Interview
Ein gebürtiger Raminger hat für das Pfarrheim gespendet und gemeint, er hat in seiner Kindheit viel Zeit im Pfarrheim verbracht, er freut sich, wenn die Kinder jetzt mit dem Neubau wieder die Möglichkeit dazu haben. Habt ihr Erinnerungen ans Pfarrheim aus eurer Kindheit?
Katharina Ich bin zugezogen aus St. Leonhard am Walde. Die Vereine dort und die Pfarre arbeiten sehr gut zusammen, vergleichbar mit der Raming. Und jeden Sonntag sind die Kinder im Pfarrheim zusammengekommen für eine Bastelstunde oder um über Ostern oder Weihnachten zu reden. Wir haben auch ein sehr altes Pfarrheim und es wäre notwendig, dass es hergerichtet wird, was bis jetzt nicht passiert ist. Aber ich freue mich, dass es jetzt in der Raming so weit ist! Ich finde es gut, wenn man in der Kindheit viel Zeit miteinander verbringt, das hat eine irrsinnige Bedeutung für den Ort. Z.B. im Spielkreis: für die Kinder ist es das erste Mal, wo sie Gemeinschaft lernen. Und für uns Mütter ist es auch schön, weil man sich kennen lernt. Und das kann unser neues Pfarrheim auch für alle weiteren Generationen sein und soll es hoffentlich auch vereinsübergreifend sein, egal ob jung oder alt, ob Feuerwehrer oder Musikant oder Senioren und Pensionisten. Die Pfarre verbindet halt den ganzen Ort und das kann sich im Pfarrheim widerspiegeln.
Bernhard Recht viel habe ich im Pfarrheim nicht getan, dadurch, dass ich auf der Behamberger Seite vom Ort war, auch in der Schule. Hie und da als Ministrant nach den Mini-Ausflügen zusammensitzen und Fotos anschauen. Kurz vor dem Abriss des Pfarrheims haben wir noch ein Klassentreffen aller Minis überlegt. Die Idee war da, das Problem war dann, dass die Zeit zu knapp war bis zum Abriss.
Reinhard Was mich, wie ich nach Kleinraming gekommen bin, beeindruckt hat, war, dass das Pfarrheim immer offen war. Und diese Offenheit haben wir auch immer verteidigen müssen gegen die, die immer zusperren wollten. Das wünsche ich mir auch für das neue Pfarrheim. Dem neuen Pfarrheim merkt man an, dass das ein Raum der Kirche ist: Es ist ganz wunderbar, wie das Licht da hereinkommt. Wir haben durch das Ende der Volkskirche, wo man selbstverständlich gläubig ist, weit mehr Entscheidungskirche und die größere Chance, Salz der Erde zu sein und Licht für die Welt. Das ist schon das große Thema in der Aufbahrungshalle: Du bist das Licht. Und da herüben spielt das Licht architektonisch wieder eine große Rolle. Das finde ich schon sehr klass! Das neue Pfarrheim finde ich schön, weil es klein ist, weil es offen ist und weil es einfach ist: Wobei Schönheit ganz flüchtig ist, die ändert sich von Generation zu Generation. Ich denke da immer über die Frage nach: Wie schaut unser Glaube aus? Unsere Gebäude müssen sich immer dieser Frage stellen. Ist es spannend, was wir machen, oder ist es langweilig? Ist es einladend, ist es harmlos, ist es mitreißend oder ist es kitschig? Daher muss so ein Gebäude das Beste vom Besten sein, die beste Architektur, die besten Materialien und möglichst bescheiden und einfach. Und das ist für mich das, was ich beim neuen Pfarrheim sehe.
Was wünscht ihr euch für das neue Pfarrheim? Auf welche Veranstaltungen freut ihr euch schon?
Bernhard Es ist ein Raum, der viele Möglichkeiten bietet, da kannst du viel machen. Die Voraussetzungen sind ideal. Das gehört dann halt umgesetzt. Was ich mir vorstellen kann: Gemeinschaftsaktivitäten wie einen Brett-Spieleabend oder mit einer Spiele-Konsole z.B. Mario Kart spielen. Oder im Advent gemeinsam Kekse backen, ich weiß noch beim Miniausflug, dass war die volle Gaudi. Oder, dass man immer wieder mal ein Event nimmt von der Kirche, die ganzen Feiertage, die wir haben: Wer kennt die? Fronleichnam, Mariä Empfängnis, frei haben wir, Zwickeltage gibt‘s und jeder redet vom langen Wochenende. Warum aber gibt’s den Feiertag?
