Glatzing Kreuz

Das Kreuz steht für einen Spuck.
Es ist im Besitz der Familie Mair, Glatzing 9, und dürfte zwischen Mitte und Ende des 18. Jahrhunderts aufgestellt worden sein.
Mitte April 2019 wurde ein neues Kastenkreuz von Manfred Mair aufgestellt. Frau Rosa Mair ließ das Holzkastenkreuz von Herr Fritz Litzlbauer, Bildhauer und Vergolder, Höllberg 4, aus Neukichen am Wald anfertigen.
Das erste Kreuz dürfte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgestellt worden sein. Vorher stand an dieser Stelle eine Hanfstube, in der sollte es oft gegeistert haben. Ein Mann hat sich laut mündlicher Überlieferung in dieser Hanfstube aufgehängt. Wie man ihn mit dem Leichenwagen wegbringen wollte, weigerten sich die Pferde an der Hanfstube vorbeizugehen, sie wieherten, stiegen mit den Vorderhufen auf und gebärdeten sich wie wild. Nur mit Mühe konnten sie vorbei gebracht werden. Auch bei weiteren Begräbnissen wiederholte sich dieses Ereignis. Daraufhin beschlossen die Bewohner dem Spuck Einhalt zu gebieten und stellten ein Kreuz auf. Ab diesem Zeitpunkt gingen die Pferde an dieser Stelle anstandslos vorbei.
Auch zu meiner Schulzeit hatten wir Kinder immer ein ungutes Gefühl wenn wir bei Dämmerung oder Nachtzeit an diesem Kreuz vorbeigingen, da uns vom Hören und Sagen bekannt war, dass es bei diesem Anwesen, und gegenüber in der Hanfstube wo jetzt das Kreuz steht, gegeistert (gespukt) haben soll.
Johann Gschwendtner
Beschreibung:
Das aus Eichenholz bestehende Holzkastenkreuz (Höhe ca. 3,10 m Breite 1,50 m ist auf einem Betonsockel befestigt. Der geschnitzt Gekreuzigte (Höhe 1,05 m ausgebreitete Arme 0,70 m) ist in Farbe gefasst. Über dem Kopf des Gekreuzigten ist die ebenfalls in Farbe gefasste „INRI“ Tafel angebracht. Die beiden Dachbretter sind zum Schutz vor der Witterung mit einem Blech beschlagen.
Das 2015 entfernte Blechrunddachkreuz (Höhe 2,25 m Querbalkenbreite 1,30 m) war aus Holz und auf einem Betonsockel befestigt. Der Gekreuzigte (Höhe 0,8 m ausgebreitete Arme 0,78 m) ist aus Eichenholz geschnitzt und stand mit beiden Füßen auf dem Sockel. Die frühere Christusfigur hatte die Füße überkreuzt und nur mit einem Nagel auf dem Sockel befestigt. Über dem Kopf des Gekreuzigten ist die „INRI“ Tafel angebracht. Am Fuße des Kreuzes sind Blumen gepflanzt.
Standort:
Das Kreuz steht neben dem Güterweg Glatzing unweit der Familie Mair (vulgo Taubenhansl) Glatzing 9.
Katastralgemeinde: Glatzing 48007
Parzelle Nr.: 903
Hier auf Google Maps zu sehen:
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