Donnerstag 3. Oktober 2024
Pfarre Haslach an der Mühl

Gedenkjahr 2018 - Teil 2:

 

12.11.1918 – widersprüchlicher hätte die Geburtsstunde des neuen Staates „Deutschösterreich“ nicht sein können – das Ende der „stolzen“ Habsburgermonarchie, „Verzicht auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ des letzten österreichischen Kaisers, Karls des I.:

Auf der einen Seite gab es Hoffnung auf eine neue, bessere Zukunft in Sicherheit und Frieden. Auf der anderen Seite herrschten Enttäuschung über den verlorenen Krieg sowie über den damit einhergehenden Zerfall und Machtverlust des riesigen Vielvölkerstaates im Herzen Europas, Angst vor der wirtschaftlichen Nicht-Überlebensfähigkeit des neuen, völlig verarmten „Rumpfstaates“ und Skepsis gegenüber des neuen politischen Systems. Der Name „Deutschösterreich“ implizierte die - nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Politik - starken Anschlusswünsche an Deutschland. Die Dramatik des Ersten Weltkrieges als „Urkatastrophe des 20. Jh.“ zeigte sich in ungeheurem Elend, furchtbarster Verwüstung und in den enormen Massen von traumatisierten, zu Krüppeln entstellten Soldaten, die 1914 mit Blumen, Gesang und großer Euphorie in einen vermeintlichen Blitzkrieg gegen Serbien verabschiedet worden waren. Vier Jahre später die schreckliche Bilanz des ersten industrialisierten Krieges der Menschheit…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 6.11.1918 zeichnete die Arbeiter-Zeitung ein düsteres Bild der damaligen Situation:

„Der werdende deutschösterreichische Staat steht vor ungeheuren, vor unlösbaren Problemen. Die schwersten von ihnen gehen aus der Auflösung der Armee hervor. Eine Armee von Millionen Menschen ist in Italien und in Tirol gestanden. Diese Armee nach Hause zu befördern, sie auf dem Transport in die Heimat zu verpflegen, die Verbreitung von Seuchen durch die heimkehrenden Krieger zu verhindern, den abrüstenden Soldaten Arbeit, Brot, Wohnungen zu beschaffen – das wäre auch in ruhigen Zeiten, auch bei ordnungsgemäßer […] Demobilisierung eine überaus schwere Aufgabe gewesen. Aber unter den jetzigen Umständen ist eine planmäßige Demobilisierung gar nicht möglich. […] In dieser Beziehung ist Deutschösterreich am schlimmsten dran. Ohne ungarisches Getreide, böhmischen Zucker, galizische Kartoffeln kann es nicht leben, ohne Kohle, die über tschechisches Gebiet zugeführt werden muss, nicht arbeiten. In den letzten Tagen stockt die Milchzufuhr aus Mähren; aber wenn wir für Kinder, Kranke, stillende Mütter keine Milch mehr bekommen, gehen Tausende Menschen zugrunde.“

Ludmilla Leitner

Fotos: Topothek Haslach, http://haslach.topothek.at/

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