Samstag 19. April 2025

07 Kirchenfenster - Sterben und Himmelfahrt Mariens

Ausgangspunkt für das Kunstprojekt "Näher" 2024


Auf der dem Südportal der St. Valentinskirche gegenüberliegenden Seite des Kirchenschiffes findet sich ein weiteres Kunstwerk in Form eines Fensters. Zu verdanken haben wir diese ebenfalls von Alfred Stifter gestaltete Glasmalerei Karl und Theresia Plank und einem nicht namentlich angeführten Spender.

Created with GIMPDie Glasmalerei

Darin verarbeitet wird eine recht ungewöhnliche Darstellung des Sterbens (unten) und der Krönung Mariens (oben). Ungewöhnlich deshalb, weil üblicherweise die „Dormitio“ (Entschlafung) Mariens im Kreise der Apostel dargestellt wird. Dies hängt mit einer apokryphen Legende zusammen, wonach sich die Gottesmutter im Haus des Johannes und dessen Bruder Jakobus (am Berg Zion in Jerusalem) aufgehalten haben soll. Als ihre Zeit gekommen war, wurden die in alle Himmelsrichtungen entsandten Apostel herbeigerufen, um ihr in der Todesstunde beizustehen. Gegenständlich dürfte aber ein Zeitpunkt unmittelbar vor dem Eintreffen der Apostel erfasst sein. Denn einerseits ist sie nur von Johannes mit der Sterbekerze in der Hand und (vermutlich) Jakobus umgeben. Andererseits sitzt die Gottesmutter noch in einem Stuhl und liegt nicht im Sterbebett.

 

Näher

Derzeit (2024) befasst sich mit dem unteren Teil des Fensters ein Kunstprojekt von Cécile Belmont unter dem Titel „Näher“. Cécile Belmont wurde vor allem davon angesprochen, wie Johannes und Jakobus die Nähe der Sterbenden suchen und sich liebevoll um sie kümmern. Zum einen Johannes, der Maria die Sterbekerze näherbringt. Die Sterbekerze steht dabei mit Ihrem Licht für die Hoffnung auf das ewige Leben und die Wärme der Liebe Gottes. Der Rauch steigt hinauf in den Himmel und symbolisiert damit den Aufstieg unserer Seele. Gleichzeitig steht die Kerze aber für die Vergänglichkeit des irdischen Lebens. Diese Symbolkraft bietet Johannes der sterbenden Maria dar und spendet damit nicht nur ihr, sondern zugleich sich selbst Kraft und Mut. Dies zeigt sich daran, dass sich beide an der Sterbekerze festhalten und durch sie verbunden sind.
Zum anderen ist da Jakobus, der ganz bewusst Marias Nähe sucht, sie stützt und sie umarmt. Gerade er zeigt, auch wenn er „nur“ im Hintergrund ist, ganz besondere Anteilnahme. So traurig der Anlass sein mag, ist doch auffällig, dass im Sterben selbst von Differenzen geplagte Menschen wieder zusammenkommen, Nähe suchen und daraus Kraft gewinnen.
Durch die wechselseitige Empathie, spenden sich Hinterbliebene – selbst ohne weitwendige Worte, schon durch das bloße Dasein – enormen Trost. Dies wird oft unterschätzt und leider allzu schnell (manchmal schon mit dem Tod) vergessen oder durch vermeintlich Wichtigeres verdrängt. Gott gibt uns laufend Chancen, wieder zu ihm und zueinander zurückzufinden. Diese Chancen gilt es zu erkennen und sich zu trauen, sie zu ergreifen.
Der Tod eines geliebten Menschen kann eine solche Chance sein, eine Chance einander wieder näher zu kommen. Wir müssen nur den Mut aufbringen, diese Chance zu nutzen und wie einen Keim aufzuziehen. So mühsam und manchmal auch deprimierend das sein mag, nur dadurch können Früchte hervorgebracht werden.

 

Der Dritte Mann

Übrigens, wer sich fragt, was es mit dieser dritten Person in der Mitte auf sich hat: Bisher war es mir nicht möglich, sie zu identifizieren (die Fahndung läuft). Allerdings vermute ich, dass es sich dabei um den Heiligen Thomas handelt, der – nach der Legende – wieder einmal zu spät war und nach dem Tod und der Himmelfahrt Mariens von den anderen Aposteln (schon wieder) einen Beweis verlangte. So könnte ich mir zumindest vorstellen, dass er dann eben zu der zwischenzeitig in den Himmel aufgefahrenen und gekrönten Gottesmutter hinaufblickt.

 

Beitrag als PDF - erschienen im Pfarrblatt 2024-09, Seite 4

 

Links zum Kunstprojekt "Näher"

Evangelium von heute
Joh 18,1 – 19,42 (Karfreitag) Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes.
Namenstage
Hl. Wikterp, Sel. Marie von der Menschwerdung, Hl. Ursmar von Lobbes, Hl. Herluka von Bernried, Hl. Aya von Mons
aus der Diözese
Der Stephansdom in Wien ist eine von 9.400 Kirchen und Kapellen in Österreich

Rund 9.400 Kirchen und Kapellen prägen Österreichs Landschaft

Rund 9.400 Kirchen und Kapellen verschiedenster Epochen gibt es in Österreich. Speziell rund um Ostern werden zum...

Ostersegen "Urbi et Orbi" - Anschließend an den Ostergottesdienst überträgt der ORF auch die Osteransprache und "Urbi et Orbi", den Ostersegen für die Stadt Rom und den gesamten Erdkreis. Kommentar: Sandra Szabo und der Theologe und Vatikanexperte An

Ostern in Radio und TV: Von "Urbi et orbi" bis Lebenskunst

Rund um das wichtigste Fest der Christenheit bieten die österreichischen Medien dutzende Sendungen zum Mitfeiern der...

Pfarre Sattledt

Eucharistiefeier am Ostersonntag aus der Pfarre Sattledt

Der Gottesdienst am Ostersonntag wird aus der Pfarre Sattledt übertragen: 10.00 Uhr, Radio Ö-Regional. Mit der...

Ein eindringlicher Aufruf an alle Kirche, künftig immer gemeinsam Ostern zu feiern, kommt von PRO ORIENTE Sektion Linz

Appell von PRO ORIENTE Sektion Linz: Ostern immer gemeinsam feiern

Heuer feiern West- und Ostkirche zum selben Datum Ostern. Ein eindringlicher Aufruf an alle Kirche, künftig immer...

Gruppenfoto: Manfred Scheuer und Ministrant:innen

Ölweihmesse im Linzer Mariendom mit 100 jungen Ministrant:innen

Am 16. April 2025 weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom die heiligen Öle für die Diözese Linz. Den...
Pfarre Laakirchen
4663 Laakirchen
Pfarrhofgasse 4
Telefon: 07613/2306
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Herrenstraße 19
4020 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: