Wort zum 2. Sonntag nach Ostern
Im religiösen Gespräch kann man manchmal hören: Glauben heißt nichts wissen.
Aber das deutsche Wort „glauben“ hat eine doppelte Bedeutung. Es kann „meinen“ besagen, aber auch „vertrauen“. Das im Glaubensbekenntnis angesprochene „Ich glaube an Gott…“ heißt nicht nur: „Ich glaube, dass es einen Gott gibt“, sondern auch „Ich glaube dir, ich vertraue mich dir an, als meinen Gott.“ Dieses Vertrauen kann man naturwissenschaftlich nicht beweisen, es ist aber nicht blind, sondern bedarf Erfahrung und Erkenntnis der Zusammenhänge.
Den Jüngern ist im Umgang mit Jesus aufgegangen, dass in ihm Gott am Werk ist und dass ihn dieser unmöglich im Tod hat lassen können. „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20), sagen die Apostel im Hohen Rat. Darum wird anstelle von Judas einer in den Kreis der Apostel aufgenommen: „Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging…, einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.“ (Apg 1,21-22)
Das ist das Fundament unserer Glaubensüberzeugung wie Paulus schreibt: „Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher als alle anderen Menschen. Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden“. (1Kor 15,19-20)
Diese Erkenntnis lässt den „ungläubigen“ Thomas vertrauensvoll bekennen: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh 20,20)