Montag 26. August 2024
Pfarre Haslach an der Mühl

Die letzten Zeugen

 

Holocaust Gedenktag 27. Jänner

Der von den Nazis aus Wien vertriebene und in Israel arbeitende Journalist starb am 14. Jänner im Wiener AKH. Der Tod Ari Raths zeigt uns schmerzlich, dass die letzten lebenden Zeitzeugen allmählich verschwinden. Nicht verschwinden dürfen ihre Mahnung und ihr Einsatz wider das Vergessen!

 

Wir HistorikerInnen sind gefordert, die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Den Opfern posthum eine Stimme zu geben, sehe ich folglich als Berufung und Lebensaufgabe. Am 27. Jänner finden anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zahlreiche Veranstaltungen statt.

Mit Stolz und großem Respekt erfüllt mich die Erinnerung, dass ich Ari Rath vor 1,5 Jahren noch persönlich kennenlernen durfte. Am 11. Mai 2015 besuchte er in Begleitung von Dr. Alexandra Föderl-Schmid, Standard Chefredakteurin, das BG/BRG Rohrbach und schilderte seine berührenden Lebenserfahrungen.

 

„Ari heißt Löwe“ - Lebenserinnerungen

„Mit 90 fängt das Leben an“ - Lebensmotto des agilen, vielgereisten Zeitzeugen Ari Rath. 1925 in Wien als Sohn galizischer Juden geboren, musste er im November 1938 emigrieren. Als langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der "Jerusalem Post" war er oft Zeuge bedeutender politischer und zeitgeschichtlicher Ereignisse. Im Zolnay Verlag wurden seine Erinnerungen "Ari heißt Löwe" veröffentlicht.

Bereits vier Jahre vor dem Anschluss wurden jüdische Kinder in den Wiener Gymnasien in separate Klassen abgedrängt, so auch Ari Rath. Ab dem 11. März 1938 wurden Juden über Nacht von Menschen zu Unmenschen abgewertet. Dank einer Auswanderungsstelle für Juden gelang ihm als 13-Jähriger mit seinem Bruder die Flucht nach Palästina. Später war er einer der Mitbegründer des Chamidija-Kibbuz  und wurde 1958 Redakteur der „Jerusalem Post“, 1975 deren Chefredakteur und 1979 schließlich ihr Herausgeber.

Erst als Österreich mit der Waldheim-Affäre begonnen hatte, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, kehrte er in seine Geburtsstadt Wien zurück.

2007 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft wieder an, 2011 wurde er mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

Bis kurz vor seinem Tod pendelte Ari Rath zwischen Israel und Österreich, hielt Vorträge in Schulen und wirkte unermüdlich als einer der letzten Zeitzeugen auf den Bühnen Europas. Ari Rath war auch beim Projekt „Die letzten Zeugen“ dabei, das Doron Rabinovici und Matthias Hartmann im Jahr 2013 - 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 - im Burgtheater realisierten.

 

Ari Rath war zeitlebens ein Mahner gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt. Seine abschließende Botschaft an die SchülerInnnen der 7. Klassen:

 

 „Egal was passiert, wichtig ist es,

menschlich zu bleiben.“

 

Mag. Ludmilla Leitner

 

(Bericht im Pfarrblatt Februar 2017)

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