Das Wort zum Sonntag

4. Fastensonntag 2025 Tauferneuerung Kommunionkinder
Heute ist der Sonntag „Laetare“ - Freuet euch!
Auch wenn man die Szene vom „verlorenen Sohn“ schon oft gehört hat – man
muss immer wieder staunen. Betrachten wir die Details: üblicherweise bekam
bei zwei Söhnen der ältere Sohn zwei Drittel des Erbes und übernahm Haus
und Hof, der jüngere erhielt ein Drittel, und zwar nach dem Tod des Vaters. Am
Beginn der Geschichte kommt gleich die erste Überraschung: der Vater teilt
sein Vermögen schon zu Lebzeiten auf!
Die zweite Überraschung: der junge Mann fürchtet wohl, nachdem das Geld
verbraucht und er selbst am Ende ist, das ganze Dorf würde über ihn spotten,
der Vater würde sagen: „schleich dich, du hast mich schwer enttäuscht und
Schande über unsere Familie gebracht!“ - doch siehe da: der läuft ihm entgegen
– ein jüdischer Hausvater lief gewöhnlich nie – und er küsst den schmutzigen
Burschen. Die weitere unglaubliche Szene: das beste Gewand, das
normalerweise für Ehrengäste bereitlag, bekommt der übel riechende
Heimkehrer; der Siegelring ermächtige ihn, sofort wieder Geschäfte zu
unterzeichnen; die Schuhe bedeuten: Er ist wieder Sohn (die Sklaven mussten
ja barfuß gehen). Eine Riesenparty beginnt mit Tanzkapelle und üppigem
Festessen.
Betrachten wir noch einmal diesen außergewöhnlichen Vater:
1. Er hält den Sohn nicht fest, er lässt ihm völlige Freiheit und gibt ihm sein
Erbe.
2. Er hat Sehnsucht, dass der Bursch zurückkommt und hält vermutlich
ständig Ausschau.
3. Bei dessen Rückkehr: kein Vorwurf, keine Frage nach dem Geld oder
nach seinem Treiben.
4. Er lässt dem Jungen sein Sprücherl, das er sich zurechtgelegt hat (Vater,
ich habe gesündigt...) gar nicht fertigsprechen.
Dieses Gleichnis beschreibt also das einzig gültige Gottesbild, dem sich alle
anderen Aussagen über Gott unterordnen müssen.
Barmherziger Vater – da steckt das Wort HERZ drin. Heute feiern die
Kommunionkinder ihre Tauferneuerung. Das Erstkommunionthema wird sein:
Jesus – Brot für das Herz. Wie ist das nun mit dem Herzen Gottes: ein
Vergleich – wenn ich eine Taschenlampe aufdrehe, habe ich Licht. Gott
hingegen hat nicht Licht, sondern IST LICHT. So wie die Sonne nicht Feuer
hat sondern Feuer ist. Genauso verhält es sich mit dem Herzen. Ich habe ein
Herz. Gott hingegen ist Herz bzw. Barmherzigkeit. Das ist Sein Wesen. Gott
kann nicht anders als barmherzig sein!
Und diese Rede will auch klarstellen: weil es für Gott keine verlorenen Söhne
und Töchter gibt, soll es solche auch für uns nicht geben.
3. Fastensonntag 2025 „Ich gehe ein Stück mit dir“
Die heutigen Texte ermöglichen, über viele Themen zu sprechen:
Welche Namen dürfen wir Gott geben?
Um uns herum, z.B. in der Natur, gibt es manches Wunder, das uns
staunen lässt (so wie Mose vor dem Dornbusch)
Zweimal heißt es: kehrt um! Umkehren statt Umkommen!
Jesus, der Gärtner, der sich anstrengt, damit wir die besten Früchte
bringen.
Zum ersten (Gottesnamen): würde mich jemand fragen – wie stellst du dir
Gott vor? Mit welchen Namen sprichst du Gott an? („Gott“ kommt von
„ghuto“ und bedeutet „angerufenes Wesen“). Helfen dir die Bezeichnungen der
Bibel („Ich bin der, der da ist“ / Vater / Allmächtiger / Herr) ? Ich tu mir am
leichtesten, den Namen Jesu zu nennen, mit ihm alles zu besprechen bzw. mich
mit dem vertrauten Wort „Vater“ an Gott zu wenden.
Gotteserfahrungen im Alltag: Ich freu mich immer, wenn ich irgendwo im
Stift oder sonst wo herumwandere und da lächelt mich jemand an. Da denk ich
mir immer: das ist etwas Göttliches. Und da denk ich an das Sprichwort:
Niemand ist so arm, dass er es nicht schenken könnte und niemand ist so reich,
dass er es nicht bräuchte: ein Lächeln!
Gabi Ceric schreibt zur heutigen Lesung: Rechne damit, dass dir Gottes Sohn
in dem Menschen begegnet, der gerade neben dir ist. In ihm lächelt er dich an,
berührt er dich, ermutigt und tröstet dich.
Unser Thema für diese Woche passt gut dazu: Auch ich will mit jemandem ein
Stück des Weges gehen! Und versuche mich hineinzudenken und einen Rat zu
geben oder von meinem Gottvertrauen, meiner Sichtweise etwas zu schenken.
Umkehr: Im Advent haben wir davon gesprochen – nicht 180 Grad, sondern
kleine Richtungsänderungen führen zu neuen Zielen. Eine Tugend hilft dazu:
MASS HALTEN! Die Fastenzeit regt an, in allen Bereichen das richtige Maß
zu finden: beim Essen, Trinken, Einkaufen, Auto fahren, Reden oder
Schweigen, Beten, Bewegung machen, Lautstärke, Teilen.
Der hl. Benedikt, den wir vorgestern gefeiert haben, gibt die besten
Anweisungen dazu: schon vor 1500 Jahren spricht er vom Energie sparen „Die
Essenszeit so ansetzen, dass man kein Licht braucht“ (eine Kleinigkeit, aber
weise); Übersättigung ist unbedingt zu vermeiden, sonst wird das Herz
beschwert (Herzbeschwerden)! Eine Hemina Wein soll für den Tag genügen!
(man weiß heute nicht mehr wieviel das ist – es geht aber um das rechte Maß –
wer sich ganz enthalten kann umso besser!) Die Fastenzeit ist eine Übungszeit,
wo man manches radikaler angeht, damit sich dann das Jahr über das richtige
Maß einpendelt...
Es tut gut dranzudenken, dass Jesus Christus uns alle wie einen Garten pflegt,
dass Er Unkraut, also das was unserer guten Entwicklung schadet, ausreißen
will, dass er uns stärkt – auch mit seinem heiligen Brot – damit wir die besten
Früchte bringen.
2. Fastensonntag 2025
Der Wiener Schriftsteller Stefan Zweig schrieb vor ca 100 Jahren das Buch
„Sternstunden der Menschheit“. 12 faszinierende Ereignisse der Weltgeschichte.
Darunter eine höchst beeindruckende Schilderung – das 1. Wort über den Ozean:
Um 1850 entstand die Idee, ein Telefonkabel von England nach Amerika zu legen.
Es brauchte Kupferdrähte, insg. 400.000 km lang, zu einem Kabel verflochten, für
die Gummihülle wurden ganze Wälder von Gummibäumen benötigt; 3 Jahre
brauchte es (2x war das Unternehmen missglückt), um das etwa 3000 km lange
Kabel mit Schiffen über den Atlantik zu bringen. Dann im Juli 1858 das 1.
Telefonat über den Ozean: die engl. Königin gratuliert den Amerikanern und
Europäern zu dem geglückten gemeinsamen Projekt. Ein Moment des gewaltigen
Staunens über menschliche Höchstleistungen. - Ich erzähle das auch deswegen,
weil es gerade jetzt so wichtig ist, dass die Länder zusammenhalten...
Eine Sternstunde konnten die Jesusfreunde auf einem Berg erleben. Jesus, die
Lichtgestalt! Sein Gesicht strahlte wie die Sonne – d.h. es muss eine solche Wärme
und Herzlichkeit von ihm ausgegangen sein, dass alle überwältigt waren und
gespürt haben: der spiegelt Gott wider!
Ihr Kinder habt die schöne Geschichte vorgetragen: Brot für das Herz. Ich wünsch
Euch, dass Ihr oft die Erfahrung machen könnt: dieser Jesus sorgt sich für mich
persönlich, dass es mir gut geht, dass mein Leben gelingt!
Wir dürfen beitragen, dass auch andere Sternstunden erleben. Die Kfb hat für den
Familienfasttag eine schöne Aktion vorbereitet, die vielen helfen wird, freier,
froher zu leben und das Klima zu verbessern. Heute schauen wir über den
Atlantischen Ozean nach Kolumbien. Dort wird die Erde massiv ausgebeutet, um
Erdöl und Steinkohle zu gewinnen, denn diese Vorkommen gibt’s vor allem in den
Regenwäldern, die zu diesem Zweck abgeholzt werden. Der Rohstoffabbau führt
auch oft zu Landkonflikten, zu Verletzung von Menschenrechten, zur Vertreibung
der Indianer, zur Zerstörung der Natur.