Reinhard Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns mit unserem Glauben auseinandersetzen. Ich habe mir schon überlegt, dass ich das anbiete: Religionsunterricht, Kurse für Erwachsene zu speziellen Themen unserer Religion. Ganz allgemein freue ich mich auf alle Veranstaltungen und Treffen, die den christlichen Glauben vertiefen und anregend sind, dass wir ein gelungenes Leben zusammenbringen in Kleinraming.
Katharina Ich habe da auch an dich, Reinhard gedacht, dass du so Gesprächsrunden anbieten könntest, wo man Glaubensthemen offen anspricht, untereinander fragen kann: „Wie siehst du das? Wie siehst du die Zukunft des Glaubens?“ Das kann auch generationenübergreifend interessant sein. Oder reden wir mal ein wenig anders über den Glauben - in der Kirche hören wir eh die meiste Zeit zu. Jetzt reden wir mit!
Oder Diskussionsrunden, wo Jugendliche fragen können: „Wieso ist das so? Wieso gibt es z.B. das Zölibat noch immer?“ Das könnte vielleicht auf moderne Art und Weise ein Ansatz sein, dass man für sich selber in der Jugendzeit seinen Glauben wieder finden kann.
Ich freue mich generell auch auf Veranstaltungen, wo man aktiv gemeinsam was gestaltet. Das ist sicher auch für die Jugend interessant, die momentan viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt. Da ist so was ein Erlebnis: „Jetzt waren wir zwei Stunden bei- einander und wir haben echt was cooles geschaffen!“ Für Kinder ist das sowieso interessant, weil Kinder sind noch leicht zu begeistern! Um die Kinderaktivitäten würde ich mir keine Sorgen machen. Ich glaube, dass es da viele Leute gibt, die sich da engagieren würden.
Bernhard Einfach viel probieren, einfach mal anfangen, einfach was anbieten - wird es angenommen, siehst du es eh sofort. Man braucht dann dementsprechend Leute, die das machen. Aber das ist etwas, das fügt sich dann, bin ich der Überzeugung. Und ich bin gern dabei, dass ich helfe, was organisiere. Hand und Fuß muss es halt haben, das ist mir wichtig. Du musst konsequent sagen: …
… „Tun wir was!“ Es reicht nicht zu sagen: „Das wäre die Idee!“ und dann gibt es kein davor und danach.
Katharina Es haben viele in der Raming einen Verein, wo sie dabei sind und das ist immer sehr themenspezifisch. Die Pfarre hat das Hauptaugenmerk, dass alle zusammengehören in der Gemeinde. Das kann sonst kein Verein abdecken. Und das würde ich mir wünschen, wenn das Pfarrheim zeigt, dass es ein Raum ist, der die Menschen verbindet im Ort. Das wäre der schönste Sinn, den man einem Raum geben kann.
Es ist ja wirklich viel möglich in so einem Pfarrheim. Ich glaube, dass da viele Ideen da sind. Z.B., dass man so Themenabende macht für Mütter oder Eltern, wo man sich in gemütlicher Atmosphäre austauschen kann. Als Familie gibt es viele Ängste, Sorgen oder aktuelle Themen, wo man oft nicht weiß, geht es anderen auch so? Wichtig ist, dass alle angesprochen werden: die Pensionisten genauso wie der Spielkreis und alle Leute, die jetzt sagen: mit dem Pfarrheim habe ich nichts zu tun, weil ich einfach kein Kirchengeher bin. Dass man sagt, in diesem Treffpunkt passiert was, wo sich jeder wieder findet durch ein Thema. Und ich wünsche mir persönlich, dass sich dementsprechend ein Team findet, neue Köpfe dazu kommen, die das Ganze auch dementsprechend professionell umsetzen können, dass sich da etwas Neues ergibt, neue Energien und Kräfte. Mein Wunsch für das neue Pfarrheim ist, dass der Raum einfach lebt, egal wie er lebt und wer drin ist. Und das macht schon Vorfreude auf das neue Pfarrheim!