Dienstag 10. September 2024

Wort zum ersten Adventsonntag

Jesaja 63,19: „Reiß doch den Himmel auf und komm herab!“

 

Der Prophet Jesaja hat im 6.Jahrhundert vor Christus gewirkt. Propheten sind keine Vorhersager der Zukunft, sondern sie deuten die religiösen und gesellschaftlichen Zustände im Lichte Gottes. Sie können dabei nicht immer das sagen, was die Leute gerne hören würden, sondern werden oft zu unbequemen Mahnern.

So klagt Jesaja in der heutigen Lesung: „Niemand ruft deinen Namen an, um sich an dir festzuhalten!“ Die Gründe können verschieden sein: „ In schlechten Zeiten, wie zur Zeit des Jesaja, wird die Klage laut: Gott hat uns verlassen, er kümmert sich nicht mehr um uns. wir sind ihm egal, oder er hat keine Macht und kann keinen Halt geben. Darum suchen wir das Heil bei anderen Göttern.“ In guten Zeiten kümmert man sich nicht um Gott. Die Leute sagen: „Wir brauchen keinen Gott. Es lässt sich auch ohne ihn ganz gut leben.“ Oder man schafft sich andere Götter, die Götzen sind und einen in Beschlag nehmen, z.B. den Mammon.

 

Darum heißt die Mahnung der Propheten immer wieder: „Lauft nicht andere Göttern nach, und vergesst den wahren Gott nicht!“

 

In der Lesung begründet der Prophet seine Mahnung auf Gott, unseren Schöpfer. „Wir sind der Ton, du bist der Schöpfer, das Werk deiner Hände sind wir alle.“ - Aber Gott ist nicht nur der große, mächtige Schöpfer, sondern auch der, welcher zu den Menschen eine liebende Beziehung eingegangen ist und deshalb in der Lesung zweimal „Vater“ genannt wird. Schließlich verweist der Prophet noch auf eine andere Erfahrung mit Gott: „Er ist unser Erlöser von alters her.“ Erlöser ist einer, der sich für Gefangene einsetzt und sie freikauft. Gott hat sein Volk aus der Gefangenschaft von Ägypten herausgeführt und auch die babylonische Gefangenschaft hatte nach 70 Jahren ein Ende.

 

Aber es braucht Geduld, und Gott steht nicht auf Knopfdruck zur Verfügung. Darum hören wir die zentrale Bitte in der Lesung: „Reiß doch den Himmel auf, d.h. offenbare deine Herrlichkeit!“ Es ist ein wunderschönes Bild, wenn wir etwa an ein Gewitter denken mit den dunkelsten Wolken, und dann taucht wieder die Sonne auf.

 

Gott hat vor allem den Himmel aufgerissen durch Jesus Christus, dessen Ankunft im Advent wieder neu erwarten. So heißt es in der Taufe Jesu am Jordan: „Und als er aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel und der Geist kam wie eine Taube auf ihn herab.“ Im Tode Jesu wurde sein Herz zerrissen und als Zeichen für dieses Ereignis riss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel mitten entzwei. Das bedeutet: Der Zugang zu Gott ist niemandem mehr verwehrt, und das geöffnete Herz sagt uns: Gott hat ein Herz für uns und schaut nicht teilnahmslos zu.

 

Darum heißt die Grundbitte im Advent: O Heiland reiß die Himmel auf und sieh auf uns in unserer Not! (Ganz besonders ins Coronazeiten*) Es gibt auch das schöne Adventlied: O Heiland reiß die Himmel auf! Es stammt von Angelus Silesius, der im Mittelalter die Not der sogenannten Hexen sah und sich machtlos fühlte, aber doch auf Gott vertraute. (* Anmerkung der Redaktion)

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