Und es war wirklich ein frühsommerlicher Morgen, an dem sich die Firmlinge mit Paten, Eltern und Großeltern bei der Ortskapelle versammelten. Bald stellte sich heraus, dass Sakkoträger eindeutig benachteiligt waren, weil die Sonne von Minute zu Minute kräftiger schien. Zum Einzug wurden sie vom gut gelaunten Pfarrer Bell, Sissy Strigl und dem Firmspender abgeholt. Die Blasmusik sorgte dafür, dass die Stimmung umgehend von „lang Herumstehen und Warten“ auf „Vorfreude“ umschlug.
Vor Beginn des Firmgottesdienstes begrüßte Pfarrer Bell den Firmspender, den Regens des Priesterseminars, Dr. Johann Hintermaier, der den Firmgottesdienst hielt. In seiner Ansprache knüpfte Johann Hintermaier an die Lesung an, in der berichtet wird, wie die Jünger dem auferstandenen Jesus (den sie aber zuerst nicht erkennen) ausführlich erzählen, was sie bedrückt: Dass ihre große Hoffnung, Jesus, gekreuzigt worden sei. Jesus hört ihnen zu, lässt sie ihren Kummer bei ihm abladen.
Zuerst wendete Regens Johann Hintermaier sich an die Paten und Patinnen: Sie sollen wie Jesus Wegbegleiter der Firmlinge sein, ihre Aufgabe sei es, zuzuhören, aufmerksam zu sein, was ihr Patenkind braucht - also nicht Lehrmeister zu sein, die alles schon besser wissen - schließlich ist es ja ein Zeichen des Vertrauens, dass sie von den Firmlingen zum Paten/zur Patin gewählt wurden. Als Bild, das die Teilnehmer von dieser Firmung mit heim nehmen sollten, wählte er den Blumenstrauß:
Ein Blumenstrauß ist nur dann schön, wenn er viele Blumen enthält. Sobald jemand beginnt, diese und jene Blume herauszuzupfen, damit am Ende nur die schönste übrig bleibt, ist der Blumenstrauß kaputt. Jeder Mensch hat Gaben und Befähigungen erhalten. Wir neigen dazu, uns selber und andere ständig zu vergleichen und die Gaben in gering und besser einzustufen und nur die „besseren“ haben zu wollen. Statt dessen sollen wir die Gaben aller in ihrer Vielfältigkeit freudig anerkennen, entfalten, stärken und schützen, damit sie für Pfarre, Gemeinde, Vereine und in den Familien fruchtbar sind.
Zuletzt verwies er darauf, dass auch in Zeiten von facebook noch persönliche Kontakte notwendig sind, damit uns das Herz aufgeht, face to face erlebt man leichter: „You'll never walk alone“.
Eine Firmkandidatin bat nach der Ansprache Regens Johann Hintermaier um die Firmung. Auf seine Frage, ob sie auch gut vorbereitet seien, erklärte Sissy Strigl die Vorbereitung in der Pfarre. Dann kam für die Firmlinge der große Augenblick der Firmung: Sie wurden mit Chrisam gesalbt als Zeichen des Heilseins – und sie wurden mit dem Kreuz bezeichnet als Zeichen, dass sie zu Christus gehören. Nach der Firmspendung baten im Namen aller ein Pate, ein Elternteil, ein Firmling, ein Mitglied des Firmteams und Pfarrer Bell Gott um seine Hilfe für ihre Aufgaben. Reini Fischer, der Jugendleiter des Dekanats St. Johann, sprach zum Schluss ein Fürbittgebet für die Firmlinge und alle Teilnehmer.
Dem Firmgottesdienst folgten selbst jene, die nicht zu den gewohnheitsmäßigen Kirchgängern gehören, mit großer Aufmerksamkeit und voller Freude - nicht zuletzt dank der ergreifenden und begeisternden Darbietung unseres Jugendchores!
Pfarrer Bell dankte zuletzt Regens Johann Hintermaier und allen, die sich bemüht haben, dass das Fest so schön geworden ist - angefangen mit dem Blumenschmuckteam, der Feuerwehr und dem Samariterbund und vielen anderen bis hin zu Reini Fischer, der extra zu dieser Firmung hergefahren ist.