müssen, wäre er ganz anders, unmöglich mit dem Tod am Kreuz endend.
Nochmals: die Größe Gottes zeigt sich in der Hingabe seines Sohnes am Kreuz und wird darum in der Bibel „Erhöhung“ genannt.
Man sollte meinen, dass alle sich darüber freuen, dass Gottes Liebe so weit geht. Aber schon das Leben Jesu zeigt uns, dass nicht alle geglaubt haben, und so ist es auch noch heute. Das Wirken Gottes ist vielen viel zu klein, zu ohnmächtig. Sie können die verborgene Herrlichkeit nicht sehen.
Der ganz andere Gott entspricht so nicht ihren Vorstellungen.
Das Evangelium sagt: „Gott möge uns den rechten Glauben schenken.“