Abriss der Geschichte unserer Pfarre Kirchdorf an der Krems
Mag. Anton Aschauer
Ursprünge im Mittelalter
Die Urpfarre von Kirchdorf ist die Kirche auf dem Georgiberg. Sie war schon zu Zeiten von Bischof Pilgrim von Passau (971-991) eine Seelsorgestelle der Urpfarre Ulspurg. Diese umfasste die Tallandschaften zwischen Wartberg und Pyhrnpass und lieferte den Zehent an Kremsmünster.
Ende 11. Jahrhundert Teilung dieser Großpfarre:
der nördliche, dichter besiedelte Teil, wird die Pfarre Wartberg (1083)
der südliche, größere aber dünner besiedelte, die Pfarre Kirchdorf
Um 1100 wird die neue romanischen Kirche in Kirchdorf durch Abt Alram I. von Kremsmünster (1093-1122) errichtet.
15. Juni 1119 (St. Veits Tag) Einweihung der Kirche von Bischof Ulrich von Passau zu Ehren des Hl. Gregors. Ebenso wird ein Kirchlein in Windischgarsten zu Ehren der Hl. Jungfrau Maria als Filialkirche von Kirchdorf eingeweiht. 1191 wird Windischgarsten eine eigene Pfarre.
Mehrere Jahrzehnte waren Kirchdorf und Wartberg an einen Pfarrer verliehen, der in Wartberg residierte. Kirchdorf wurde von einem Hilfspriester betreut, war also eine Filiale von Wartberg.
1359 wurden beide Pfarren Kirchdorf und Wartberg dem 1355 gegründeten Zisterzienserinnenkloster (bis 1555/56 ein Frauenkloster - erst ab 1620 Männerkloster) Schlierbach inkorporiert. Seit damals ist Kirchdorf eine Pfarre Schlierbachs.
Gotik
1470 bis 1491 wurde die romanische Kirche von Kirchdorf im gotischen Stil um- und ausgebaut. Unter anderem erinnern das nördliches Seitenschiff, das Südportal mit der Ölbergszene und die Kirchenfenster an diese Gotisierung.
1491 Einweihung der umgebauten Kirche.
17. und 18. Jahrhundert
1654 Einsturz des Kirchengewölbe - es musste neuerlich ein Tonnengewölbe eingezogen werden, welches dann bis zur Generalrestaurierung 1962/63 bestand.
1673 im Zuge der Gegenreformation wurde die neu geschaffene Pfarre Klaus (mit Steyerling- wird erst 1886 eigene Pfarre) von der Pfarre Kirchdorf abgetrennt.
1682 nach der Abtragung des alten Turms auf der Westseite (heute Haupteingang) wird mit dem Neubau des mächtigen barocken Kirchturms auf der Südost-Seite begonnen. Doch der verheerende Brand 1686, dem auch die Kirche teilweise zum Opfer fiel, verzögerte seinen Weiterbau, sodass er erst bis 1690 fertig gestellt werden konnte.
1727 Zubau der Sakristei
1731 bis 1744 Errichtung des Pfarrhofs
1758 Errichtung des heutigen Friedhofs - vorher lag der Friedhof um die Kirche
1785 im Zuge der neuen Pfarrgründungen unter Kaiser Joseph II. entstanden aus der Pfarre Kirchdorf die neuen Pfarren:
Schlierbach (ein kleiner Teil aus der Pfarre Wartberg)
Steinbach/Zbg. (teilw. auch aus den Pfarren Pettenbach und Viechtwang)
Heiligenkreuz – Micheldorf wurde erst 1953 eine eigenständige Pfarre
19. Jahrhundert
1842 das Gewölbe über dem Hochaltar musste mit Eisenschließen wegen gefährlicher Spaltung abgesichert werden
1877 großer Brand von Kirchdorf: das Kirchen- und Turmdach und die Glocken wurden zum Opfer des großen Brand, während das Kircheninnere gerettet werden konnte.
1877 bis 1888 besaß der Turm ein provisorisches Dach in Pyramidenform
6. September 1889 erfolgte die Kollaudierung des neuen Kirchenturms, dem Wahrzeichen Kirchdorfs
1891 Teilung des Dekanats Spital/Pyhrn in
Dekanat Spital/Pyhrn mit den Pfarren Spital/P., Windischgarsten, Hinter- u. Vorderstoder, St. Pankraz, Steyrling, Klaus
28. Oktober 1893 feierliches Dankamt für die Vollendung der Reparaturen und die vollständige Restaurierung der Kirche
Kriegsjahre
1917 Abnahme der Kirchenglocken
23. August 1924 Einweihung des Kriegerdenkmals an der Westseite der Kirche
1925 Segnung der fünf neuen Kirchenglocken
9. Jänner 1942 Abnahme aller Kirchenglocken bis auf das Sterbeglöckchen, welches in Kriegszeiten wohl das Wichtigste ist
Neugestaltung
1951 Einbau der neuen Kirchenbänke
5. und 6. September 1953 Einweihung der Kirche in Micheldorf durch Bischofkoadjutor Franz Zauner
6. September 1953 Pfarrexpositur Micheldorf wird selbständige Pfarre
24. November 1957 Einweihung des neuen Pfarrheims in Kirchdorf
14. Oktober 1962 Einweihung des neuen Kriegerdenkmals in Kirchdorf
Nachdem bereits 1940 der Hochaltar verkleinert und der Kanzelstandort verändert worden war, fasste man den Plan einer grundlegenden Umgestaltung der Kirche.
1962/1963 erst konnte der Plan in die Tat umgesetzt und die Kirche einer radikalen Umgestaltung unterzogen werden. Das Kirchengewölbe wird abgebrochen und dafür eine Sichtdecke mit einer Balkenanlage eingezogen, während im nördlichen Seitenschiff die gotischen Kreuzrippen erhalten blieben. Die neuen Glasfenster, von Lydia Rappold entworfen, wurden in der Schlierbacher Stiftglasmalerei hergestellt.
27. Oktober 1963 Einweihung der restaurierten und neugestalteten Pfarrkirche
1972 Neugestaltung des Altarraums und Weihe der neuen Orgel als Krönung der Kirchenrenovierung.
Am 27. Oktober 1963 wurde die restaurierte und neu gestaltete Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Zu diesem Anlass hat Anton Aschauer für den Pfarrbrief Sommer 2012 einen Artikel anlässlich 50 Jahre Neugestaltung verfasst.