Dienstag 23. Juli 2024
Pfarre Haslach an der Mühl

Geschichte des Marktes und der Pfarre Haslach

 

 

Zur geographischen Lage des Ortes:

 

Wo die beiden Flüsse, die Steinerne Mühl und die Große Mühl, zusammenfließen, erhebt sich in der Landschaft ein markanter Hügel. Etwas nördlich davon führte ein alter Weg aus dem Tal der Großen Mühl über den Oswalder Sattel nach Böhmen. Diese beiden Voraussetzungen begünstigten die Entstehung einer Siedlung, die zum heutigen Markt Haslach führten. Der Name „Haslach“, in einer Urkunde unter „Haselae“ erwähnt, wurde im 19. Jahrhundert auf Haselgebüsch gedeutet.

 

Zur Marktgeschichte:

Im Jahre 1256 wurde die Siedlung erstmals urkundlich als vorgeschobener Posten der Siedlungstätigkeit der Passauer Bischöfe erwähnt. Von ihnen wurde Haslach 1341 auch zum Markt erhoben. Die weitere Geschichte des Ortes spiegelt die politischen Kräfteverhältnisse im Oberen Mühlviertel in der Zeit des Spätmittelalters wider.

Zunächst war Böhmen die stärkere Kraft. In Südböhmen kam das durch das Geschlecht der Rosenberger zum Ausdruck. So konnte noch im Jahre der Markterhebung Peter von Rosenberg die Herrschaft über den Markt Haslach erlangen.

Dieselbe Bedeutung wie die Rosenberger in Böhmen besaßen die Wallseer im Lande ob der Enns. Als daher im Jahr 1421 Katharina von Rosenberg Ruprecht IV. von Wallsee heiratete, war dies für Haslach die erste Hinorientierung auf Österreich. Es kam zwar der Markt Haslach vorübergehend noch einmal in den Besitz seiner früheren Herrschaften, so von 1483 bis 1599 an die Rosenberger und ab 1599 wieder an den Bischof von Passau, doch im Jahre 1663 erwarb Abt Martin Greysing von Schlägl die Obrigkeitsrechte über den Markt, und damit war die Bindung an Österreich endgültig.

Mit der Errichtung der heutigen politischen Gemeinden im Jahre 1848 erloschen die Obrigkeitsrechte des Stiftes Schlägl über den Markt Haslach.

 

Zur wirtschaftlichen Entwicklung:

Die Erhebung eines Ortes zum Markt bedeutete immer auch eine rechtliche Besserstellung und gab ihm eine größere wirtschaftliche Bewegungsfreiheit. Der Salzhandel nach Böhmen war für Haslach von vorrangiger Bedeutung und brachte dem Ort Wohlstand. Die Urkunde der 1440 verliehenen Salzordnung ist heute noch im Heimathaus Haslach erhalten.

Am Ausgang des Mittelalters war Haslach eine Zentrale der Steinmetzkunst. Die von hier abstammende Steinmetzfamilie Getzinger brachte dem Ort durch ihre Tüchtigkeit Ansehen und eine weiter wirtschaftliche Belebung.

Haslach ist seit altersher der Sitz vieler Leinenweber und Händler. Sie lieferten ihre Produkte in weite Teile der Monarchie, was für die hohe Qualität der Ware und den Geschäftssinn der Händler spricht. Der Webermarkt Haslaach ist bis heute das Zentrum der Webereien de Oberen Mühlviertels geblieben. In Haslach befindet sich seit mehr als hundert Jahren eine Webereifachschule und das sehr sehenswerte Webereimuseum – das einzige seiner Art in Österreich.

 

Katastrophen und Brände:

Auch in kriegerischen Ereignissen und Unglücksfällen blieb Haslach nicht verschont. So wurde der Markt, trotz der Befestigung, 1427 von den Husten erobert, geplündert und zum Teil zerstört. Da man weitere Einfälle befürchtete, wurde die Befestigung in den folgenden Jahrzehnten wieder erneuert und erweitert. Von dieser Befestigungsanlage sind noch beachtliche Reste erhalten, die das Ortsbild von Haslach prägen. Leider wurde der obere Torturm im Jahre 1866, da er den Verkehr behinderte, abgetragen.

Auch im dritten Bauernkrieg wurde Haslach erneut belagert und verwüstet (1626). Im Laufe der Jahrhunderte suchten den Markt noch des öfteren schwere Brände heim (1680, 1694, 1750, 1826), er erstand aber durch den Fleiß seiner Bewohner immer wieder.

 

Zur Pfarrgeschichte:

Die heutige Pfarre Haslach gehörte von Anfang an zum Seelsorgsgebiet des Stiftes St. Florian und zu dessen Urpfarre St. Peter am Wimberg. Von St. Peter aus wurde bereits im 12. Jahrhundert St. Oswald gegründet und Haslach dieser Pfarre unterstellt. Noch 1507 wird, obwohl Haslach damals längst Markt war und eine stattliche Kirche besaß, die Mutterkirche St. Oswald als „unsere rechte Pfarrkirche“ genannt. Das Bestreben der Haslacher Bürger, schon bald pfarrliche Stelbständigkeit zu erlangen, zog sich über Jahrhunderte hin. Religiöser Sinn und Selbstbewusstsein der Bürger führten aber schließlich zum Erfolg. Dafür zeugen auch viele Stiftungen im Spätmittelalter. Diese führten schließlich dazu, dass den Haslachern ab 1583 ein eigener Priester für den regelmäßigen Gottesdienst zugestanden wurde. Haslach ist ab nun Hauptkirche und Mutterkirche, St. Oswald Tochterkirche von Haslach.

Im Jahr 1642 kam die Pfarre vom Stift St. Florian zum Prämonstratenserstift Schlägl, das bis heute die Seelsorger stellt.

 

 

Aus dem Kirchenführer der Pfarre Haslach

Impressum:

Herausgeber: Röm.kath Pfarramt Haslach.

Text und Gestaltung: Roswitha Leitner und Benedikt Pendlmayr.

Sämtliche Fotos: Foto Fleischmann, Linz, Jungwirthstraße 8.

Druck: Fidelis-Druckerei, Linz.

 

Literatur: Benno Ulm „ Das Mühlviertel“

Dr. Laurenz Pröll „Haslach – die Geschichte der Pfarre bis zur Übernahme durch Schlägl“

Oberösterreichische Heimatblätter 1983, Heft 2

Pfarrchronik von Haslach

Namenstage
Hl. Birgitta von Schweden, Hl. Apollinaris, Hl. Liborius, Hl. Johannes Cassianus, Ezechiel
Evangelium von heute
Joh 15, 1-8, Hl. Birgitta Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht
Pfarre Haslach an der Mühl
4170 Haslach
Kirchenplatz 1
Telefon: 07289/71577
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Katholische Kirche in Oberösterreich
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