Montag 26. August 2024
Pfarre Haslach an der Mühl

Aus der Haslacher Pfarrchronik - Gedenkjahr 2018

 

 

Am 2. Dezember 1908 feierte Österreich 60 Jahre Regierung von Kaiser Franz Josef. Wiewohl der Amtsantritt des Kaisers im Revolutionsjahre 1848 von Massenerschießungen überschattet war und der Kaiser aufrief, dass das Jubiläum „nicht durch festliches Gepränge, sondern durch Akte der Wohltätigkeit begangen werde“, ließ sich Haslach nicht davon abhalten, den Jahrestag „großartig“ mit Glanz und Gloria zu begehen.

Fackelzug, Glockengeläute, Böllerschüsse, Festbeleuchtung, Festgottesdienst, Festsitzung, Festkonzert, Festreden und als Krönung der Krönung die Namensgebungen „Kaiserglocke“ und „Kaiser Franz Josef-Wasserleitung“ (Beitrag in unserer letzten Ausgabe). Die Pfarrchronik berichtet euphorisch und Bürgermeister Wagner schreibt einen Brief an den Kaiser, der sich in seiner devoten Formulierung aus heutiger Sicht mindestens so unterhaltsam wie geschichtsvermittelnd liest.

„Großartig wurde das 60jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers gefeiert. Am Vorabend des 1. Dezembers wurden die Häuser des Marktes festlich beleuchtet. Am schönsten nahm sich der Turm aus, dessen Galerie mit Lampions beleuchtet war. Unter dem Geläute der Glocken und dem Knall des Donners zog unter Vorantritt der Musikkapelle der Fackelzug der Vereine durch die Straßen des Marktes. Im dicht besetzten Saal des Gasthauses des Ferdinand Mathie wurde das Festkonzert gehalten, bei dem Bezirksrichter Dr. Bachmann die herrliche Festrede hielt. Am 2. Dezember um 8 Uhr früh war zuerst im Schulhause die Festfeier der Schuljugend. Nach der Festansprache des Oberlehrers Bohmann fanden Deklamationen und Chorlieder der Schüler statt. Dann wurde auf den Marktplatz gezogen, wo sich die Festteilnehmer zum Einzug zum Festgottesdienste versammelten. Im Rathaussaale versammelte sich die Gemeindevertretung zu einer Festsitzung, in der Bürgermeister Wagner nach einer kurzen Festansprache die Absendung eines Huldigungstelegrammes an den Kaiser beantragte. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und die Sitzung mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser geschlossen. Darauf zogen Schulkinder, Vereine, Gemeindevertretung, Geistlichkeit, Beamte, Lehrer und Honoratioren im Gemeinsamen Zuge in die Pfarrkirche zu dem vom Pfarrer gehaltenen Hochamte und TeDeum.“

Pfarrchronik 1903-1914, S. 152

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 Brief an den Kaiser

 

 

Der „allerunterthänigsten“ Bitte wurde mit der Genehmigung der Namensgebung „zufolge Erlasses des k.k. o.ö. Statthalterei vom 6.Oktober 1908 Zl.3812/Präs.“ stattgegeben.

 

Heimatverein,

Rathausarchiv, „Wasser“ 1908

   Postkarte zum Kaiserjubiläum 1848-1908

 

Die Eröffnung der Wasserleitung am 2.Dezember 1908 hatte man gerade noch termingerecht zum Krönungsjubiläum hingekriegt. Die weiteren Huldigungsobjekte – Kaiserglocke und Kaiserdenkmal – hingegen wurden terminverzögert erst zwei Jahre darauf im Jubiläumsjahr 1910 anlässlich des 80. Geburtstages des Kaisers präsentiert.

 

 

Glocke für den Kaiser

„Die Anschaffung erfolgte hauptsächlich zur Erinnerung an das 60jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef, daher sind anzubringen das Portrait des Kaisers mit einem Lorbeerkranz und den Jahreszahlen 1848-1908 und dessen hl. Namenspatron St. Franz und St. Josef.“

 

„Unter dem Sange der Volkshymne schwebte die 1298,5 kg schwere Kaiserglocke in die Höhe (…)  Schon nach 2 Stunden ertönte das erste Ave der Kaiserglocke. Wunderbar!“

 

 

 

 

 

 

 

17.Februar 1910:

Die neuen Glocken vor der Weihe.

Um 10 Uhr begann der Aufzug.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur kurze Freude mit den neuen Glocken. 1917 mussten sie für kriegswirtschaftliche Verwendung abgeliefert werden.

 

 

Fotos und Textauszüge:

Pfarrchronik 1903-1914, 1915-1926

 

„Hauptbrunnen der Kaiser Franz Josef-Wasserleitung“,

Vom Brunnen zum Kaiser-Ehrenmal

 

Beim kaiserlichen Regierungsjubiläum 1908 war noch die Rede vom Hauptbrunnen der Wasserleitung, zwei Jahre darauf vom „Kaiser Franz Josef-Monument“. Die „Beförderung“ verdankt das Bauwerk der Dekoration mit einer Kaiserbüste, die 1909 bei Bildhauer und Figuren-Fabrikant Ambros Bei in Wien in Auftrag gegeben und zum Geburtstagsjubiläum des Kaisers im August 1910 feierlich präsentiert wurde. Die Pfarrchronik vermerkt: „Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle Festteilnehmer und eine große Volksmenge auf dem Marktplatz beim Hauptbrunnen der Kaiser Franz Josef-Wasserleitung, den nunmehr eine schöne Kaiserbüste aus Zinkguss schmückt.“ In der Zwischenkriegszeit – über das genaue Datum finden sich keine Aufzeichnungen – wurde der Brunnen abgetragen. Ein Bruchstück davon, die Granitsäule mit reliefgemeißeltem Eichenlaub und der Jahreszahl 1908, kam im Zuge des Vonwiller-Umbaus beim Abbruch einer Gartenmauer zum Vorschein, wurde vom Heimatverein gesichert und steht seither an der Mauerinnenseite des Aumeyergartens beim Alten Turm.

 

Haslacher Pfarrchronik 1903-1914, S. 194, 195:

80-Jahr-Geburtstagsfeier des Kaisers

Fotos: Topothek (o), Rathausarchiv (li u. re.)

 

Norbert Leitner, Obmann des Heimatvereins

Namenstage
Hl. Gregor von Pfalzel, Hl. Teresa Jornet y Ibars OSCl, Hl. Anastasius der Tuchwalker, Hl. Johanna Elisabeth Bichier des Ages, Sel. Mirjam von Abellin
Evangelium von heute
Mt 23, 13-22 "Weh euch, ihr seid blinde Führer!"
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