Starhembergkapelle und Gruft in der Pfarrkirche Hellmonsödt
Die Nachkommen des Gundaker von Steyr, der als Ahnherr der Starhemberger gilt, errichteten im Hausruckviertel die Burg Starhemberg, nach der sie sich dann benannten. Sein Sohn Gundaker von Starhemberg gelangte durch Heirat in den Besitz der Burg Wildberg. Nach Rodungen und Besiedlung im Herrschaftsgebiet gründete er 1212 Hellmonsödt und ließ eine Kirche erbauen, die 1441 unter Hanns IV. von Starhemberg neu errichtet wurde. Die Kirche mit der um 1500 angebauten Kapelle und Gruft war Begräbniskirche der Starhemberger.
An den Wänden der Kapelle und an den Außenmauern der Kirche befinden sich insgesamt zwölf Marmor-Grabplatten aus den Jahren 1418 bis 1675. Die lebensgroßen Darstellungen der Figuren in voller Ritterrüstung und die Figurengruppen mit den Heiligen zählen zu den bedeutenden historischen Denkmälern der Frühen Neuzeit in Oberösterreich. Auf der ältesten Grabplatte, jener der Elisabeth von Starhemberg, lautet die Inschrift: Nach kristi geburd Tausend vierhundert und in dem achczehenden jar am Montag nach sand pagraczentag ist gestorben dy Edel fraw fraw Elisabeth geborn von hohenberg des Edeln herrn herr Gundakcher von Starhemberg gemahel und ist hie begrabn.
In der Gruft befinden sich neun Särge mit den Namen und Daten der Bestatteten. Der zehnte Sarg, ein kleiner Kindersarg, ist undatiert. Er beinhaltet aber eine österreichweit einzigartige Besonderheit - eine Kleinkindmumie. Die kleine Mumie ist etwa 400 Jahre alt. Sie kann durch eine Glasabdeckung besichtigt werden. 2017 wurde die Gruft restauriert. Bei der Restaurierung der Mumie durch die Restauratorin Elisabeth Macho-Biegler konnte das Geschlecht festgestellt werden – ein Knabe. Der Pathologe Professor Andreas Nerlich aus München leitete 2018 ein Forschungsprojekt, durch das es gelang, das Alter des Kindes, seine Erkrankungen, die Todesursache u.a. zu bestimmen. Wer war das Kind? Aufgrund der bisherigen Recherchen kommen drei Knaben in Frage. Für eine eindeutige Feststellung der Identität müsste jedoch noch eine DNA-Analyse durchgeführt werden.
2021 erschien im Wagner Verlag Linz das von Josefine Mülleder und Maria Ecker-Angerer herausgegebene Buch „Das namenlose Kind“. Die Kleinkindmumie in der Starhemberg-Gruft der Pfarrkirche Hellmonsödt. (ISBN 978-3-903040-56-4). Im Herbst 2022 wurde von Professor Nerlich eine Online-Studie in der Fachzeitschrift Frontiers in Medicine mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Untersuchungen publiziert.
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Gemeindeamt Hellmonsödt
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Mo, Mi, Do, Fr 08:00 – 12:00 Uhr; Di 15:00 – 19:00 Uhr
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Mobil: 0664/73562193
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E-Mail: josefine.muelleder@aon.at
Text: Josefine Mülleder, Kustodin; Fotos: Johann Mülleder, Kustode