Mutige Frauen und Männer, Eingeborene, setzen sich ein für die Bewahrung der
Schöpfung und damit gegen den Raubbau an der Natur. Solche Aktionen
unterstütze ich gern. Es ist ein Stern der Hoffnung!
„Teilen spendet Zukunft“ ist das Thema. In dieser Woche nach dem 2.
Fastensonntag haben wir das 3. Werk der Barmherzigkeit gewählt: Ich teile mit
dir! - Geteilte Freude ist doppelte Freude. Die Beschenkten freuen sich, mir tut es
innerlich gut, wenn ich für Menschen, für die Tiere des Regenwaldes und für die
Schöpfung etwas beigetragen habe.
1. Fastensonntag 2025
„Der Mensch ist, was er isst“ so soll vor 500 Jahren der Arzt Paracelsus gesagt
haben. Was nehmen wir alles täglich zu uns an Essen und Trinken, aber auch
geistige Nahrung: durch Nachrichten, Werbung, E-mails und SMS, Fernseh-
und Radiosendungen, an akustischen und optischen Eindrücken! Paracelsus
sagt auch: „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis
macht, dass ein Ding kein Gift ist!“ Wir wissen das alle: wenn ich vom
gesündesten Obst, z.B. Erdebeeren, ein ganzes Kilo esse, krieg ein
Riesenbauchweh. Die Fastenzeit regt an zum Nachdenken: was konsumieren
wir zu viel und was haben wir zu wenig. Z.B. zuviel Worte können Ärger
verursachen, zu wenig Kommunikation ist schlecht fürs Zusammenleben.
Die Fastenzeit ist eine wunderbare Gelegenheit, um wieder das richtige Maß zu
finden. Überfluss führt oft zum Überdruss.
Das rechte Maß soll nicht verwechselt werden mit Mittelmäßigkeit. Der
berühmte Genetiker von der Wiener Uni Markus Hengstschläger schreibt: die
Österreicher lieben die Mittelmäßigkeit. Aber ein schlechtes Mittelmaß bringt
die Gesellschaft nicht weiter.
Bischof Manfred Scheuer schreibt in seinem neuesten Buch „Mehr oder
Weniger“ im Kapitel „Geld – Macht – Geil“, dass man diese 3 Wörter als 3
Versuchungen verstehen kann, aber auch als 1 Satz: Geld macht geil. D.h. wenn
man an Geld oder Besitz klebt, wird man maß-los.
Die Fastenzeit will Ordnung ins Leben bringen. Der Jesuit Franz Jalics nennt 5
Prioritäten: 1. Genügend Schlaf. 2. ausreichend körperliche Bewegung. 3.
Gebet. 4. Zeit für Gemeinschaft, in der ich lebe. 5. Die Arbeit. Diese
Reihenfolge ist wichtig.
Ganz wichtig ist in der Fastenzeit, Versöhnung zu suchen. Bischof Manfred
zitiert Dag Hammarskjöld, der um 1960 UNO-Generalsekretär war und bei
einem Flugzeugabsturz in Afrika gestorben ist, dem der Friedensnobelpreis
nachträglich auf den Sarg gelegt wurde: „Die Vergebung ist eine schöpferische
Macht. Durch sie wird die Welt jeden Morgen neu geschaffen – indem ich mir
und dem anderen vergebe.“
Wir haben in der Pfarre für diese Woche das 2. geistige Werk der
Barmherzigkeit gewählt: ICH HÖRE DIR ZU! Diese Woche ist das Ohr das
zentrale Organ. Wenn ich z.B. jemand frage: Wie geht’s dir? Interessiere ich
mich wirklich für mein Gegenüber. Ich freue mich über meine Fähigkeit,
Stimmen, Laute, Töne aufnehmen und verstehen zu können. Ich höre
interessiert den Vogelstimmen zu und freu mich darüber. Ich bin ganz Ohr...
Noch mal zurück zum 1. Zitat: wir essen ein besonderes Brot: das Jesusbrot. Es
bzw. Er soll uns formen.
Faschingssonntag 2025
America first!
Donald Trump war kaum vereidigt,
da hat Frau Bischof ihn beleidigt:
Frau Buddy sprach: „In Gottes Namen
muss ich als erstes dich ermahnen:
Dein Programm ist inhuman –
was man nicht akzeptieren kann!“
Ob dieser frechen Frauenpower
war Mister President dann sauer.
Was geht wohl vor in seinem Hirn?
In Grönland will er einmarschiern,
der Golf soll demnächst anders heißen,
Fremde will er ganz rausschmeißen.
Erlässe unterzeichnet er,
Klimabündnis gibt’s nicht mehr.
Gaza wird ein Luxusstrand,
will Rohstoffe aus Selenskys Land.
Versucht mit Putin anzubandeln,
um einen Deal nun auszuhandeln.
Nach München schickt er J.D. Vance,
ich weiß nicht, ob`s den alle kennts.
Der findt Europa nicht sympatisch, -
er meint, wir sei`n nicht demokratisch.
Das Tempo Trumps ist wie verrückt;
man weiß nicht, wie er wirklich tickt.
Europa muss nun Einheit wahren –
sonst halten alle uns zum Narren!
Kirchliche Demokratie
Man weiß `s seit vielen Jahren schon:
Schönborn geht mal in Pension.
Doch war die Sache ziemlich witzig:
erst als er schon neunundsiebzig,
da ging die Sucherei dann los:
wer wird sein Nachfolger wohl bloß?
Der Nuntius viel` Leut` befragt
was man zu seinem Vorschlag sagt.
Im Brief befanden sich 10 Fragen -
ganz wichtig: ja nichts weitersagen!
Diese komische Methode -
ist in der Kirchenleitung Mode.
Papst Leo sagte, was sehr wundert
damals schon, fünftes Jahrhundert:
Die Hirten sind vom Volk zu wählen -
dass sie dann sorgen für die Seelen.
Demokratisch wär normal,
wer d`Wahl gewinnt, wird Kardinal.
Bei uns im Stift is`s sehr schnell gangen
um 11 Uhr habm wir angefangen
um halbe zwölfe hat`s geendet -
den Tassilokelch habm wir verwendet
um unsre Stimmen abzugeben,
der Vorsitzende, der saß daneben
und hat die Stimmen ausgezählt
und Bernhard war zum Abt gewählt.
So ziehe ich daraus den Schluss:
Verehrter Bruder Nuntius!
Sollt Euch die richt`ge Urne fehlen,
wir leichn Euch den Kelch zum Wählen!
Das Heilige Jahr
Zum Weihnachtsfest in der Stadt Rom
stehn Massen vor dem Petersdom.
Franziskus schreitet durch die Pforte
und spricht zum Volk dann diese Worte:
„Willkommen sei die Pilgerschar -
Eröffnet ist das Heil´ge Jahr!“
Der Tourismusboom nun startet,
-zig Millionen werd`n erwartet.
Viele Gnaden kann empfangen,
wer heuer wallfahrten gegangen.
Die Kirche hier im Stift Kremsmünster -
(mit neuem Licht jetzt nicht mehr finster)
zu diesen Heiligtümern zählt
für Pilgerschar`n aus aller Welt.
(für diese gibt’s nun eine Kirchenführung)
Beim Gang durch diese heilgen Hallen
soll dir der schöne Spruch einfallen -
das auf den Turm geschriebne Wort:
Bedenk, Gott ist an diesem Ort!
Dein Blick fällt gleich auf Jesus Christ
der vorne groß zu sehen ist.
Die Teppichbilder – es sind acht,
die an den Säulen angebracht,
erzählen biblische Geschichten,
von Jakobs Söhnen sie berichten,
die Bruder Josef gar nicht liebten
und ihn verkauften nach Ägypten. -
Dieses große Möbelstück
ermöglicht einen weiten Blick:
kein Aussichtsturm, kein Jagerstand -
wird „Predigtstuhl“ genannt.
17 Tonnen (insgesamt)– die Engel wiegen
(bei diesem Gwicht kannst nimmer fliegen).
Wem ghört die Kirch – so frag ich gern?
Die meisten sagen: Gott, dem Herrn.
Teilweise ghört sie noch der Bank,
die uns das Geld leiht, Gott sei Dank.
Doch wenn die Spenden sich vermehrn,
wird bald die Kirch uns alle ghörn!
Gedanken einer Kirchenbank
Wenn man mit alter Zeit vergleicht
hab ich`s als Kirchenbank jetzt leicht:
ich muss mich nicht besonders plagen
und meist nur wenig Menschen tragen –
nur ein paar Leute, die mich drücken,
dazwischen ziemlich viele Lücken.
Ach, macht es mir doch wieder schwer,
kommt nächsten Sonntag einmal her,
setzt euch zur Andacht auf mir nieder,
hört Gottes Wort und singt ihm Lieder!
Ich trüge freudig das Gewicht,
als Bank ist das ja meine Pflicht.
So seid denn bitte nicht zu stolz
und setzt euch auf mein gutes Holz!
