Kreuzstöckl Hl. Sebastian
Das Sebastiani Stöckl wurde von den Bewohnern aus Kopfingerdorf in den Jahren 1988/89 errichtet und von Dechant Alois Heinzl am Fronleichnamstag 1989 eingeweiht.
Ab diesem Zeitpunkt, bis 2015, diente das Stöckl als Fronleichnamsstation. Bei dieser Feier erfolgte dann auch immer ein Gedenken an die Pestopfer aus dieser Ortschaft.
Den Aufbau und die Finanzierung leistete die Bewohner Kopfingerdorf.
Die Grundfeste (im Gedenken an das alte Gelübde) zu diesem Stöckl wurde von den Frauen aus der Ortschaft Kopfingerdorf gegraben. Die restlichen Arbeiten erledigten die Bewohner von Kopfingerdorf und freiwillige Helfer.
Für die Errichtung des Sebastiani Stöckl´s werden zwei Gründe genannt:
Ein erster Grund ist darin zu sehen, daß ein altes Gelübde nicht mehr erfüllt werden konnte.
Als nämlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Kopfing die Pest wütete, und ganze Gehöfte und Ortschaften auszusterben drohten, gelobten in Kopfingerdorf die wenigen Menschen, die noch von der furchtbaren Seuche verschont geblieben waren:
Wir wollen unsere Toten nicht mehr zum Pestacker fahren, sondern sie tragen, wenn die Pest erlösche.
Das Pestgelübde stammt aus dem Pestjahr 1690.
Und das Wunder geschah tatsächlich.
Von nun an trugen die Männer von Kopfingerdorf die verstorbenen Männer und die Frauen die verstorbenen Frauen auf ihren Schultern über die „Pfarrergröppen“ zur Kirche.
Da ab 1970 die Toten allmählich in der neu renovierten Leichenhalle aufgebahrt wurden, geschah dies auch mit den Verstorbenen von Kopfingerdorf. Somit wurde das Gelübde nicht mehr erfüllt.
Als letzte wurde die Wirtin von Kopfingerdorf, Frau Katarina Straßl, 1973 zum Friedhof getragen.
Ein zweiter Grund liegt vermutlich im Gedenken an einige tragische Schicksale der vergangenen Jahre. Die Bewohner von Kopfingerdorf begannen sich zu fragen, ob es nicht mit dem Gelübde (das nicht mehr erfüllt wurde), zusammenhängt. Auf Anfrage beim Bischöflichen Ordinariat, um eine Abänderung des Gelübdes zu erwirken, wurde die Zustimmung erteilt. Diese Zusage war der Grund das Stöckl zu errichten.
Quelle: Auszüge aus dem „Heimatbuch Kopfing“ Seite 141 die Pest
Spruch:
+ Sei unser Schutzpatron, Heiliger Sebastian, in Krankheit und Gefahr +
Beschreibung:
Das Sebastiani Stöckl ist als Breitstöckl in Massivbauweise (Höhe 265cm, Vorderseite 230cm, Tiefe 180cm) mit einem Kupferblechdach ausgeführt. Der Nischenteil ist leicht zurückgesetzt, mit Blumen geschmückt und durch ein Schmiedeeisengitter gesichert. In derNische befinden sich die Statue des Pestheiligen „Sebastian“(Höhe 70cm), ersteht auf einen doppelten Sockel nach dem das Stöckl benannt ist (untere Sockel Höhe 13cm, Vorderseite 26cm, Tiefe 20cm, der obere Sockel Höhe 12cm, Vorderseite 22cm, Tiefe 17cm) und 2 Lateren. Über derNische steht das oben angeführte Spruchband, darüber hängt ein kleines Metallkreuz (Höhe 15cm Breite 12cm). Das Granitkreuz auf dem Stöckl stammt vom Hinterausgang der Pfarrkirche. Links und rechts an der Vorderseite steht eine nach oben schräg zulaufende Granitmauer, die sich auch über dem Rundbogen erstreckt. Diese Granitsteine wurde im Steinbruch Ach angefertigt. Der Platz vor dem Stöckl ist mit einer großen Granitsteinplatte versehen.
Standort:
Das Stöckl befindet sich unmittelbar nach dem Kreuzungsbereich der Sighartinger 1139 – Ruholdinger Straße 1172, ca. 50m Richtung Münzkirchen rechts auf dem Grundstück der Familie Kramer („Wirt z´ Kopfingerdorf“)
Katastralgemeinde: Kopfing 48011
Parzelle Nr.: 1376/2
Hier auf Google Maps zu sehen:
48.439160, 13.650594
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