Bründlkapelle
Sie ist heute eine beliebte Hochzeitskirche. Ursprünglich stand bei der Quelle ein Marienbildnis. Später wurde eine Holzkapelle errichtet.
Auf Grund der von Josef II 1785 verfügten Schließung der außerhalb des Friedhofes erbauten Filialkirche Maria Bründl (1753 - 1756), im Volksmund "Rotbründl" genannt, wurde das Kirchlein mit samt dem Patrozinium "Maria Heimsuchung" zum Glatzinger Bründl verlegt.
Hier in der Nähe soll 1755 ja auch die wundersame Erscheinung des vierstrahligen Sterns zu beobachten gewesen sein.
1978 wurde wegen Baufälligkeit der alten Kapelle mit dem Neubau der Kirche begonnen.
Die im selben Jahr von Weihbischof Dr. Alois Wagner am 15.10.1978 eingeweiht wurde.
In der alten Bründlkapelle waren echte Votiv- und Ölbilder, da aber der bauliche Zustand der Kapelle einer dringenden Renovierung bedurfte, brachte Fam. Löckinger die Bilder in Sicherheit.
Beim Besitzer, dem benachbarten Bründlwirt, fanden sich auf dem Dachboden zerbrochene Krücken und Gehstöcke, ein Zeichen für Heilungen.
Diese Wallfahrtskirche Maria Bründl - auch Glatzinger Bründl genannt - hat eine Länge von 18,34 m, eine Breite von 11,97 m und eine Firsthöhe von 7,2 m. Der Glockenturm hat ein spitzes Dach mit einem Kreuz (Höhe: 11,70 m). Über dem Eingang ist das Sgraffito "Maria Heimsuchung" aufgebracht.
Nach dem Eingang ist das aus der alten Kapelle stammende Absperrgitter befestigt. Die Kirche ist mit 14 Bänken ausgestattet, die ca. 100 Personen einen Sitzplatz bieten. Der Altar, der Ambo, die Tabernakelsäule, der Priestersitz und die Ministrantenbänke sind aus dem eichenen Glockenstuhl der Pfarrkirche angefertigt worden.
Die beiden Fenster wurden in der Glasmalerei des Stiftes Schlierbach hergestellt. An der Altarwand ist der Schrein mit der Mutter Gottes angebracht. Links und rechts vom Schrein befinden sich die Statuen des Heiligen Johannes Nepomuk und des Heiligen Pfarrers von Ars - Johannes Maria Vianney und zwei Engelköpfe.
Über dem Schrein ist der Heilige Geist als Taube dargestellt. Links und rechts der Altarwand befinden sich noch zwei spitzförmige Arbeiten aus dem alten Altar der Kapelle. Auch die "Ewige Lichtampel" stammt noch aus der alten Kapelle.
Die Kirche besitzt eine Orgel. An der Orgelbrüstung hängen die Votivbilder aus der ehemaligen Kapelle, über den Bildern befindet sich ein Gitter, das bei der alten Kapelle auf dem Absperrgitter vor dem Altar befestigt war.Auch der Kreuzweg stammt noch aus dieser Kapelle.
Vor dem Eingang zur Kirche ist links eine Stiege zu sehen, die zur Sakristei und zum Brunnen für die Augenwaschung führt. Im Eck befindet sich die Marienstatue hinter Glas, die auch bei der alten Kapelle über der Quelle gestanden ist.
Auf der Turmfassade stellt ein Sgraffito Maria dar, wie sie, Jesus unter dem Herzen tragend, über das Gebirge zu Elisabeth eilt. An der Stirnseite außen grüßt schon von weitem ein Kreuzsgraffito, dessen Balken in Lilienform enden.
Am Samstag, den 22.April 2006 zum Fest der Göttlichen Barmherzigkeit, wurde das Bildnis der Hl.Sr.Faustina in die Bründlkapelle überbracht.
Vor der Bründlkirche führt rechts ein Fußweg in den Wald Richtung Matzelsdorf, wo sich der zu beiden Seiten des Weges im Jahre 2000 neu aufgestellte Kreuzweg befindet.
Neubau und Einweihung der Bründlkapelle:
Die Geschichte der Entstehung des "Glatzinger Bründls" geht bis in die Zeit von 1753 zurück.
Mehr als vierzig Urkunden und Dokumente aus dieser Zeit befinden sich im bayerischen Hauptstaatsarchiv in München. Das Innviertel und somit auch Kopfing gehörten damals noch zu Bayern.
Unter diesen Dokumenten befindet sich ein medizinisches Attest über die Genesung einer jahrelang unter starken Blutungen leidenden Frau, sowie ein Protokoll über die Heilung des von Mundschmerzen geplagten Bindermeisters Kaspar Fürböck aus Wesenufer, dem seine Frau Wasser aus dem Glatzinger Bründl gebracht hatte und dieser nach dem Genuss dieses Wassers keine Schmerzen mehr empfand.
