Hinweis: die aktuellen "Gedanken zum Sonntag und für die Woche" von Pfarrer Franz Starlinger sind jeweils ab Sonntag 8:00 auf der Homepage zu finden
Richtig (oder auch nicht)! Die Antwort auf all diese Fragen ist: der Heilige Valentin. Damit weiß dann natürlich auch jeder, an welchem Tag wir unserem Pfarrpatron gedenken. Wieder richtig (oder auch nicht); Unser Valentinstag ist natürlich nicht am 14. 2., sondern „halbe-halbe" am 7. 1. Wobei, auch darüber könnte man diskutieren. Nach den vielen Weihnachtsfeiertagen erfuhr der Gedenktag des HI. Valentin in den Augen der Passauer zu wenig Beachtung, weshalb das Bistum Passau - nach einem beabsichtigten Zahlendreher - seiner am 1.7. gedenkt.
Bei unserem Pfarrpatron handelt es sich also um den Heiligen Valentin von Rätien. Leider ist kaum etwas über unseren HI. Valentin bekannt. Das hat das Bistum Passau - deren erster Bistumspatron er seit rund 1200 Jahren ist - auch gestört. Ein „fantasiebegabter Domgeistlicher" (Zitat der Homepage des Bistums Passau) hat daher im 12. Jhdt. den Lebenslauf etwas ausgeschmückt: demnach ist der HI. Valentin aus der Region Belgien gekommen, um in Passau zu predigen und zu missionieren. Nachdem das Volk dort zu wild gewesen ist, hat er den Papst in Rom höchstpersönlich aufgesucht, um sich mit einer päpstlichen Vollmacht ausrüsten zu lassen. Ausgestattet mit dieser Vollmacht, hat er noch einmal die wilden Passauer auf den rechten Pfad zu führen versucht. Ohne Erfolg, woraufhin er den Papst nochmals aufgesucht und sich eine andere Wirkungsstätte erbeten hat. Der Papst aber weihte ihn zum Bischof und schickte ihn zurück. Nachdem er dann jedoch von der Bevölkerung misshandelt und vertrieben wurde, ist er erst gar nicht mehr beim Papst vorstellig geworden, sondern hat sein Wirken auf Rätien (Tirol/Südtirol) verlegt, wo er dann verstorben ist.
Faktenbasiert ist eigentlich nur der Todestag am 7.1., wobei das Todesjahr mit 475 schon nur mehr vermutet wird. Es wird davon ausgegangen, dass er in der Provinz Rätien als Wanderbischof tätig war. Unter anderem wirkte er dabei wahrscheinlich zwischen den Jahren 430 und 450 auch in Passau. Deshalb - und natürlich, um die eigene Machtposition zu festigen - hat der bayerische Agilolfinger-Herzog Tassilo III. die Reliquien des HI. Valentin um 764 nach Passau überführt und in der dortigen Bischofskirche bestattet.
Seither wurde er dort als wichtigster Patron verehrt. Insbesondere Bischof Altmann war ein glühender Verehrer des HI. Valentin, weshalb er viele von ihm geweihte Kirchen unter sein Patronat stellte. Es wird davon ausgegangen, dass er im Jahr 1089 auch die ursprüngliche Pfarrkirche Laakirchen konsekriert hat. Und so schließt sich der Kreis.
Übrigens, die im Foto abgebildete Statue ist in unserer Stadtkirche am rechten Seitenaltar situiert. Dabei handelt es sich um eine exakte Nachbildung der 1459 entstandenen Originalstatue, die in der Kirche „von Valentinhaft" bei Munderfing steht. Wie üblich wird der HI. Valentin dabei als predigender Bischof mit einem Krüppel oder Epileptiker zu Füßen dargestellt. Auch am Hochaltarbild findet sich der HI. Valentin wieder, dort mit einer Kirche in der rechten und dem Bischofsstab in der linken Hand.
Interessant und amüsant zugleich ist der erfrischend unkomplizierte Zugang unserer mittelalterlichen Vorfahren. Epilepsie wurde damals als „Fallsucht" bezeichnet. ,,Fall net hin" oder eben Valentin sollte dagegen also gut helfen, weshalb der HI. Valentin kurzerhand zum Helfer gegen Epilepsie, Krämpfe, Gicht und Viehseuchen erkoren wurde.
Beitrag als PDF - erschienen im Pfarrblatt 2022-11, Seite 4