„Ich fühle mich wie neugeboren!“ - Biko macht die ersten Schritte auf zwei Beinen.
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Diesen Moment wird Biko wohl in seinem ganzen Leben nicht vergessen. Er sitzt aufgeregt auf einer blauen Liege im Physiotherapieraum im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Oberarzt Dr. Thomas Pauzenberger, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am PEK Kirchdorf, Orthopädietechniker Daniel Weixelbaumer und Physiotherapeutin Christa Thanhofer-Pilisch ziehen vorsichtig den gelb-schwarzen Prothesen-Schaft über sein fehlgebildetes Bein. Sie legen die Prothese an. Biko rutscht hochkonzentriert ganz nach vorne an die Kante der blauen Liege und steht das erste Mal in seinem Leben auf zwei Beinen. „Thank you so much!“ zu Deutsch „Ich danke Ihnen so sehr!“, ruft der junge Mann spontan aus. Er strahlt über das ganze Gesicht. Wenig später macht Biko bereits selbständig die ersten Schritte.
Biko stellt sich extrem geschickt an
„Biko stellt sich bei seinen ersten Schritten mit der Prothese extrem geschickt an. Wir müssen ihn sogar eher bremsen, denn seine Haut am Bein und sein ganzer Körper müssen sich erst an den neuen Bewegungsablauf gewöhnen.“, sagt Orthopädietechniker Daniel Weixelbaumer, Filialleiter von L. BAAR Orthopädietechnik Gmbh in Steyr.
Zum Eingewöhnen an das neue Leben auf zwei Beinen bekommt Biko vorerst eine Übergangsprothese mit einem versteiften Kniegelenk. Begleitet vom erfahrenen Team der Physikalischen Medizin und Rehabilitation des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums Kirchdorf und Oberarzt Dr. Thomas Pauzenberger, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie wird Biko damit behutsam die neuen Bewegungsabläufe trainieren. Sobald er genug Sicherheit und Routine hat, bekommt er eine Prothese mit einem offenen Kniegelenk. Damit kann der 24-Jährige ganz normale Schritte machen, das Knie beugen und das Bein abrollen.
Die Prothese: Eine Sonderanfertigung in den Farben der Lieblings-Fußballmannschaft
Die Prothese für Biko war selbst für den erfahrenen Orthopädietechniker Daniel Weixelbaumer eine spannende Herausforderung. „Jede Prothese ist eine Maßanfertigung. Bei Biko war die Anforderung aber noch spezieller. Normalerweise haben wir einen Beinstumpf an den wir die Prothese anpassen. Für Biko haben wir eine Sonderanfertigung entwickelt, weil ja sein ganzes, fehlgebildetes Bein hineinpassen muss. Außerdem muss die Prothese in seiner Heimat in Tansania höhere Belastungen aushalten, wie Staub und Hitze.“, so Weixelbaumer. Sogar die Farben der Prothese hat der Experte liebevoll ausgewählt: Sie ist in gelb-schwarz gehalten, in den Farben der Fußballnationalmannschaft Tansanias.
„Jetzt habe ich zwei Beine!“
„Ich fühle mich wie neugeboren, seit ich auf zwei Beinen gestanden bin. Jetzt habe ich zwei Beine!“, strahlt Biko. Er ist zwar extrem geschickt und spielt sogar Fußball, konnte sich aber bisher nur hüpfend fortbewegen. „Die Prothese fühlt sich gut an. Ich habe keine Schmerzen. Wenn ich wieder zu Hause bin, möchte ich als erstes probieren, ob ich mit zwei Beinen Fußball spielen kann. Ich werde den Bischof, den Pfarrer und meine Mama besuchen.“
In Österreich angekommen ist Biko im Rollstuhl. Abreisen soll er auf zwei Beinen.
„Es war für uns alle ein extrem emotionaler Moment, als Biko das erste Mal aufgestanden ist.“, sagt Oberarzt Dr. Thomas Pauzenberger, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, der sich bei der Hilfsaktion persönlich stark engagiert. Dr. Pauzenberger hat Biko bereits vor einem Jahr bei einem Projektbesuch in Tansania untersucht und behandelt ihn auch hier im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Eine Operation, wie zunächst angenommen, war zum Glück nicht nötig. „Abgeholt haben wir Biko am Flughafen im Rollstuhl. Wenn er wieder heimfliegt, steigt er hoffentlich selbst auf zwei Beinen in das Flugzeug. Das ist unser großes Ziel, dass Biko mit der Prothese normal gehen kann. Durch die Prothese werden das gesunde Bein und die Gelenke geschont. Außerdem hat Biko damit eine Chance auf eine Ausbildung.“, sagt Dr. Pauzenberger. Biko träumt bereits von einer Karriere als Sportjournalist.
Biko wird insgesamt ein halbes Jahr in Oberösterreich bleiben. Die medizinische Behandlung und den Klinikaufenthalt übernimmt die OÖ. Gesundheitsholding. Den Rehabilitationsaufenthalt finanziert die Pfarrgemeinschaft Kirchdorf, gemeinsam mit vielen Förderern.
Am Samstag, 24. Februar 2024 berichtete Oberösterreich heute ebenso über die ersten Schritte von Biko. Dieser Bericht kann eine Woche in der tvthek nachgesehen werden: Sonderprothese statt OP für Biko
Alle Infos zu den Spendenmöglichkeiten für das Pfarrprojekt Kakonko und dem Aufenthalt von Biko findet sich hier: Spenden und Patenschaften