Gebt Gott die Ehre, sagt ihm Dank -
mit bestem Gruß – die Kirchenbank!
Adeliges Kremsmünster
Wo wir alle wohnen heute
gabs auch schon früher feine Leute.
Viele tragen heut noch Namen
von illustren Herrn und Damen.
Da gibt`s den KÖNIG nebm der Bahn,
ein Gasthaus heut für jedermann.
Beim KAISER in der Bahnhofstrassn,
da kannst du dir die Haar schneidn lassen.
Is wer aus Krühuab, dann woaß er:
den Kaiser nennen`s dort den KOASER.
Beim FÜRST in Mairdorf gibt’s Garnelen,
die kann man online auch bestellen.
Beim PRINZ gibt’s Schnaps, Nuss oder Birn,
mitn Schulbus tans die Kinder führn.
D Frau HERZOG, die gibt’s leider nimmer,
die hat putzt des Pfarrheim immer.
Zur BARON-Kapelln beim Aspergmair,
geh ma zur Maiandacht jeds Jahr.
Vom SCHLOSS Kremsegg, da siagt ma weit,
hat ghört Graf Kinsky seinerzeit.
Im Wappen dieser Fürsten ward
meist Löwe, Adler, Leopard.
In manchen Wappen sieht man heuer
leider einen Pleitegeier…
Bibelkundig
Ihr kennt wohl diesen alten Witz
vom Fleischerlehrling Huber Fritz.
War einst a braver Ministrant
und hat die Bibel gut gekannt.
Beim Heimgehn spät am Nachmittag,
ein Hunderter am Gehsteig lag.
Fritz hebt ihn auf und ist ganz happy;
am nächsten Tag trifft er den Pepi
und erzählt ihm von sein` Glück.
Drauf fragt der Pepi dann zurück:
„Was hast mit`n 100er dann g`macht?“
Der Fritz entgegnet und er lacht:
„Ich hab wie Jesus nur gehandelt –
und das Geld in Wein verwandelt!“
Von unseren Kindertagseinrichtungen
Kindergarten, Krabbelstuben,
Hort für Mädchen und für Buben
werd`n lang schon von der Pfarr betrieben,
was Personal und Kinder lieben.
Die Gruppen werden jährlich mehr –
neue Gebäude müssen her.
Unt` im Markt, der Kindergarten
muss Jahre schon aufn Neubau warten.
Die Hofwiesn hat viel` Container –
a Aufstockung, des wär viel schöner.
Der Hort is scheinbar viel zu teuer –
darum wird er geschlossen - heuer.
Das tut uns allen sehr, sehr leid –
zwanzg Jahre Hort - a schöne Zeit!
Was zur Zeit bei uns hier fehlt,
das sind die Räume und das Geld.
Statt Hort bleibm nun die Kinder immer –
auch nachmittags im Klassenzimmer.
Dafür ist wohl ein wicht´ger Grund:
die Kosten übernimmt der Bund.
Doch wie soll der das finanziern?
Die müssen z`erst s Budget saniern!
Nun, was die Kinderplätz betrifft –
da gäb es doch zur Zeit im Stift
viel Flächen für die Kinderschar,
dort wo die Schank bis gestern war.
Und Harry übernimmt die Leitung -
des stünde dann in jeder Zeitung!
Ich hoff, ich fiel nicht aus dem Rahmen -
und sage Danke, `gelts Gott, Amen!
7. Sonntag 2025
Die Lesung hat das schöne Thema erläutert, wie es wohl mit der Auferstehung sein
wird: das was wir jetzt sind, ist sozusagen das 1. Entwicklungsstadium. Dieses
Leben soll uns reifer und runder machen. Dann aber, wenn wir sterben, wird ein
Qualitätssprung erfolgen, eine Art Neuschöpfung, ein Geschenk, wie unsere Geburt.
Im Buch „Gott lacht“ steht folgende Geschichte: eine ältere einfache Frau stirbt,
gleichzeitig stirbt auch irgendwo ein Theologieprofessor und ein Erzbischof. Sie
kommen gemeinsam zum Himmelstor und bekommen als Aufnahmsprüfung ein
Formular. Dieses besteht aus 3 Punkten: Einleitung – Hauptteil mit 12 Fragen –
Schlusssatz. Zur Einleitung steht: Fürchte dich nicht. Lies alles genau durch bis
zum letzten Satz. Dann der Hauptteil (das ist ein Zahlenspiel mit 12 Fragen): 1. –
wie heißt der Name des einen Gottes in der Bibel? 2. Was sind die 2 wichtigsten
Gebote? 3. Wie heißen die 3 Erzengel? 4. Name der 4 Evangelisten? 5. Die 5
Kirchengebote? 6. Die 6 Grundwahrheiten. 7. Die 7 Sakramente 8. Die 8
Seligkeiten 9. Die 9 wichtigsten 9 Marienwallfahrtsorte 10. Die 10 Gebote 11. Die
11 Apostel nach d. Auferstehung 12. Die 12 Edelsteine des himmlischen Jerusalem.
- Die 3 soeben Verstorbenen beginnen mit dem Lesen des Formulars.... Nach 10
Minuten kommt Petrus und schaut, wie weit sie sind. Der Professor und der
Erzbischof schreiben und schreiben und schwitzen... – die einfache Katholikin gibt
lächelnd den Test ab. - Sie hat als einzige alles gelesen, auch den letzten Satz, der
lautet: vergiss all die Fragen – der Herr Jesus Christus, der dich erlöst hat und dir
den Himmel öffnet, wartet freudig auf dich!
Hier ist m.E. eine große Weisheit enthalten: Gelassenheit im Leben und auch im
Sterben.
Zugleich sprechen die heutigen Bibeltexte davon, dass das irdische Leben eine Zeit
des harten Trainings ist: lauter Gelegenheiten, göttliche Haltungen einzuüben. Was
wir täglich üben, wird uns formen....Jeder bekommt als tägliche Hausaufgabe, mit
Leuten zurechtzukommen, die anders sind als man selbst. Es gibt da eine kleine
Geschichte aus Bayern, wo die Religionslehrerin die heutige Stelle mit den
Schülern bespricht und sagt: „Wenn du von irgendwem a Watschn kriagst und du
haust net zruck, dann is des echt biblisch!“ Worauf der Max antwortet: „I hau aber
fei scho zruck, weil des is echt bayrisch!“ Gut – nicht so schlimm. Aber betrachten
wir diese Stelle von der Feindesliebe einmal mit der Überssetzung des Wiener
Evangeliums (aus den 70er-Jahren): Wann ana a hinterfoxigs Gfrast is und Eich
überall ausricht` und schlecht macht, dann sollst erst recht a guats Wörtl einlegn fia
eahm beim Herrgod! - Grad auf die miassts steh, mit de`s Wickln habts. Dann
werdts zum Herrgod seiner Partie ghern, weil der is guad zu an jedn, und wanns a
nu so a schwarzgselchte Hundshaut is!“ Diese Liebe, Agape genannt, gibt es nur bei
Christen; diese Liebe ist sympathieunabhängig. Es braucht nur den Willen.
6. Sonntag 2025
In Bad Blumau in der Steiermark steht eine 1000-jährige Eiche mit einem
gewaltigen Stamm, bei dem es 7 Personen braucht um ihn zu umfassen. Die Lesung
heute hat den gläubigen Menschen mit einem Baum verglichen. Das Entscheidende
sind gewiss die Wurzeln. Tiefwurzler halten auch Stürmen besser stand. Ähnlich ist
es beim Menschen. Der Prophet Jeremia sagte in der Lesung: Gesegnet, wer auf den
Herrn sich verlässt: er ist wie ein Baum, der am Bach seine Wurzeln ausstreckt!
Ein Hauptschüler, der stotterte und deswegen gehänselt wurde, bat seinen
Religionslehrer, ihm in sein Sprücherl-Buch ein paar Zeilen zu schreiben. Der
Lehrer schrieb ihm den heutigen Lesungsvers ins Stammbuch: Wer auf Gott sich
verlässt, ist wie ein Baum mit starken Wurzeln. Ein paar Tage später brachte der
Bursch eine Weinstock-Wurzel in die Schule mit und zeigte sie dem Lehrer. Ein
Rebstock ist meist krumm und knorrig. Aber er hat Wurzeln, die bis zu 15 Meter
Tiefe erreichen. - Der Schüler hatte verstanden. Wie bekomme ich
Selbstbewusstsein? Unter anderem durch die Überzeugung: ich bin wer – ich bin
ein Sohn, eine Tochter Gottes! - Ich selbst hatte als Schüler ziemlich zu
strampeln – ich war aus einer eher bedürftigen Familie, ohne Marken-Kleidung
wie andere Mitschüler, wir konnten uns auch keinen Urlaub leisten wie die
andern; auch war ich der Kleinste von 54 Buben; da war`s oft nicht so leicht, sich
in der Klasse zu behaupten... Aber mir hat schon der Glaube an diesen treuen Gott
immer geholfen, der vermutlich eine besondere Vorliebe für die Kleinen und
Schwachen hat.
