Kapelle Hl. Florian:
Die Florianikapelle wurde von der Dorfgemeinschaft Neukirchendorf mit tatkräftiger Unterstützung seitens der Gemeinde errichtet und steht auf dem Grundstück von Frau Christine Jodlbauer, vulgo Hanserl z´Neukirchendorf .
Die Florianikapelle wurde nahe jener Stelle errichtet, an der noch vor einiger Zeit ein Wegkreuz an ein tragisches Unglück erinnerte, bei dem ein Mensch im Feuer ums Leben kam.
Einem alten Gelöbnis zu Folge wurden in früherer Zeit Fußwallfahrten von Neukirchendorf nach St. Florian bei Schärding unternommen um den Heiligen Florian anzuflehen, damit er die dicht beieinander liegenden Höfe vor Feuersbrunst und Blitzschlag beschütze.
Die letzte Fußwallfahrt fand im Jahre 1962 statt. Auf Grund des zunehmenden Verkehrs wurde die Fußwallfahrt auf der Straße immer schwieriger, daher entschieden sich die Dorfbewohner für den Bau einer Kapelle.
Im August 1985 begannen die Bewohner von Neukirchendorf unter Leitung des Baupoliers Josef Unger, dem Felix Kaufmann tatkräftig zur Seite stand, mit dem Bau der Kapelle. Das Grundstück hatte die Familie Jodlbauer zur Verfügung gestellt, das gesamte Bauholz sowie die Sgraffitos spendete Herr Johann Glas. Den Dachstuhl errichtete mit Genehmigung des Bürgermeisters Mathias Ertl der Gemeindearbeiter Herrn Johann Zahlberger, wobei die gesamte Dorfgemeinschaft beim Abbinden half. Die Wandmalereien im Inneren wurden von der Firma Schneeweiß aus Strasswalchen aufgebracht und die Votivbilder schuf Konsulent Franz Bucar aus Vöcklabruck (Ortspflege und Kleindenkmalforschung).
Am 24. Mai 1987 wurde die Kapelle feierlich dem Heiligen Florian geweiht, damit er weiter seine schützende Hand über ihr Dorf hält und für den verunglückten Bau’n Thomerl als Fürsprecher eintreten möge.
Nach ein paar Jahren fasste man den Entschluss die Kapelle mit einer Glocke auszustatten. Den Turm für die Glocke stellte daraufhin Herr Hubert Probst in Eigenregie aus Lärchenholz her. Für die Anschaffung der Glocke fuhren einige Bewohner der Ortschaft Neukirchendorf zur nächstgelegenen Glockengießerei Perner nach Passau. Man war rasch über die Größe der Glocke einig und so fand der Gockenguß im Rahmen einer Feier, an der einige Bewohner der Ortschaft teilnahmen am 6. April 2001 statt. Die Glockenweihe fand kurz darauf im Juni statt und wurde dem „Heiligen Florian“ anvertraut. Ein elektrisches Läutwerk vervollständigte das Glockenturmprojekt. Seither läutet die Glocke und mahnt uns zum Gebet
Nähere Angaben über die Kapelle und den Kapellenbau können sie bei Frau Anna Unger Neukirchendorf 13 erfahren.
Einen qualvollen Verbrennungstod erlitt am 10 Juli anno Domini 1889 der verwitwete 76 jährige Thomas Bartenberger vulgo „Bau’n Thönerl“, Besitzer des Auszughauses Neukirchendorf 13, beim „Raadbrennen“ im „Berlholz“, als im um 3 Uhr Nachmittage das „Reutfeuer“ außer Kontrolle geriet.
Als man abends seine verkohlte Leiche fand, brachten sie die Dorfleute auf einen Bretterwagen unter lauten Gebet zu seinen Haus ~ R.I.P. ~ Pfarrer Johann Plasser hat den grauenvollen Brandunfall im hiesigen Totenbuch TOM IV, pag 144 verzeichnet und pflichtgemäß gerichtlich angezeigt.
Bitte für ihn und uns, Heiliger Florian,
dass uns das Feuer nicht schaden kann.
