

„Gerten und Peitschen sind nicht gestattet!“
Vor 100 Jahren, im Jänner 1924, veranstaltete Haslach an zwei Wochenenden ein Schlittenrennen. Dem Bewerb gingen Rennen in den Jahren 1870, 1874, 1875, 1887, 1891 und 1912 voraus, zuletzt wurde ausführlich in der Ausgabe 01 der Mühlviertler Nachrichten 1931 berichtet.
Am Anfang war der Schlitten ein Arbeitsgerät, das vor allem von Bauern zum Holz- und Futtertransport zum Einsatz kam. In der Folge entwickelte sich der Schlitten zu einem variantenreichen Gerät für sportliche und spaßige Freizeitunternehmen.
Beispielsweise das traditionelle Stefani-Pferde-schlittenrennen in Kitzbühel oder das alljährliche Neujahrsrennen in Mayrhofen im Zillertal. Unter dem Adel waren Pferdeschlitten Prunkgeräte, luxuriös und edel verziert. Für ihre Reisen durch das riesige russische Zarenreich ließ sich Katharina die Große einen speziellen Schlitten bauen - so gigantisch, dass er sogar mehrere Räume hatte.
Über das Haslacher Rennen von 1924 berichtete die Presse: „Beim Schlittenrennen am Sonntag, den 13.d., herrschte große Beteiligung. Aus der ganzen Umgebung hatten sich Neugierige eingefunden. Beim ersten Fahren beteiligten sich 17. Die Preise erhielten die Herren: 1. Meißl aus Sarleinsbach. 2. Vonwiller. 3. Walter aus Rohrbach. 4. Hehenberger aus Rosenau. 5. Sailer von Neudorf. 6. Wögerbauer aus Altenfelden. (….) Nächsten Sonntag, 20.d., wird noch ein Juxfahren für die Haslacher gehalten.“ Und im Nachbericht: „Das Schlittenkomitee hat in hochherziger Weise unserer Kinderbewahranstalt 300.000 K und dem Krankenhause 200.000 K gewidmet….“
Trotz dieser sozialen Widmung dürfte es aber nicht ausnahmslos Begeisterung für diese Rennen, sondern auch Pannen und Vorbehalte gegeben haben. Einmal wurde der Schlitten der Musikanten umgeworfen und derart beschädigt, dass die Reststrecke bis zum Gasthaus Kothbauer zu Fuß zurückgelegt werden musste. Und in der Presse von 1931 war wohl von einer „fieberhaft und gespannt wartenden Volksmenge“ die Rede, zugleich aber auch von „ungeheuren Schwierigkeiten“, von „Zweiflern“ und „unausbleiblichen Raunzern“.
Gastbeitrag von Norbert Leitner
Heimatverein Haslach
Quellen:
Wikipedia; Recherche Karl Lugmayr;
Rathausarchiv des Heimatvereines
(Original-Einladungsplakat);
Linzer Volksblatt vom 4.3.1875;
Mühlviertler Nachrichten Nr.03 und Nr.08/1924, Nr.01/1931