Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Kronstorf findet sich im Jahr 834 als "Granesdorf". 1377 wird "Cornestorff", um 1415 "Chranstorff", 1459 "Chransdörfl" erwähnt. "Chran" ist ein althochdeutscher Personenname. Demnach heißt Kronstorf "Dorf des Chran". Fundgegenstände weisen auf eine Besiedelung seit mehr als 5000 Jahren hin. Die gotische Kirche geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Sie war von allem Anfang an eine Friedhofskirche; die Toten wurden rund um die Kirche bestattet.
Um 1450 wurde das Langhaus durch den Anbau des gotischen Presbyteriums mit dem schönen Netzrippengewölbe erweitert.
1543 bestimmte der Pfarrer von Enns, dass der Zehent am "Husenhof" in Stallbach ("Hießmaier") der Kirche von Kronstorf gehören solle.
1640 beginnen die schriftlichen Aufzeichnungen über das Pfarrleben: In Matrikenbüchern wurden Taufen und Begräbnisse aufgezeichnet.
1650 wurde die Filialkirche Kronstorf in ein selbständiges Gebiet umgewandelt. allerdings gab es noch keinen Pfarrhof. Dieser wurde 1653 gebaut, sodass der Kaplan darin einziehen konnte.
Am 4. Juli 1653 wurde Kronstorf zu einer selbständigen Teilpfarre der Pfarrkirche Enns erhoben.
In der Barockzeit erhielt das Langhaus der Kirche, das bis dahin mit einem romanischen Flachdach gedeckt war, ein Tonnengewölbe; auch das Innere der Kirche wurde nun im barocken Stil umgestaltet.
1833 wurde die Holzdecke des Langhauses durch einen Brand zerstört und sodann durch eine neugotische Decke im " Rundformstil " ersetzt.
Von 1843 bis 1845 lebte der Komponist Anton Bruckner als junger Schulgehilfe in Kronstorf. Er war Organist in der Pfarrkirche und beschrieb seine Zeit hier mit den Worten „Wie im Himmel!“
1877 begann Pfarrer Johann Mitter mit einer eigenen Pfarrchronik.
1891 wurde Kronstorf eine selbständige Pfarre.
1911 fand der Anbau der Sakristei statt.
1916 wurde der barocke Turmhelm durch einen Sturm stark beschädigt und schließlich durch ein gotisches Keildach ersetzt.
In den 1970er Jahren wurde die Kirche grundlegend restauriert: Barocke und neugotische Elemente des Innenraumes wurden entfernt. Die Neugestaltung des Altarraumes wurde durch den Bildhauer Prof. Hannes Haslecker übernommen. Dem sich weitenden Raum, dessen Gewölbe sich in hohem Bogen auffächernd spannt, setzte er die " Zentralgestalt Altar " als kraftgeladene Konzentration ein. Hierin sah er die erhöhte Mitte als Impulsgeber aller liturgischen Funktionselemente. Der Kreuzweg mit Flusssteinen um den Altarbereich ausgelegt, schafft eine Verbindung vom alten zum neuen Pflaster.
Im Jahre 1979 wurden die großen Erneuerungsarbeiten an der Pfarrkirche abgeschlossen. Die Klarheit des spätgotischen Netzrippengewölbes kam nun voll zur Geltung. Eine große Besonderheit waren und sind die bei der Wandfreilegung aufgefundenen gotischen Wandmalereien, die vonm Restaurator Josef Wintersteiger wiederhergestellt wurden.
1985 wurde das "Kreuz" in der Apsis der Kirche angebracht. Josef Wintersteiger hatte es aufgefunden und restauriert. Diese Darstellung des Gekreuzigten wurde als Werk der Kärntner Holzschnitzkunst gotischen Stilschaffens erkannt.
1999 wurden die vier Fenster des Altarraumes sowie die vier Fenster an den Längsseiten von Inge Dick neu gestaltet. Dieser Einbau der "blauen Fenster" bedeutete eine starke Veränderung des gesamten Kirchenraumes, der nun manchmal wunderbar mystisch, manchmal aber auch kalt wirkt. Die Kunstwissenschaftlerin Prof. DDr. Monika Leisch-Kiesl sagte bei der feierliche Einweihung : "Der Raum vermittelt nun eine große, aber nicht leere Stille. Ich hätte diesem Blau nicht so viel Wärme zugetraut. Dieses Blau - von der Farbpsychologie her ist Blau die Farbe der Ferne, in der abendländischen Bildtradition auch die Farbe der Transzendenz - verzaubert und verwandelt den ganzen Raum, ohne ihn in seiner Materialität auszulöschen. Und diese Spannung finde ich aufregend. Der Raum bleibt materiell und bekommt trotzdem eine neue geistige Qualität. Die Außenwelt schimmert noch durch, die Fresken erscheinen in einem neuen Schimmer, selbst das Kreuz und der Altar, ein schwerer Stein, bekommt eine gewisse immaterielle Qualität. "
2005 wurde der Kirchenvorplatz und damit ein Teil des Pfarrfriedhofs neu gepflastert, geplant und durchgeführt von Dipl.-Ing. Rudolf Fritsch.
2009 kam es zu einer weiteren großen Restaurierung im Inneren der Pfarrkirche: Dabei kam es zur Erweiterung der Empore und der Anbringung neuer Beleuchtungskörper. Die aus dem Jahre 1879 stammende "Mauracher-Orgel", an deren Konzeptionierung und Registrierung Anton Bruckner mitgewirkt haben soll, wurde von der Firma Windtner in St. Florian restauriert.
2010: In der Taufkapelle unterhalb des Kirchturms wurde ein Glasgemälde aus dem historischen Bestand der ehemaligen Chorfenster von 1881 (Tiroler Glasmalerei), das die Weihnachtsszene zeigt, als Kirchenfenster eingesetzt werden. Restauratorin war Dr. Eva Jandl-Jörg, die Montage erfolgte durch die Glasmalerei des Stiftes Schlierbach.