Erste urkundliche Nennung der Ortschaft Neukirchendorf
Anno Domini 1200 bezeugen die 3 Amtmanner der Herren von Puchheim Hezilo von Kopfing Walchun von Neukirchen(dorf) und Dietrich von Recinge (Razing) folgende fromme Stiftung: Die edelfreie Frau Juditha de Kucingerdorf (Jetzingerdorf) und de Gezindorf (Götzendorf) empfiehlt sich mit ihren Kindern Diethard und Christina sowie den Kindern der letzteren – Enzo, Hezelo, Gertrud, Hemma und Kunigunde dem Kloster zu Fornbach am Inn – unter Aufgabe ihres freien Standes – dem Schutz und dem Gebet der Mönche – zum Einkommen eines Jahreszinses von 5 Pfennigen.
Oberösterr. Urkundenbuch I. 765
Du Königin, aufgenommen in den Himmel, bitte für uns.
F. Bucar 1988
Beschreibung:
Die Kapelle (Länge 7 m, Breite 4 m, Firsthöhe 4.5 m) hat einen Glockenturm aus Lärchenholz, der von Herrn Hubert Probst angefertigt und nachträglich angebracht wurde. Ursprünglich hatte die Kapelle ein Holzkreuz. Dieses Kreuz fand beim Ameisberg auf einer Buche wieder Verwendung. Die Glocke die in diesem Turm hängt hat ein Gewicht von 15kg und einen Durchmesser von 29cm. Der Eingang zur Kapelle ist um 1 m zurückversetzt, links und rechts davon ist je ein Sgraffitokreuz aufgebracht. An der gegenüberliegenden Stirnseite ist ein etwas größeres Sgraffitokreuz zu sehen. Durch zwei Rundbogenfenster in den Seitenwänden dringt Licht ins Innere. Auf der linken Fensterbank steht ein Holzkreuz (Höhe 70cm) das den Altar vor der Kapelle bei der Florianimesse ziert. In Mauervorsprüngen eingelassene Glasbausteine leuchten den Altarraum aus. Acht Sitzbänke, die von der Tischlerei Sageder aus Gaisbuchen hergestellt wurden, bieten ca. 20 Personen Platz. Gleich nach dem Eingang über den Bänken hängt auf der linken Seite das Bild vom „Barmherzigen Jesus“ (Höhe 85cm, Breite 56cm). Auf der rechten Seite das Bild der Heiligen Faustina (Höhe 85cm, Breite 65cm). Zwei Bilder mit dem oben dargestellten Text hängen vorne auf der Wand (Höhe 80cm, Breite 80mm). Vor dem Altar stehen zwei schmiedeeiserne Kerzenleuchter (Höhe ca. 80cm) mit je einer Osterkerze, den Altar selbst ziert die Statue des Heiligen Florian (Höhe 65cm). Auf dem Altar stehen zwei aus Holz geschnitzte und vergoldete Kerzenleuchter (Höhe 20cm). An der Wand links neben dem Altar befindet sich die Statue der Heiligen Maria (Höhe 60cm) mit dem Jesuskind, rechts der Heilige Josef mit dem Jesuskind (Höhe 85cm die Statuen wurden vom Herrn Litzlbauer aus Neukirchen am Wald angefertigt). In der Dachschräge über dem Altar hängt ein ca. 1,5 m großes Holzkreuz. Beim Verlassen der Kapelle sieht man über der Tür das Bild „Maria Krönung“. Es ist ein Geschenk von Frau Horch aus Schärding und stammt aus einer alten, bereits abgetragenen Kapelle. Rechts neben dem Ausgang befindet sich eine Klosterarbeit (Höhe 23cm, Breite18cm) von Frau Cäcilia Schmidbauer, die diese Arbeit anlässlich des Todesfalles ihres Sohnes gespendet hat.
Standort:
Die Kapelle steht rechts am Anfang der Ortschaft Neukirchendorf.
Katastralgemeinde: Neukirchendorf 48012
Parzelle Nr.: 3705
Hier auf Google-Maps zu sehen:
48.454674, 13.644540
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