Täglich mehrmals sind unsere Kirchturmglocken für uns im Einsatz – oft unbeachtet, manchmal störend und doch sind sie aus unseren christlichen Gemeinden nicht wegzudenken. Doch wieviel wissen wir über Herkunft, Bedeutung und im Speziellen über unsere Haslacher Glocken?
Die älteste bekannte Glocke in Haslach hatte die Aufschrift 1520, trug das Wappen der Rosenberger und ist bei einem Brand im Jahre 1680 mit drei anderen Glocken zerstört worden. Die Brände im Markt haben die Glocken immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. 1826 schmolzen alle sechs Glocken und wurden im Jahr darauf durch vier neue Glocken von der Gießerei Hollederer aus Linz ersetzt.
Am 17.2.1910 wurden die alten Glocken nach den umfangreichen Umbauarbeiten bei Kirche und Turm durch ein neues Geläut ersetzt:
Kaiserglocke - 1297 kg, Marienglocke - 573 kg,
St. Nikolausglocke - 372 kg,
St. Johannes von Nepomuk-St. Florianglocke - 280 kg,
Barbaraglocke (Sterbeglocke) -161 kg,
Gesamtgewicht 2.683 kg.
Gegossen wurden diese in Innsbruck bei der Firma Grassmair - Gesamtkosten ca. 8.600 Kronen.
1917 wurden diese im ersten Weltkrieg abgenommen und 1923 durch vier neue Glocken ersetzt. Im zweiten Weltkrieg mussten alle Glocken wieder abgeliefert werden, wurden eingeschmolzen und für den Kriegseinsatz verwendet.
1952 wurden fünf neue Glocken von der Glockengießerei St. Florian angeschafft und am 7.September durch den Abt von Schlägl feierlich geweiht, auf den Turm aufgezogen und in der Glockenstube installiert. Die Kosten für die Glocken betrugen 164.783 Schilling.
Nach 70 Jahren begleiten sie uns auch heute noch täglich mit ihrem Klang. Sie sind auf unterschiedliche Töne gestimmt, die im gemeinsamen Geläute miteinander harmonieren.
Nr. 1 Christkönigs-Glocke 1.375 kg
· (normalerweise) 30min vor dem Gottesdienst an besonderen Festtagen
· am Do, 19.00 Uhr zusätzlich nach dem normalen Gebetsläuten im Gedenken an Jesu Todesangst am Ölberg
· als „Kriegerglocke“ bei Todes-Anzeige zusätzlich, wenn der Verstorbene ein Kriegsteilnehmer gewesen ist sowie am Allerheiligen-Nachmittag beim Gedenken der Gefallenen
· zusammen mit den anderen Glocken 5min vor Beginn des Gottesdienstes beim „Zusammenläuten“ an Festtagen
Nr. 2 Marienglocke 677 kg
Nr. 3 St. Nikolausglocke 431 kg
Nr. 4 St. Josef-Glocke 308 kg
· bei der Anzeige eines Todesfalles (Sterbeglocke)
Nr. 5 Schutzengelglocke 179 kg
Im Türmchen über dem Altarraum war früher eine kleine Glocke, die bei der hl. Messe zur Wandlung geläutet wurde. Diese „Wandlungsglocke“ kam zunächst in das Altenheim und hat seit Fertigstellung des neuen Altenheimes Verwendung bei der Heimkehrerkapelle in der Felberau gefunden.
Weitere Fotos und Infos zu den Glocken gibt es auch online in der Topothek Haslach.
Johannes Kastner