Krankensalbung
Nüchtern ist er, der moderne Mensch. Zahlen, Fakten, Schwarz auf Weiß... Was man nicht messen und beweisen kann, das gilt nicht. Die Sakramente sprechen da eine andere Sprache. Fast zu einfach ist ihre Symbolik, um leicht verstanden zu werden. Doch was würden Sie tun, als Mutter, als Vater, ginge es ihrem Kind nicht gut, hätte es sich weh getan oder verletzt. Sie würden es in die Arme nehmen und trösten. Sie würden eine Salbe nehmen und die wunde Stelle versorgen. Nichts anderes geschieht bei der Krankensalbung. In der Person des Priesters nimmt Gott selbst mich in die Arme und legt mir die Hände auf, mit geweihtem Öl werde ich gesalbt, im Gebet getröstet. Die Symbole der Sakramente kommen mitten aus dem Leben:
Das Öl ist das beste Beispiel dafür: Der Ölbaum ist Gottes großes Geschenk für die Menschen rund um das Mittelmeer. Olivenöl heilt nicht nur, es gibt auch Licht, ist ein Zeichen der Lebensfreude, des Genusses und der Gastfreundschaft. Es wurde und wird mit speziellen Zutaten versehen und ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Doch Öl verkörpert auch das Besondere: Im Alten Testament wurden Könige und Propheten gesalbt. Sie wurden dadurch gesegnet und gesandt. In diese Tradition fügt sich Jesus ein: Er ist der Messias, der „Gesalbte“. Im Salben mit Öl ging es immer um Stärkung, Zukunft, Heilung und Hoffnung, um ein würdiges und gleichzeitig zärtliches Zeichen von Zuwendung. Jetzt in der Krankensalbung bin ich es, um den es geht, mit dem einer geht, wohin auch immer.
(aus: Hoffnungszeichen, Referat für Krankenseelsorge, Diözese St. Pölten, S. 12)
Früher wurde die Krankensalbung leider als „Letzte Ölung“ an den Rand (des Lebens) gedrängt. Heute laden wir ein, dieses Sakrament in den Tief-Zeiten des Lebens empfangen. Also in schwerer Krankheit, aber auch zum Beispiel vor einer großen Operation. Gerade in das menschliche Leid hinein gibt Gott seine Zusage, dass er uns Heil und Heilung, mitunter einfach Kraft die Situation anzunehmen, schenken möchte. Scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen, damit wir die Krankensalbung, aber gerne auch die Krankenkommunion gemeinsam feiern können. Selbstverständlich begleiten wir Sie oder Ihre Lieben auch auf dem letzten irdischen Weg und dürfen Ihnen zusagen: Gott kommt uns immer mit weit ausgestreckten Armen entgegen. Die Krankensalbung will das verdeutlichen.