Im Evangelium geht’s auch um die Armen und Schwachen; denen gratuliert Jesus.
Eine Frage zum Überdenken: wen möchtest du als Freund haben – einen, der gar
kein Geld hat, der traurig ist, der von anderen ständig sekkiert wird...? Oder einen
äußerst Wohlhabenden, mit dem`s immer lustig ist, der von seiner Umgebung
geschätzt und geachtet wird? Die Antwort ist ziemlich eindeutig.
Hier zeigt sich wieder einmal, wie unser Gott ganz anders ist: Gott steht voll auf der
Seite der Verlierer, der Traurigen, derer die von anderen gemobbt werden. Und
dieser Gott freut sich gewiss besonders, wenn wir handeln wie ER. Bedenken wir,
was Mutter Theresa so klar gesagt hat: das Wichtigste im Christentum kann man an
5 Fingern zeigen: das habt Ihr mir getan!
Wir gehören gewiss zu den Wohlhabenden? Das ist keineswegs schlecht, wir
haben es uns ja auch nicht ausgesucht, es ist uns zugefallen, in Österreich zu
leben. Es gibt viele Heilige, die reich waren: Kaiser Heinrich u. seine Frau
Kunigunde im 11. Jh., Markgraf Leopold (2. Landespatron), Herzog Tassilo u.v.a.
Von denen können wir uns abschauen: Entscheidend ist, großzügig zu sein und
auch an nichts zu hängen!
Zur letzten Aussage: selig, die wie Propheten mutig aufzutreten und deswegen
auch viel einstecken müssen, weil sie klar die Wahrheit sagen: da möchte ich
die anglikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde erwähnen, die dem US-
Präsidenten Donald Trump in ihrer Predigt am Tag nach der Amtseinfürhung
deutlich ins Gewissen geredet hat und ihn aufforderte zu Barmherzigkeit mit
den Menschen, die jetzt Angst haben vor seinen Maßnahmen. Selig die
Mutigen!
5. Sonntag 2025
Einen Satz aus Jesu Mund möchte ich näher bedenken: „Fahr hinaus, wo es tief
ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“ Jeder spürt wohl, wie das zu
verstehen ist: die Oberflächlichkeit ist gemeint, die vermieden werden soll.
Dazu zuerst eine Kurzgeschichte von Karl Valentin: Valentin beklagte sich,
dass die Leute so oberflächlich sind und keinen tieferen Sinn im Leben suchen.
Darauf meinte sein Gesprächspartner: Naja, vielleicht sollten Sie bei sich selbst
einkehren und die inneren Schätze entdecken! Worauf Karl V. sagte: Na, da is a
net vü los...
Was bietet unser Glaube an tiefem Reichtum? Bzw. welche Schätze können wir
aus anderen Kulturen nutzen? Das 2. Vatikanum, das heuer vor 60 Jahren
beendet wurde, formulierte ja, dass andere Religionen und Traditionen „nicht
selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen
erleuchtet“.
Ich beginne mit Afrika. Da lautet ein tiefsinniges Zitat: „Es braucht nicht nur
Vater und Mutter, sondern ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen!“ Und
weiter: „Das Kind, das nicht vom Dorf umarmt wird, wird es niederbrennen,
um seine Wärme zu spüren.“ Gewalt, Terror, Radikalisierungen sind Zeichen
dafür, was wohl schiefgelaufen ist seit frühen Jahren.
Ich hab gerade ein Buch über den Tibet gelesen (14x größer als Österreich), ein
Land, dass 1951 von China besetzt wurde und seither der Dalai Lama im Exil
in Indien lebt. Von diesem sehr spirituellen Mann ein paar Lebensweisheiten:
"Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist
Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum
Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist." Dem ist nichts
hinzuzufügen. „Carpe diem“ sagen die Römer: Nutze den Tag!
"Die Liebe und das Mitgefühl sind die Grundlagen für den Weltfrieden - auf
allen Ebenen." Ja, seine Religion versucht ernsthaft, Mitleid zu haben mit allen,
selbst mit den kleinsten Tieren.
Und ein Letztes: "Wer alles mit einem Lächeln beginnt, dem wird das meiste
gelingen."
Nun komme ich zu unserer Religion: Christus, der am Herzen des Vaters geruht
hat, hat uns Kunde gebracht. Die ersten Christen haben das kürzeste Credo
formuliert: κύριος Ιησούς – Herr ist Jesus! In der Lesung wurde auch ein seh
altes Bekenntnis verkündet: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Er wurde
auferweckt! - Das ist das Tiefste und Größte, was Menschen glauben können.
Wir brauchen nicht wiedergeboren werden, um alte Lasten abzuarbeiten. Wer
sich zu Ihm bekennt, ist frei und erlöst! - Und daraus folgt eine der
wunderbarsten Zusagen, die das Neue Testament uns gibt: Denen, die Gott
lieben, wird Er alles zum Guten gereichen lassen! - Alles.
4. Sonntag 02. Feb. 2025 Fest Darstellung des Herrn
Heute ist ein bedeutender Gedenktag in früheren Generationen Neubeginn d. Arbeit auf den Höfen nach d. winterl. Erholungsphase; Wechsel der Arbeitsstelle im ländl. Bereich; Lostag für viele Bauernregeln: Wenns zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; (aber auch ohne Sturm und Schnee ist er schon in greifbarer Nähe...). Die letzten Christbäume und Krippen werden abgeräumt...
Es muss ein unglaublich schönes Gefühl sein, wenn eine Mutter, ein Vater zum 1. Mal das neugeborene Kind sieht. Mein Kind. Durch mich entstanden.
Zugleich: ich bin nur Werkzeug, das der Schöpfer verwendet hat, um etwas
Wunderbares zu schaffen. Und dieses Wunder verlangt förmlich, zum Tempel
zu gehen, zum Heiligtum, um Dank abzustatten
„Den du im Tempel aufgeopfert hast“ ist der Inhalt des heutigen Gedenktages. Man wollte Gott etwas zurückgeben für das große Geschenk. Darum ein Lamm oder wenigstens 2 Tauben. Das heutige Fest betont: Kinder gehören Gott. Wir sind sein Eigentum! Der
Herr macht mit mir, seinem Besitz etwas Schönes und Großes, so wie ein
Hausbesitzer sein Gebäude renoviert, wie ein Landwirt den Boden von Unkraut
befreit, so wie die Besitzerin einer schönen Tracht ihre Kleidung pflegt und
drauf stolz ist. Unser Eigentümer, der Vatergott, pflegt uns.
Ein zweites - Maria Lichtmess: der Name kommt vom Ausruf Simeons „Er ist
ein Licht zur Erleuchtung der Heiden!“ Viele Pfarren laden zu Lichterwegen
ein, auch in der Stiftskirche wird es ab halb 4 einen solchen geben
(insbesondere für die Familien der Neugetauften). Eine Kerze war früher etwas
Besonderes, etwas Teures, ein Luxusgegenstand. Wachs war kostbar. Viele
stellten ihren Reichtum zur Schau, indem sie sich – z.B. bei einem Begräbnis –
viele und große Kerzen leisteten.
Heute betrachte ich auch den biblischen Satz: Gott ist LICHT! Da denke ich an
ein Morgenrot, an einen Sonnenuntergang mit einer atemberaubenden blutroten
Sonne; an einen Regenbogen, an dem man sich nicht sattsehen kann. Oder an
das warme Licht einer Kerze. So wie das Licht den Raum erfüllt, so ist Gott um
uns herum anwesend mit seiner Gegenwart. All die schönen Lichterfahrungen
sind ein kleiner Hinweis auf die unvorstellbare Schönheit unseres Gottes!
Betrachten wir den Satz des alten Simeon: „Er (Jesus) wird ein Zeichen sein,
dem widersprochen wird!“ Diese Woche wurde oft von Widerstandskämpfern
im Zusammenhang mit den KZ`s berichtet. Heute vor 80 Jahren, am 2.2.1945,
ist in Berlin der Jesuit Alfred Delp hingerichtet worden. In einer Predigt zum
Festtag Maria Lichtmess sagte er: „Ein Licht stellt man nicht unter den
Scheffel. Lasst euer Licht leuchten. Christsein ist wesentlich eine Berufung
zum Bekenntnis, hinaus in den öffentlichen Raum, auf die Straße, auf den
Markt, in den Beruf. Man kann nicht Christ sein und schweigen.“ Eines der
letzten Worte von A. Delp war – bevor er mit 38 Jahren gehängt wurde: „Lasst
uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es
mit uns lebt!“
3. Sonntag 2025 – 26. 1.25
Ein Satz aus dem heutigen Text hat mich besonders angesprochen: ein Gnadenjahr
des Herrn wird ausgerufen! Das erinnert an das wunderbare alttestamentliche Gesetz
vom sog. „Jubeljahr“, wonach alle 50 Jahre sozusagen auf Null gestellt und neu
begonnen wird (in der Computersprache würde man sagen: ein RESET – alles wird
gelöscht und neu begonnen): alle Schulden werden erlassen, die Sklaven werden
frei, sogar die Tiere dürfen 1 Jahr rasten, weil auch die Felder sich erholen sollen
und nichts produzieren müssen. - Das Gesetz bestand in Wirklichkeit mehr in der
Theorie. Aber Jesus nimmt darauf Bezug und will, dass bei ihm und um ihn herum
Menschen frei werden, dass vergeben wird, dass niemand ausgebeutet wird
(besonders auch die Natur und die Tiere).
