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Werner Reiterer DER HIMMEL WEINT FRIEDEN, 2024 (Foto des noch nicht vollständig realisierten Werks), Foto © Bildrecht, Wien
Ein Friedensdenkmal im Friedhof Laakirchen, 2024
Das Friedensdenkmal besteht aus drei Teilen: dem Weg, der Taubenskulptur und der Wandgestaltung.
Werner Reiterer bezieht bereits den Weg entlang der zentralen Achse durch den Friedhof zum Friedensdenkmal in die Gestaltung mit ein.
Bei Regen, und nur dann, wird auf diesem Weg der Satz DER HIMMEL WEINT FRIEDEN sichtbar, der zugleich Projekttitel ist. Im übertragenen Sinne wird so der Weg - das Aufeinander Zugehen - als Voraussetzung, um Frieden zu schließen oder zu erhalten unmittelbar erfahrbar.
Am Endpunkt der zentralen Achse steht eine Taube in fast menschlicher Größe. Die weiße Taube - universelles Sinnbild des Friedens und im Christentum Symbol des Heiligen Geistes als Mittler zwischen Himmel und Erde - trägt eine Beinprothese. Das vertraute Motiv erzeugt so einen Moment der Irritation. Die Prothese verweist auf die Fragilität des Friedens. Zugleich wird dadurch die Beeinträchtigung und Versehrtheit, das Nicht-Perfekte sichtbar.
Die Taube steht vor der Rundung der Friedhofsmauer, die Werner Reiterer in Anlehnung an das Deckenfresko Giottos in der Arenakapelle in Padua (1304-1306) in Ultramarinblau mit leuchtend gelben Sternen bemalt hat. Das Motiv des Himmels ist zentraler Teil der Gestaltung.
Drei Sterne sind durch ihre Größe hervorgehoben. Sie bilden einerseits Brücken zum 1954 errichteten Kriegerdenkmal und benennen andererseits die Felder der Gewalt und des Leids, die letztlich dem Frieden vorausgehen.
Ein Stern enthält den Satz, der auch bei Regen auf dem Weg zu lesen ist:
DER HIMMEL WEINT FRIEDEN.
Ein zweiter Stern trägt die Inschrift:
ZUM GEDENKEN AN DIE IM KZ 1938-1945 ERMORDETEN.
Der dritte Stern ist DEN OPFERN, DEN TOTEN UND DEN VERMISSTEN DER BEIDEN WELTKRIEGE 1914-1918 UND 1939-1945 gewidmet.
Die Entscheidung für das Friedensmahnmal von Werner Reiterer fiel im Rahmen eines geladenen Wettbewerbes des Fachbereichs Kunst und Kultur der Diözese Linz gemeinsam mit der Vertretung der Stadtgemeinde und der Pfarre Laakirchen.
Die von Werner Reiterer verwendeten Motive und Symbole sind der christlichen Bildsprache entlehnt und mit aktuellen Bezügen verknüpft. Nach einem ersten Moment der Irritation soll das Friedensdenkmal am Friedhof - als Ort der Besinnung und des Friedens - ein Denkanstoß im positivsten Sinne für alle Generationen sein.
Werner Reiterer, geboren 1964 in Graz (Steiermark), lebt in Wien. Er zählt zu den renommiertesten Künstlern Österreichs. International bekannt wurde Werner Reiterer vor allem durch seine ortsspezifischen Arbeiten im öffentlichen Raum. Seine Kunstwerke sind intellektuell präzise durchdacht, inspirierend und schaffen in der unmittelbaren Begegnung tiefe Erfahrungsmomente. www.wernerreiterer.com
Einladung als pdf zum Download
Werner Reiterer DER HIMMEL WEINT FRIEDEN, 2024 (Foto des noch nicht vollständig realisierten Werks), Foto © Wolfgang Spitzbart