Besonders großes Aufsehen erregte aber eine Sternenerscheinung die acht Tage lang von hunderten Personen beobachtet wurde. Der damalige Kopfinger Pfarrvikar Johann Georg Fridl berichtete darüber im Mai 1754 folgendes: "… doch ob ich zwar bey derley Begebenheiten nicht leicht und abergläubisch bin, wurde ich durch etliche Tag in einige Verwunderung gesetzt, dass man spat gegen 9 Uhr schon etliches mal im selbigen Revier einen schönen und keinesfalls fürchterlich großen Stern ansichtig wird welchen ich selbst schon zweymal mit Lust von meinem Zimmer aus angesehen und gestern nacht wunderbar nach dem Ave Maria Leuthen gebrennt hat …"
All diese "wundersamen" Ereignisse sprachen sich schnell herum und daraufhin kamen viele Personen zur neuen "Haylquelle".
Aber auch die weltlichen und geistlichen Behörden wurden auf diese Vorgänge im "Glatzinger Bründl" aufmerksam.
Es setzte ein Schriftverkehr zwischen dem Domkapitel Passau und dem zuständigen Rentamt Burghausen ein. Zwei Schreiben waren auch an den damaligen Landesherrn, den Kurfürsten von Bayern, Max Josef III in München, gerichtet.
Die damals Verantwortlichen hatten keine Freude mit dieser "neuen Haylquelle" und versuchten diese im Entstehen begriffene neue Wallfahrt zu verhindern und zu beenden. Es kam daraufhin zu großen Auseinandersetzungen zwischen den "Behörden" und der Bevölkerung.
Ohne den Mut und dem andauernden, hartnäckigen Widerstand der Wallfahrer und der örtlichen Bevölkerung gegenüber der weltlichen und geistlichen Obrigkeit gäbe es heute wahrscheinlich keine Glatzinger Bründlkapelle.
Diese Kapelle hatte aber auch eine historische Verbindung zu der in Kopfing außerhalb der Friedhofsmauer befindlichen "Rotbründlkapelle". Diese Kapelle entstand bereits kurz nach der von Reformation und Gegenreformation geprägten Zeit. Sie wird bereits im Jahr 1583 erwähnt und hatte auch einen großen Zuspruch von Wallfahrern.
Sowohl die Rotbründlkapelle, als auch die Glatzinger Bründlkapelle wurden 1785 behördlich gesperrt.
Allerdings entstand um 1820 das Glatzinger Bründl wieder. Die ursprüngliche Holzkapelle wurde 1840 durch eine gemauerte ersetzt.
Diese wurde 1864 im Beisein von 2000 Gläubigen von Dechant Tröger aus Raab eingeweiht. Schnell setzte wieder eine große Wallfahrertätigkeit ein.
Eine Anzahl von noch erhaltenen Votivtafeln aus dieser Zeit zeugen wieder von Heilungen von Krankheiten, oder von glimpflich verlaufenen Unglücksfällen, die der Fürsprache der Gottesmutter im Bründl zugeordnet wurden.
So heißt es auf einer Votivtafel aus dem Jahr 1822: "Zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria und aus Dankbarkeit für die wunderbare Heilung von 15 Wochen langen Krankenlager und 5 Wochen langer Blindheit". Dieses Bild hatte Maria Reisinger aus der Pfarre Natternbach geopfert.
1978 wurde aus der, in der Zwischenzeit vom Verfall bedrohte, alten Kapelle eine neue, sehr ansprechende, errichtet. Diese ist nun wieder das Ziel von Wallfahrern auch aus den umliegenden Nachbarspfarren.
Viele Besucher kommen zu dieser Wallfahrtskapelle um dort zu beten, oder nur in der Stille dieser Kapelle andächtig innezuhalten. Es ist eine alte Tradition, sich anschließend bei der an der Außenseite befindlichen Wasserquelle die Augen zu waschen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Bericht vom damaligen Pfarrer Dechant Alois Heinzl aus dem Jahr 1990. Die oberösterreichische Volksbildungsreferentin in Pension Hofrat Dr. Katharina Dobler schilderte ihm 1990 die Heilung zweier Frauen durch das Quellwasser der Bründlkapelle in Glatzing. Beide Frauen, die schon längere Zeit an kranken Füßen litten, wuschen sich ihre Füße mit dem Wasser der Bründlkapelle. Sie wurden daraufhin von ihrem Leiden geheilt und wieder gesund. Eine dieser Frauen stammte aus Zell an der Pram und die andere aus München. Beide glaubten, dass sie durch das Wasser der Glatzinger Bründlkapelle geheilt wurden.
Dies und vieles Andere ist in dem neuen Buch "Vom Rotbründl zum Glatzinger Bründl - Die 400-jährige, wechselvolle Geschichte der Kopfinger Wallfahrt" zu lesen.
Auf 160 Seiten verfasste der Autor dieses Buches Johann Klaffenböck die spannende Geschichte des Glatzinger Bründls und seiner Wallfahrt.
Das Buch wird am 16. September 2022 in einer Präsentation beim Kirchenwirt in Kopfing, Beginn um 19:30 Uhr, vorgestellt und kann anschließend erworben werden.