Ein Jubeljahr soll auch heuer sein, hl. Jahr genannt. Im Mittelalter wurde zuerst alle
100 Jahre, dann alle 50 ein hl. Jahr gefeiert. Papst Paul II. hat dann 1470 festgelegt,
alle 25 Jahr ein hl. Jahr auszurufen, damit jede Generation die Gelegenheit habe, ein
solches zu feiern... Auch bei uns im Kloster ist heuer ein außergewöhnliches Jahr.
Gestern wurde P. Bernhard zum 75. Abt von Kremsmünster gewählt. Die
Ordensregel beschreibt sehr schön, wer als Abt in Frage kommt: Voraussetzung ist
ein würdiger Lebenswandel und Lebensweisheit. Er soll weniger vorstehen, sondern
vorsehen (= Weitblick). Er soll danach trachten, mehr geliebt als gefürchtet zu
werden. Und es soll immer die Barmherzigkeit größer sein als das Recht.
Ich zitiere ein paar Aussagen von ihm, die er in den letzten Jahren gemacht hat: Er
sagt: „Man muss die großen Entwicklungen sehen. Kremsmünster hat in der Zeit des
Barock, als die heutige Anlage errichtet wurde, 400 Mönche gehabt, in der
Reformationszeit (16. Jh.) waren es einmal nur 4. Als ich im Jahr 2000 eingetreten
bin, waren es 64, jetzt sind wir 39.“ - Das hat er auch gestern nach der Wahl betont:
Wir brauchen nicht jammern, sondern einfach zusammenhalten und miteinander die
Lösungen finden. Bernhard verweist dabei auf die Ordensregel, in der es Benedikt
extrem wichtig ist, „nicht zu murren,“ weil das Jammern und Schimpfen nur
hinunterzieht.
An anderer Stelle sagte er: „Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir den
Erfolg der Kirche an Zahlen festmachen.“ Dafür braucht es Gelassenheit und vor
allem eine neue Besinnung auf Gott, der mit den Menschen und der Kirche
unterwegs ist. Es wird weiter Klöster als spirituelle Kernzentren geben. „Aber es
wird sie nicht mehr in dieser Dichte geben.“ Vieles wird wegbrechen und anders
werden.
Der Leib und die vielen Glieder war das Thema der Lesung. Ein tolles Bild – für
eine Klostergemeinschaft oder für eine Pfarre. Seit der Taufe gehört jeder zu diesem
Körper, dessen Kopf Christus ist, und jeder möge seine Aufgabe als Körperglied
erfüllen. Einer ist mehr Auge und hat die ganze Pfarre im Blick. Jemand anderer ist
wie eine Hand und hat handwerkliches Geschick bzw. die Bereitschaft zu helfen, zu
pflegen, zu kochen u.v.m. Der Mund ist der oder die, die vielleicht gut reden,
erklären oder singen kann. Jeder hat Begabungen, die vom Schöpfer zum Wohl der
Gemeinschaft verteilt sind.
2. Sonntag 2025 – 19.Jänner 25
Ein ländliches Hochzeitsfest wird geschildert in Kana, einem Dorf in der Nähe
v. Nazareth. In Palästina dauerten die Hochzeitsfeierlichkeiten meist eine ganze
Woche. Am Abend der Vermählung wurde das Paar beim Schein von Fackeln
durch das Dorf geführt. Man wählte den längsten Weg, damit möglichst viele
gratulieren konnten. Das Paar machte keine Hochzeitsreise, sondern blieb
daheim, und das Haus stand 1 Woche lang allen Freunden und Bekannten
offen. Während dieser Zeit trugen Braut und Bräutigam Kronen und festliche
Kleider, und wurden als König und Königin angesprochen. Es war eine Woche
der Festlichkeit, ein Höhepunkt im Leben der Menschen, die die übrige Zeit
meist in großer Armut leben mussten. Man trank den Wein mit Wasser
gemischt, im Verhältnis 2:3. Und mangelnder Weinvorrat bei einer Hochzeit
war sehr peinlich für das Brautpaar. – Als nun Maria Jesus die Sachlage
schildert, gibt er zur Antwort (wörtlich übersetzt): was geht ́s dich an, was ich
tue? – das meint: du brauchst dir keine Sorgen machen, ich werde was tun!
Welche Aussagen wollte der Evangelist Johannes mit dieser Geschichte
machen?
Johannes spricht nie von Wunder, sondern von ZEICHEN. Und das 1. Zeichen
geschieht bei einem Fest. Mit Jesus zu gehen, ist also vielversprechend,
nämlich dass das Leben festlich werden und gelingen soll.
Es waren 6 steinerne Wasserkrüge mit je 100 Litern. Die Zahl 7 ist die der
Vollkommenheit, 6 bedeutet unvollständig, unfertig. Jesus kam, um anstelle
des unvollkommenen Gesetzes den neuen Wein zu bringen, nämlich das
Evangelium der Gnade.
Etwa 600 Liter Wein standen nun zur Verfügung. Diese Menge war bei bestem
Willen nicht zu bewältigen. Der Evangelist will zum Ausdruck bringen, dass
die Gnade Christi für a l l e Menschen reicht, dass Gottes Großzügigkeit
unermesslich ist!
„Am 3. Tag“ fand das verblüffende Ereignis statt. Wenn das auf den
Wochentag bezogen wäre, wär`s ein Dienstag gewesen. Oder soll Bezug
genommen worden sein auf die vorangegangenen Tage – Taufe Jesu, Berufung
der ersten Jünger? Der Evangelist wollte wahrscheinlich Tieferes aussagen,
einen Bogen spannen zur Karwoche: wenn Jesus gekreuzigt sein wird, dann
seid voller Erwartung, was am 3. Tag passiert: das Weinwunder war das 1.
Zeichen; das größte Zeichen werdet Ihr am 3. Tag nach der Kreuzigung
erleben!!
Nachdem es im Text um eine Hochzeit geht, ist hier auch eine Aussage über
den Ehestand herauszulesen. 2 Partner laden J. Chr in ihre Beziehung ein. Sie
verlassen sich nicht nur auf ihre menschlichen Kräfte, sie rechnen, dass der
Herr sie täglich beschenkt, gleichsam mit Wein, also mit Freude, mit
Überraschungen. Man kann eine christliche EHE in diesem Sinn deuten: die
beiden E stehen für die 2 Ehepartner, das H in der Mitte für HERR. Wenn der
Herr die Mitte ist, darf mit Seinem Segen und einem festen Halt gerechnet
werden.
Taufe Jesu 2025 – 12. Jänner
Der Täufer Johannes wird – wie man am 2. Seitenaltar im rechten Seitenschiff sehen
kann, immer mit einem Lamm abgebildet; nicht, weil er selber wie ein Lamperl war,
sondern wegen seiner Aussage: SEHT, das LAMM GOTTES! Johannes ist eher mit
einem Löwen vergleichbar: die brüllende Stimme in der Wüste.
Jesus wird bei der Taufe mit einem anderen Tier zusammen gesehen: die Taube.
Diesbezüglich hat Bischof Cyprian v. Karthago um 250 geschrieben: Die Taube ist
ein einfaches und frohes Tier, ohne bittere Galle. Sie verletzt niemanden mit ihren
Krallen. Sie liebt die menschlichen Wohnungen. Sie verbringt ihr Leben in
Gemeinschaft. - Herrscher haben sich gern mit einem Adler identifiziert – oder sogar
mit dem Doppeladler. Welche Tier passt zu mir? Darüber könnte man einmal
nachdenken.
Nun zur Taufzeremonie in der Urkirche: da schreibt der damalige Theologe Hippolyt
von Rom um 215: vom Diakon geleitet steigt der entkleidete Täufling ins
Wasserbecken, an dessen Rand der taufende Bischof steht. Danach werden an den
Täufling 3 Fragen gerichtet – über seinen Glauben an Vater, Sohn und Geist. Nach
jeder Antwort „Ich glaube“ wird der Täufling – insg. 3Mal – untergetaucht.
Es gab einmal eine Karikatur zur Taufe: ein großes Taufbecken, bis an den Rand
gefüllt. Daneben das Elternpaar – der Vater hält stolz seinen Nachwuchs über das
Becken; und das Besondere: das Baby mit Schwimmflossen, Schwimmflügerl, einen
Schnorchel und Taucherbrillen. - Die Karikatur, die zunächst etwas sonderbar bis
blöd wirkt, enthält bei richtiger Deutung einen tiefen Sinn: die Eltern wollen dem
Kind Hilfen geben: taufen kommt ja von „tauchen“: wir wollen dir helfen und
vorleben, dich von Gott getragen zu fühlen, so wie Wasser dich trägt. Wenn du
richtig schwimmen lernst, brauchst du dich vor dem Wasser nie zu fürchten. D.h. du
sollst dich vor den Unsicherheiten des Lebens nicht fürchten müssen, weil du gelernt
hast, dass Gott dich trägt. Und wir unterstützen dich auch, gegen den Strom zu
schwimmen!
