Pfarrkirche Kopfing
Dieser ist an der linken Seite vom Marienaltar (zwischen Taufbecken und Kanzel) flankiert, rechts steht der Barmherzigkeitsaltar.
Das im Nazarenerstil gestaltete Langschiff vermittelt einen letzten Nachklang des Barock. Die Deckengemälde (Prof. Engelbert Daringer, erneuert von Franz Daringer 1966) zeigen Szenen zur Verherrlichung Christi, von rückwärts nach vorne: Geburt Christi, Erscheinung des Herrn, Verklärung, Auferstehung und Himmelfahrt.
Der herrliche Kreuzweg der alten Pfarrkirche wurde leider nach dem Bau der Kirche verbrannt, die neuen Reliefbilder stammen aus dem Jahr 1908.
Ein bemalter Rundbogen trennt das Presbyterium vom Kirchenschiff. Er zeigt, wie die weltlichen und geistlichen Stände sich und die Pfarrkirche dem „Herzen Jesu“ anvertrauen; im links dargestellten Ulan verbirgt sich ein Selbstbildnis des Kirchenmalers Prof. Engelbert Daringer, im Priester rechts mit der Kirche in den Händen scheint Pfarrer Johann Baptist Plasser dargestellt worden zu sein (er setzte die Kopfinger Kirche zur Universalerbin seines großen Vermögens ein und ermöglichte so erst den Neubau der Pfarrkirche).
Die beiden Seitenaltäre leiten zum Presbyterium über:
Den MARIENALTAR links schmückt die ehemalige Gnadenstatue der Rotbründlkapelle „Maria mit Jesuskind“ (1756), die beiden barocken Engel stammen vom alten Tabernakel und knieten früher beim Aussetzungsthron des Hochaltares. Über dem Altar zeigt das Kremser-Schmidt-Gemälde die „Anbetung der Hirten“.
Der Taufstein ist neu, die Hl. Geist – Taube stammt vom früheren Aussetzungsthron des alten Altars.
Der rechte Seitenaltar ist als Herz Jesu – Altar der hl. Faustina gewidmet. Die Pfarre Kopfing ist derzeit die einzige Pfarre in der Diözese Linz, die eine Reliquie dieser großen Heiligen zur öffentlichen Verehrung bewahrt. Die einfache Krakauer Ordensfrau Maria Faustyna Kowalska (1905 – 1938, von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen) verkündete der Welt die große Botschaft der unermesslichen Barmherzigkeit Jesu, wie das Schriftband „Jesus, ich vertraue auf dich“ zeigt. Die Pfarre Kopfing erhielt als zweite Kirche Österreichs eine Reliquie der Heiligen. Das Reliquiar befindet sich im Tabernakel des Altars aufgestellt. Das neue Altarbild des Seitenaltars ist eine Kopie des Bildes vom Barmherzigen Jesus.
Da von der alten Kirche nur der Turm stehen blieb, wurde mit dem Kirchenbau das Presbyterium völlig neu gestaltet.
In der halbrunden Altarnische über dem Tabernakel zieht eine barocke Kreuzigungsgruppe (Salzburger Meister um 1750) den Blick auf sich. Diese Anordnung wird als „Gnadenstuhl“ bezeichnet: Gott Vater hält das Kreuz, der Längsbalken des Kreuzes mit den Wolken darüber steht für die Himmelfahrt Christi. Das Kreuz reicht von der Erde (Maria am Kreuzessockel) durch die Wolken empor in den Himmel bis hinauf zu Gott Vater.
Flankiert wird diese Himmel und Erde verbindende Kreuzigungsgruppe von zwei Statuen, welche die beiden Kirchenpatrone Johannes Evangelist und Johannes den Täufers darstellen, - ebenso wie beiden wunderschönen Glasfenster gleich daneben; ihre Stifter waren der gebürtige Kopfinger Johann Nepomuk Hauser (Priester, päpstlicher Prälat, Landeshauptmann von Oberösterreich; 1866-1927) und Pfarrer Matthias Hufnagl (1867 – 1937), 1904 / 05 „Bauherr“ der Kopfinger Pfarrkirche. An den Seitenwänden zeigen die Statuen neben den Fenstern St. Josef und St. Anna.
Die vier Statuen (wahrscheinlich 18. Jh.) stammen aus der alten Pfarrkirche und von Bauernhöfen der Pfarrgemeinde.
Das Deckengemälde zeigt das „Lamm Gottes“ auf dem Buch mit den 7 Siegeln, es ist ein Werk des Salzburger Bildhauers Sepp Meierhofer.
Geht man den Mittelgang zurück, kommt die Empore mit der schönen Orgel in den Blick.
Die Vorderansicht wurde von Dombaumeister Matthäus Schlager entworfen, die Orgel (29 Register, 2 Manuale) 1913 vom Orgelbaumeister Breinbauer aus Ottensheim gebaut.
Dr. Josef Ruhland
Literatur:
Heinzl, Alois: Pfarrblätter. Eigenvervielfältigung: Kopfing 1955 – 1992.
Klaffenböck, Johann: Mündliche Hinweise.
Ruhland, Josef: Heimatbuch der Gemeinde Kopfing. OÖ. Landesverlag: Ried 1976.