

Haslach hat in seiner wechselhaften Geschichte vieles erlebt und überlebt. In den Jahrhunderten blieb der Ort von Kriegseinwirkungen (Hussiten, Bauern) und verheerenden Bränden nicht verschont. Auch Seuchen – heute auch Pandemien genannt – haben Haslach in Form der Pest um 1650 heimgesucht. Eine Sage erzählt blumenreich von dieser Zeit in Haslach – „Iß Enzian und Bibernell – der Schwarze Tod entfliehet schnell“ - vielleicht waren solche Sagen die frühere Form von heutigen Social-Media Geschichten.
In dieser Zeit wurde wahrscheinlich die sogenannte Pestsäule in Haslach errichtet. Über die Entstehung gibt es keine genaueren Angaben – auf alten Ansichtskarten wird sie auch als „Mariensäule“ bzw. „Säule des ehemaligen Richtplatzes von Haslach“ bezeichnet (siehe Topothek Haslach).
Pestsäulen sind Denkmäler, die an die Zeit der Pest erinnern bzw. als Dank für deren Erlöschen gestiftet wurden. Viele Pestsäulen sind der Hl. Mutter Gottes gewidmet, weil sie im katholischen Glauben die Fürsprecherin in Notzeiten ist.
Die spätgotische Säule befindet sich am Pflaster unterhalb des alten Turmes bei der Abzweigung zur Stahlmühle und ist 8 Meter hoch. In den Wirren des zweiten Weltkrieges gingen eine Figur des Hl. Florian und eine eiserne Laterne verloren. 1972 wurde eine Nachbildung der Original Pieta (Dar-stellung Marias als Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus von Bildhauer J. Schramm) in die Säule eingesetzt. 1984 wurde eine neue Figur des Hl. Florian (Bildhauer J. Schramm) und Bilder der Pestheiligen St. Rochus und St. Sebastian, sowie eine Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit (angefertigt von Lisbeth Koblmiller) für die Haslacher Pestsäule angefertigt und schmücken diese seitdem. Vielleicht lohnt sich beim nächsten Spaziergang ein genauerer Blick auf unsere Pestsäule.
Johannes Kastner
nach Unterlagen von Hans Gierlinger