Schließlich die Taucherbrille: so wie wir die Unterwasserwelt nicht von heraußen
beobachten können, gibt es die geistige Welt – die möchten wir dir auch als Eltern
zugänglich machen!
Zwei Zeichen: ein Stein, der lang im Wasser gelegen ist – abgerundet, ohne Kanten.
Es gilt, sich möglichst jeden Tag – durch das Weihwasser – zu erinnern: ich bin
getauft, bis sein geliebter Sohn oder Tochter. Die Taufe soll mich jeden Tag ein
bisschen runder machen, die Kanten abschleifen.
Ein wichtiges Zeichen, das seit der Urkirche verwendet wird: das Taufkleid; es ist
immer „zu groß“, denn der Täufling wächst in den Glauben hinein. Als Christen
haben wir keine äußerlichen Kennzeichen, sondern Christus als Kleid angezogen,
d.h. Christus soll sich in meinem Verhalten widerspiegeln. Das ist mir sicher immer
eine Nr. zu groß.
Die Salbung soll ebenso als bedeutendes Ritual gefeiert werden – mit möglichst
frischem Duftöl. „Du bist ein Königskind“ wird dem Neugetauften gesagt; „mit hl.
Geist ausgestattet, der dich auf Schritt und Tritt inspiriert“. Das ist auch eine
Entlastung für die Eltern.
Erscheinung des Herrn 2025
Unser Wiener Kardinal Christoph Schönborn schreibt einmal über das heutige
Fest: „Die Magier aus dem Osten hatten große Sehnsucht – sie haben gewiss
zuerst einmal über die Schöpfung, die Natur, die Sterne gestaunt und wollten
mehr entdecken.“ Und dann schreibt Schönborn: „Ich darf ein kleines Erlebnis
erzählen, das Sie vielleicht lächerlich finden, aber es hat mich zutiefst bewegt.
Kürzlich sah ich während der Messe, während ich die Worte der Wandlung über
der Hostie gesprochen habe, plötzlich eine winzig kleine Spinne am Rand der
Hostie entlanggehen. Normalerweise müsste man die Spinne verscheuchen. Was
hat sie da verloren am heiligen Brot! In diesem Moment war ich zutiefst berührt
vom Wunder der Schöpfung! Dieses kleine Lebewesen! Es war in mir eine tiefe
Dankbarkeit und ein heiliges Staunen über die Größe des Schöpfers in diesem
winzigen Wesen.“ - Es gibt also das Staunen über das winzig Kleine wie auch
über das Gigantische des großen Weltalls, der Sterne... Dann schreibt der
Kardinal weiter: „Die Magier hörten in Jerusalem aus der Bibel, wo das kleine
Königskind zu finden sei. Wir hatten im vergangenen Jahr über 250 erwachsene
Taufkandidaten, viele von ihnen muslimischer Herkunft, und fast alle haben
gesagt: es war die Entdeckung der Bibel, die sie veranlasste, sich taufen zu
lassen: Die Freude an den klaren und wahren Worten Gottes in diesem Buch!“ –
Und dann steigert sich das Staunen der 3 Könige – von der Natur, über das
Gotteswort zum Kind: Bei den Magiern heißt es dann wörtlich im griechischen
Text: SIE FREUTEN SICH MIT GROSSER FREUDE GAR SEHR! Das ist
Ausdruck höchsten Glücks, weil sie das Größte ihres Lebens entdeckt hatten.
Eine alte Landkarte drückt das auf geographische Weise aus: die 3
zusammenhängenden Erdteile Europa, Asien und Afrika in Form eines
dreiblättrigen Kleeblatts haben Jerusalem als Zentrum. Alle Völker finden zur
Mitte. Christus wird als Mittelpunkt der Weltgeschichte erkannt.
Nachdem heute Abend in der Ostkirche Weihnachten gefeiert wird, passt heute
auch die ursprünglich russische Erzählung vom 4. König: ich fasse sie in 4
Sätzen zusammen. Ein 4. König wollte mit Caspar, Melchior und Balthasar
nach Bethlehem reisen und nahm 3 Edelsteine als Geschenk mit. Er verpasste
aber den Treffpunkt, weil er ein verletztes Waisenkind zu einer Familie brachte
und mit einem Edelstein beschenkte. Auch die anderen Edelsteine verschenkte
er an Notleidende und war schließlich 30 Jahre auf einem Galeerenschiff,
stellvertretend für einen Familienvater. Schließlich kam er 33 Jahre zu spät nach
Jerusalem und erblickte den erwachsenen Jesus am Kreuz, der ihm sagte: Du
hast mir geholfen in allen, denen du Gutes getan hast auf deinem langen Weg
hierher – nun hast du mich gefunden!
2. Sonntag nach Weihnachten 5. Jänner 2025
Eine meiner Lieblingsstellen des Neuen Testaments wurde in der Lesung
vorgetragen: schon vor der Erschaf ung der Welt hat Gott uns erwählt! (Eph
1,5) Heute würde Paulus vielleicht schreiben: schon vor dem Urknall hat der
Schöpfer uns erdacht und geplant! – Ich meine, diese Würde, dieses Privileg
verpflichtet, entsprechend zu leben und den Nächsten ebenso zu achten, der
dieselbe Würde und Erwählung erfahren hat.
Als Evangelium haben wir heute ein 2. Mal (so wie am Weihnachtstag) das
Vorwort des Johannes gehört, eine Art Schöpfungsgeschichte (IM ANFANG
war das WORT). Durch die Wissenschaft ist uns bekannt, dass der Planet Erde
seit 4 1⁄2 Milliarden Jahren existiert. Mit mehr als 10.000 km/h rast dieser Planet
um die Sonne. Mit unserer Sonne im Mittelpunkt bewegen wir uns in einem
unvorstellbar großen System von Galaxien. – Und das Unglaubliche ist: auf
diesem Planeten, der keineswegs der Mittelpunkt ist, wollte der ewige Gott und
Schöpfer vor 2025 Jahren als kleines Menschenkind geboren werden. – Mit
Ihm kam etwas noch nie Dagewesenes in die Welt. In IHM hat Gott sich der
Menschheit klar und verständlich mitgeteilt. Er ist das Wort.
Wort – auf griechisch „Logos“ – meint: hinter allem, was existiert, gibt es eine
Logik. Gott hat nichts Unlogisches gemacht. Betrachten wir eine Hand: das
gibt es nichts, was noch besser sein könnte. Perfekt konstruiert. Aber insgesamt
ist das Irdische nicht fertig oder vollkommen. - Ein geistlicher Lehrer unserer
Zeit, David Steindl-Rast, bald 99 Jahre alt, schreibt: Als Gott die Erde formte,
hielt Er irgendwann inne und verhinderte so, dass die Schöpfung ihre
Perfektion erreichte. - Eine interessante Aussage. Offenbar wollte der
Schöpfergott uns alle beteiligen, sein Werk weiterzuführen und was Gscheites
draus zu machen. Vielleicht sollte auch alles, was denkbar ist, das Gute und
Bewundernswerte, aber auch das Negative und Verrückte, irgendwann einmal
real passieren. Sicher ist, dass jeder sein Stück Welt eine Spur besser machen
kann, als sie vorher war.
Welche Wirkungen GUT und BÖSE haben, vor allem gute und böse Worte,
lässt sich wissenschaftlich bei Wasserkristallen nachweisen. Der Japaner Emoto
zeigte mit tausenden mikroskopischen Versuchen, wie Worte oder sogar
Gedanken schöne oder hässliche Kristalle bilden: Liebe und Dankbarkeit
ergeben symmetrische, schöne Kristalle, böse Worte, vor einem Wasserglas
ausgesprochen, formen unsymmetrische, ekelhafte Gebilde.
So schließe ich mit dem bekannten Zitat von Karl Rahner: Gott hat sein letztes
und schönstes Wort in der hl. Nacht ausgesprochen, und das heißt: Ich liebe
dich, du Welt, du Mensch. Ich weine deine Tränen, ich bin deine Freude. Ich
verspreche dir: dein Ziel heißt Leben!
Fest der hl. Familie 2024 – 29. Dezember
1. Unsere Großfamilie. Der Schauspieler Hape Kerkeling hat die Corona-Zeit dazu
genutzt – nachdem es kaum Auftritte gegeben hat – um seinen Stammbaum zu
erforschen. Zwei bis drei Jahrhunderte zurück geht’s ja relativ einfach: über die
Taufbücher im Internet kann man bis ins 17. Jh. die Vorfahren leicht
zurückverfolgen. Kerkeling schreibt – und das war die 1. große Überraschung: wenn
man 600 Jahre zurückgeht, d.h. bis 1400 (das sind ca 25 Generationen), hat man 16
Millionen direkte Vorfahren, also Ur-Väter und Ur-Mütter. Wer`s nicht glaubt,
rechne 2 hoch 25. Diese Millionen Familienangehörigen lassen folgende Schlüsse
zu: 1.wir sind mit viel mehr Leuten verwandt, als wir glauben. 2.Durch die
Völkerwanderungen hat jeder viel Blut von ausländischen Ahnen in sich. 3.In
unserer Ahnenreihe sind alle möglichen Typen vertreten – Heiligmäßige und mäßig
Heilige... Von allen haben wir wohl die Gene. Daher empfiehlt es sich, im Urteil
über andere zurückhaltend zu sein. - Soweit zur Abstammung bzw. Großfamilie.
