Hinweis: die aktuellen "Gedanken zum Sonntag und für die Woche" von Pfarrer Franz Starlinger sind jeweils ab Sonntag 8:00 auf der Homepage zu finden
Dabei handelt es sich, wie auch bei unserer Statue des HI. Valentin, um eine Nachbildung der im 15. Jhdt. entstandenen und in der Kirche „von Valentinhaft" bei Munderfing stehenden Originalstatue.
Aber wer war nun dieser HI. Florian? Er wurde als recht hoher Verwaltungsbeamter des Römischen Imperiums pensioniert. Ob seine Pensionierung mit seinem christlichen Glauben zusammenhing, ist dabei nicht gesichert.
Während der letzten großen Christenverfolgung in den Jahren 303 bis 304 hat er davon erfahren, dass 40 Christen (es dürften tatsächlich 31 gewesen sein) in Lauriacum (heutiges Lorch in Enns) festgenommen und gefoltert wurden. Um seinen Brüdern und Schwestern beizustehen, kam er unverzüglich zur Hilfe angereist. Nachdem gerade eine Christenverfolgung im Gange war, dauerte es natürlich nicht lange, dass der bekennende Christ selbst festgenommen wurde. Trotz Folter weigerte er sich, den römischen Göttern ein Opfer darzubringen. Daraufhin verurteilte man ihn zum Tode durch das Feuer. Seinen Peinigern kündigte er jedoch an, dass - sollten sie ihn verbrennen - er auf den Flammen zum Himmel emporsteigen werde. Weil nicht auszuschließen war, dass der christliche Gott so etwas zu Wege bekommt, schwenkten sie sicherheitshalber auf Plan B um. Am 04. Mai 304 wurde ihm daher ein (Mühl-)Stein umgebunden. Mit dieser, ihm um den Hals gehängten Last wurde er nach anfänglichem Zögern in die Enns gestürzt. Das Ertränken in einem Fluss hatte auch den Hintergrund, einen Verehrungskult zu verhindern. Denn ohne Leiche, keine Reliquien und damit keine Verehrung.
Gottes Plan war freilich ein anderer: Nach der Legende wurde der an das Ufer angeschwemmte Leichnam von einem Adler bewacht. Der HI. Florian erschien einer Frau, die ihn mit ihrem Ochsenkarren bergen sollte. Auf dem Weg zur Beerdigungsstätte ermatteten die Tiere. Die Frau bat Gott um Hilfe und dieser ließ ebenda eine Quelle (Floriansbrunnen der St. Johann-Kapelle) entspringen, an der sich die Tiere stärken konnten. Damit war es möglich, die Überstellung fortzusetzen und den HI. Florian an eben jener Stelle zu beerdigen, an der heute das Stift St. Florian errichtet ist.
Ob sich Gott nun wirklich eines Adlers oder (geschickterweise) der Legendenbildung bediente, sei dahingestellt; der Plan ging jedenfalls auf. Der HI. Florian gilt als der erste österreichische Heilige. Besonders im 8. bis 9. Jhdt. und später in Vorbereitung der Türkenbelagerung gewann die Florianiverehrung an besonderer Bedeutung. Seither wird er (wie bei uns) mit Wasserkübel und Lanze oder (seltener) mit Adler und Mühlstein dargestellt.
Zum Schutzpatron gegen die Feuersbrunst wurde er etwa im 15. Jhdt. Er ist auch Schutzpatron gegen die Dürre - wenn wir so weitermachen, wird er also in den nächsten Jahren noch an Bedeutung gewinnen - der Bäcker, Rauchfangkehrer, Gärtner und der Bierbrauer. Ob das letztgenannte Patronat damit einherging, dass es zum Bierbrauen viel Wasser braucht oder ein Zusammenhang mit seinem besonders bedeutsamen Patronat für die Feuerwehr besteht, ist dabei noch nicht erforscht.
Nachdem er das Martyrium in Enns erlitt und in St. Florian beerdigt wurde, ist auch der Oberösterreichbezug hergestellt. Daher wurde der HI. Florian im Jahr 2004, also 1700 Jahre nach seinem Tod, zum OÖ Landespatron ernannt. Der damalige Landeshauptmann stellte dazu fest: „Der HI. Florian steht für ein Christentum, das wir heute brauchen: für Glaubenstreue, Mut und Zivilcourage." Unsere vielen (freiwilligen) Feuerwehrleute zeigen gerade diese Eigenschaften ihres heiligen Patrons immer wieder aufs Neue eindrucksvoll vor. Wir alle sind eingeladen, diesem Beispiel im Kleinen wie im Großen zu folgen und in unserem alltäglichen Leben umzusetzen.
Beitrag als PDF - erschienen im Pfarrblatt 2023-04, Seite 3