2. Heilige Familie. Die Bilder der hl. Familie sind meistens sehr idyllisch und
wirklichkeitsfremd. Jesus ist in einer Großfamilie aufgewachsen (die Bibel erwähnt
mindestens 9 Personen, die im Haus des Josef gelebt haben, zusätzlich vielleicht
noch Großeltern oder Verwandte. Auch gab es in der Hl. Familie ziemliche Konflikte
(nicht nur den Zwischenfall mit dem pubertierenden Jesus, von dem wir heute gehört
haben); sondern als der Erstgeborene, Jesus, mit seiner Wanderpredigt begann: da
wird ganz ungeniert berichtet, dass seine Mutter Maria und seine Brüder ihn mit
Gewalt zurückholen wollten, weil sie sagten: Er ist verrückt! Er bricht religiöse
Gesetze, er schimpft den Klerus, man sieht ihn mit Außenseitern gemeinsam essen. -
Also eine ganz normale Familie. So sagte auch Monika Nemetschek: es gibt nicht
die glückliche Familie, sondern nur Familien, wo es jeden Tag glücken kann!
3. Eltern – Kinder. P. Johannes Pausch hat einen Vergleich niedergeschrieben, wenn
auch ein bisschen gewagt: er ging einmal an einem Bauernhof vorbei, wo die
Schweine im Garten lagen, sehr sauber und gepflegt. Er fragt den Bauern: wie
machts denn Ihr des, werdn die jeden Tag geduscht? – Na, sagt der Bauer. Die
Schweine legn sich gern in ein Dreckloch; das brauchen sie; dann legen sie sich in
die Sonne, wo sie trocknen; dann laufen sie zu einem Baum und reiben sich an der
Rinde, bis sie ganz weiß san... > P. Johannes zieht daraufhin die Schlussfolgerung:
der Reibebaum ist was ganz Wichtiges: junge Menschen müssen sich reiben, an den
Eltern, Lehrern, Vorgesetzten, auch an der Kirche. Wir Erwachsene müssen das
aushalten und sein wie eine Eiche, an der man sich reiben kann... Wenn wir durch
unseren Sonntags-Kirchgang bezeugen, dass uns das wichtig ist, regt das sicher
andere an zum Nachdenken. Zumindest im geistigen Sinn sich reiben, um sich
bewusst zu werden, was wirklich wichtig ist
Ein weiterer Vergleich zum Verhältnis Eltern – Kinder v. Khalil Gibran: Ihr seid
die Bogen, von denen eure Kinder als lebendige Pfeile ausgesandt werden. Eltern
sind der Bogen. Und gerade in den ersten Lebensjahren werden für das Kind die
Grundlagen geschaffen durch Wärme, Geborgenheit, religiöse Fundamente, damit
der Pfeil dann selbständig seinen Flug antreten kann. Der Pfeil muss rechtzeitig
losgelassen werden. Auch hier braucht es das große Vertrauen, Kinder dem Leben zu
übergeben.
Weihnacht 2024 – 22 Uhr Kirchberg
Aus der Antike wird erzählt, dass der Grieche Diogenes im 4.
Jh. vor Chr. einmal am helllichten Tag mit einer Laterne den
Leuten ins Gesicht leuchtete und ausrief: Ich suche einen
Menschen! Er wollte seine Landsleute zum Nachdenken
anregen: verdient Ihr die Bezeichnung „Mensch“? Gut 300
Jahre später wäre Diogenes fündig geworden: in der Krippe
liegt d e r M e n s c h. Der 100% Gute, von dem Pilatus später
sagte: seht, der Mensch! - Der neue Mensch, der keinen Hass,
keine Ichsucht kennt.
Im vorvorigen Jahrhundert hat Friedrich Nietzsche eine
ähnliche Laternengeschichte geschrieben: ein sog. toller
Mensch läuft auf den Marktplatz mit einer Laterne und ruft: Ich
suche Gott! Ich suche Gott! - Viele Leute lachen und fragen:
Wieso? Ist er denn verloren gegangen, ist er ausgewandert,
oder hat er sich versteckt? - Auch auf diese Suche gibt die hl.
Nacht die Antwort: hier ist er – mit Kinderaugen schaut Gott
dich an!
In dieser Nacht ist neben der Krippe der Christbaum das
schönste Weihnachtssymbol. Die Bäume wurden im Wald oder
Christbaumkulturen abgesägt und sind Zeichen für den
Menschen, der wie alles Irdische vergänglich ist. Die Bäume
werden aufgeputzt mit glänzenden Kugeln, Kerzen und
anderem Schmuck – das bedeutet: jeder Mensch wird durch
Christi Geburt geadelt und bekommt Glanz und Würde. -
Eine andere Deutung ist: der Lichterbaum ist Sinnbild für den
Paradiesbaum – wie es in einem Weihnachtslied heißt: heut
schließt er wieder auf die Tür zum goldnen Paradeis – Gott sei
Lob, Ehr und Preis!
Am Ende unserer Lebensreise werden wir das offene Paradies
sehen und der liebenswertesten und gütigsten Person begegnen.
Das garantiert das Kind in der Krippe mit seinen offenen
Armen.
Am Tag
Zuerst zum sog. „Prolog“ im Johannesevangelium („Im Anfang war das
Wort...): Ende des 1. Jh gab es eine Strömung, die sog. Gnosis, eine Denkart,
die von Christen als gefährlich empfunden wurde. Nach dieser Philosophie
würde es 2 Ursachen bzw. 2 Götter geben: einen guten Gott, auf den alles
Geistige zurückgeht (Seele, Kunst, Kultur, Wissenschaft, Dichtung, alles Edle
und Schöne) und den bösen Schöpfer, der alles Materielle, auch den Körper
geschaffen hatte. Der Evangelist Johannes erteilt dieser Denkart eine klare
Absage: 1. durch das WORT ist ALLES geworden! Und dann kommt der
Höhepunkt: er sagt nicht: das Wort ist menschlicher Geist geworden, sondern
FLEISCH! Daher: Alles ist gut erschaffen! - Gott steckt in unserer Haut, um
alles zu erlösen und zu einem guten Ziel zu bringen!
Goethe hat in seinem Werk „Dr. Faust“ geschrieben: Im Anfang war das
Wort! Hier stock ich schon – wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so
hoch unmöglich schätzen, ich muss es anders übersetzen. Wenn ich vom Geiste
recht erleuchtet bin – dann heißt`s: IM ANFANG WAR DER SINN. Goethe hat
wohl recht: Von Anfang an ein sinnvoller Plan! - Das griechische Wort LOGOS
kann heißen: Es ist alles so logisch. Wie kann man meinen, dass alle Schönheit
dieser Welt von selbst entstanden wäre ohne göttlichen Plan?
Das Wort ist Fleisch geworden: Gott hat das große Verlangen, mit uns zu reden!
Er macht es wie wir Menschen: wenn Eltern mit ihrem Kind spielen, dann
bleiben sie nicht aufrecht stehen und schauen von oben herab zu. Sie gehen in
die Knie, auf Augenhöhe mit dem Kind. Und sie formen eigens Laute und
Wörter, die das Kind versteht.
Was bleibt von Weihnachten – wenn der Christbaum irgendwann wieder
abgeräumt und die Festbeleuchtung entfernt ist? Ich hoffe, dass ein Bild in
unseren Köpfen bleibt: das Kindergesicht! Die Lesung aus dem Hebräerbrief
hat es klar gesagt: ER ist ABBILD seines WESENS! Das Wesen unseres Gottes
ist also der Blick eines Kindes. Kinder sagen die Wahrheit, sie sind rein von
aller Falschheit. Kinder wollen Beziehung, sie möchten eine heile Welt. So
sollen wir Gott denken!
Es war im November 1231, Das Leben der Markgräfin Elisabeth von
Thüringen ging schon mit 24 Jahren zu Ende. An ihrem letzten Tag bzw. Abend
sagte sie zu den Umstehenden: lasst uns ganz still werden und an das
Christkind denken! - Das finde ich eine gute Anleitung: das könnten wir jeden
Tag tun und besonders in der letzten Stunde: Gott sich vorzustellen mit
Kinderaugen!
Noch ein Wort zum Christbaum: Der Baum steht für das Paradies: die
Erfüllung aller Sehnsüchte der Menschen. Der Dichter Heinrich von Kleist hat
es so schön formuliert: Das Paradies ist verschlossen, der Cherub steht hinter
uns, und wir sind auf eine Reise um die Welt geschickt. Auf dieser Reise sollen
wir lernen Mensch zu werden, Mitgefühl zu entwickeln. Und am Ende unserer
Lebensreise werden wir das offene Paradies sehen und der liebenswertesten
und gütigsten Person begegnen. Dafür steht das Kind in der Krippe mit seinen
offenen Armen.
4. Adventsonntag 2024, 22. Dezember, 8 h Kirchberg, 9.15 h Steinhaus
Eine berührende Begegnung zwischen 2 Frauen wird geschildert. Ich denke an
unsere Schulzeit im Stift. Vor Weihnachten gab`s immer die sog. letzte Stunde, in der
uns Geschichten vorgelesen oder Filme gezeigt wurden. So möchte ich vor dem
großen Fest heute 3 Geschichten von heilsamen Begegnungen erzählen:
1. Es war im Jahr 1632, im 14. Jahr des 30-jährigen Krieges in Frankreich
(katholische und evangelische Christen bekämpften einander). Ein eisiger Winter.
Ein junger Soldat lag am hl. Abend in der Kälte und blutete. Er schrie, so wie viele
andere Verwundete, Freunde und Feinde. In dieser Nacht, der hl. Nacht, geschah
etwas Überraschendes. In der Dämmerung erkannte der junge Mann die Umrisse von
Menschen und hörte Stimmen. Stimmen voller Wärme, Frauenstimmen. Sie waren
auf das Schlachtfeld gekommen und kümmerten sich um die Verwundeten. Als sie
ihn erreichten, versorgten sie seine Wunden und gaben ihm zu essen. Er fragte sie
nach dem Namen. „Wir sind die Barmherzigen Schwestern“, sagte eine. Ein
französischer Pfarrer, Vinzenz von Paul, hatte diesen Orden erst ein paar Jahre
vorher gegründet mit dem Auftrag: „Seid barmherzig zu allen, die Hilfe brauchen,
Freunde und Feinde!“
Ja auch inmitten von Grausamkeit und Brutalität setzt sich doch immer wieder das
Gute durch, Zeichen dafür, dass letztendlich nur mehr das Gute Bestand haben wird.
2. In einem Weihnachtsbuch wird folgendes Ereignis erzählt: Der Chef einer
Computerfirma, der extrem viel gearbeitet hatte, wird von seiner Frau verlassen, weil
er selten Zeit für sie hatte; auch wirtschaftlich geht’s bergab, die Firma pleite, er lebt
nun von der Sozialhilfe. Eines Abends im Dezember – es ist sehr kalt – sieht er einen
Sandler auf einer Stiege sitzen; überzeugt, dass dieser hier die kalte Nacht nicht
überleben würde, lädt er ihn in seine kleine Wohnung ein. Der Obdachlose war ein
ehem. Rechtsanwalt namens Rudi; der bedankt sich bei ihm, indem er ihm einen
Schlüssel schenkt (dieser ist vergoldet) mit den scherzhaften Worten: Schlüssel zum
Glück. Der ehem. Firmenchef bekommt nun auf einmal Lust, das dazu passende
Schloss zu finden. Und so kommt er, der immer nur herumgesessen ist, in
Bewegung. Er trifft viele Leute, ehem. Freunde, Lehrer, Pfarrangehörige, er will das
Schloss finden und muss daher immer wieder fragen. Schließlich verschenkt er den
Schlüssel an eine Frau, Alleinerzieherin mit 2 Kindern, deren Geldtasche gestohlen
worden war. Es kommt zu einer Liebesbeziehung und zu einem guten Ende. - Die
Weihnachtsgeschichten haben immer gemeinsam: alle gehen gut aus. Warum? Weil
die hl. Nacht selbst die Zusage ist, dass auch mein und dein Leben eine runde Sache
wird!
3. Der derzeitige Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat in einem Büchlein
geschrieben, dass er an jedem hl. Abend in einem Hospizhaus in Tirol eingeladen ist,
um mit den Bewohnern die Mette zu feiern. Die meisten von ihnen haben meist nur
mehr einige Wochen oder Monate zu leben. Bei solch einer Mette feierte auch eine
Krebskranke im Endstadium mit. Bei der anschließenden Einzelsegnung zog diese
Frau den Bischof zu sich hin und flüsterte leise: „Eine Umarmung bitte!“ Was der
Bischof ihr gern gewährte. Und dann schreibt Hermann Glettler: Bedeutet nicht
Glaube, sich von Gott umarmen zu lassen? Weihnachten heißt: himmlische
Umarmung – für jeden.
Meditationstext
Gott hatte einen Traum. Er träumte die Schöpfung, und schuf Himmel und die
Erde, Berge, Flüsse, Insekten und Säugetiere. Aber es fehlte etwas. Und Gott
träumte den Menschen und schuf ihn als sein Bild. Doch der Mensch
verdunkelte das Bild, lief vor Gott davon, trennte sich von seinem eigenen
Ursprung. Er wurde mit sich selbst uneins und wandte sich auch gegen seine
Schwestern und Brüder. Da träumte Gott seinen Traum von Neuem, indem Er
seinen eigenen Sohn, das Bild seiner Herrlichkeit, Mensch werden ließ. Dieser
sollte die Menschen an ihren göttlichen Ursprung erinnern, an den göttlichen
Kern, den sie in sich trugen...
Wir müssen jedes Jahr Weihnacht feiern – damit die Menschen menschlicher
werden.
3. Adventsonntag 2024 – 8 Uhr Kirchberg
Der Sonntag „Gaudete – freuet euch!“ ist ein Hinweis, dass, dass Freude auch
ein Willensakt ist. Freilich, wenn man sehr traurig ist über einen Verlust oder
weil man sich über sich selbst ärgert oder irgendein Pech gehabt hat, kann man
bei bestem Willen nicht sofort wieder auf Freude umschalten. Aber der
Pädagoge Helmut Zöpfl sagt: „Jeder weiß genau, um wie viel gesünder und
angenehmer es ist für Leib und Seele, wenn wir uns freuen, als wenn wir uns
ärgern. Eigentlich müssten wir jeden Tag vor Freude springen, weil wir
Menschen sind, in diesem schönen Land leben dürfen, und vor allem wenn wir
gesund sind. Was aber tut man sehr häufig? Man übersieht leicht die vielen
Freuden, die wir jeden Tag genießen können, und man hält statt dessen
Ausschau nach den kleinen oder großen Ärgerlichkeiten. Um die Freude muss
man sich bemühen!!“ Also das viele Positive sehen und das Negative nicht so
wichtig nehmen...
Paulus schreibt den Philippern den Grund der Freude: „Gaudete, freuet euch!
Denn der Herr ist nahe! Darum sorgt euch um nichts!“ Man hat damals etwa
30-40 Jahre lang geglaubt, dass das Ende der Welt unmittelbar bevorstehe und
Christus jeden Augenblick wiederkommen müsste. Darum heißt`s
verständlicherweise: sorgt euch um nichts mehr – trachtet nur danach, dass ihr
alles ordnet, dass ihr mit allen in Frieden seid, dass ihr reich werdet an guten
Werken!!
Im Advent könnten wir – nach der Anleitung des Paulus – eine besondere
Gebetshaltung üben: „Bringt eure Bitten mit Dank vor Gott!“ D.h. Ich kann
schon im vorhinein Danke sagen, dass Gott mein Anliegen zur Chefsache
macht und auf Seine Weise das Richtige tun wird. - Und im Advent geht’s auch
drum, Großzügigkeit einzuüben – dazu mahnt Johannes der Täufer: wer 2
Gewänder oder sonst mehr als genug hat, soll etwas abgeben.
Kurz zum Bienen-Projekt der Kath. Männerbewegung, für das heute gesammelt
wird: Bienenhaltung ermöglicht den Familien in Uganda ein relativ
verlässliches Einkommen. Dank der Nähe zum Äquator können die
Imker:innen im besten Fall bis zu 4x pro Jahr Honig ernten. Mit dem Verkauf
von 1 kg Honig nehmen sie in etwa so viel ein, wie eine arme Familie
durchschnittlich pro Woche braucht. Dann müssen sie nicht mehr durch illegale
Abholzung oder Wilderei Geld verdienen. Die Umwelt wird nachhaltig
geschützt. Mit 22 Euro können 40 Baumsetzlinge für wertvolle Bienennahrung
gepflanzt werden. Auch das fördert die ökologische Vielfalt in der Region. Mit
800 Euro kann für eine Familie die gesamte Ausrüstung für die Bienenzucht
angeschafft werden.
Noch ein paar Details zu den Bienen: eine Biene muss etwa 20.000 Mal
ausfliegen, um 1 Liter Nektar zu sammeln, der wiederum 300 Gramm Honig
ergibt. Pro Tag macht eine Biene ca. 40 Ausflüge und besucht dabei 4.000
Blüten, ohne Pause und ohne Urlaub. Das Gehirn der Bienen ist nur ca. 1
Stecknadelkopf groß. Trotzdem können sie sich riesige Landschaftsflächen
genau einprägen und sich