Wallfahrtskirche Hilkering
Der Ort Hilkering wird um 1198 urkundlich sicher bezeugt als "Hiltergeringen" (vermutlich von einem Geschlecht der "Hiltiger" abgeleitet).
Funde von römischen Ziegeln und Resten von Tonkrügen, die man bei einer Versuchsgrabung im Umkreis der Kirche um 1875 gemacht hatte, könnten auf eine uralte Besiedlung hinweisen. Um die Entstehung des Wallfahrtskirchleins rankt sich eine Legende, derzufolge in der frühmittelalterlichen Zeit hier ein Einsiedler gelebt und gerodet haben soll, er habe eine hölzerne Kapelle errichtet und sei den Leuten in leiblichen und seelischen Nöten beigestanden.
Aus einem Urbar von Wilhering (aus dem 13. Jahrhundert) geht hervor, dass zwei schwäbische Adelige namens "Scillingfirst" die in das 1127 gegründete Zisterzienserstift zu Ebrach eingetreten sind, ihre Besitzungen zu Hilkering diesem Kloster mit der Auflage vermacht hätten, dort ein Zlsterzienserkloster zu errichten. Der erste Abt des Ebracher Klosters hätte auch zwei Mönche nach Hilkering entsandt, die aber wegen der Nähe des ebenfalls neugegründeten Klosters Wilhering (1146) von einer Neugründung in Hilkering abgesehen haben.
lm Laufe der Jahrhunderte wurde die aufstrebende Wallfahrtskirche Hilkering mit Privilegien und Ablässen ausgestattet (Ablaßbrief von 1513)
Die Kirche ist dem hl. Johannes dem Täufer geweiht (wenn manche darin einen Hinweis auf eine frühe Taufstelle sehen wollen, so sei darauf verwiesen, dass Johannes der Täufer auch der Schutzpatron der Einsiedler war und es daher leicht möglich wäre, dass Hilkering aus diesem Grund zu seinem Schutzpatron gekommen ist).
Der Kirchenbau ist auf der steil abfallenden Nordterrasse der Aschach errichtet. (Weil hier die Aschach aus dem Bergland heraustritt, nannte man diesen Raum auch Aschachwinkel.) Sie ist von einer Mauer umfriedet.
An der Südseite steht eine barocke Brunnenkapelle. Eine frühere Quelle soll heilkräftig gewesen sein. Um die Kirche war früher wohl ein Gottesacker.
Der Kirchenbau ist einschiffig, in den wesentlichen Bauteilen spätgotisch (aus ca. 1514), mit eingezogenem, im Vieleck geschlossenen Chor.
Der Turm ist an der Nordseite im Ansatz zwischen Langhaus und Chor. An der Südseite befindet sich ein kleiner Sakristeianbau, über dem Nordportal ein Vorbau.
Das Äußere der Kirche ist schlicht, an dem aus fünf Achteckseiten gebildeten Chor sind Strebepfeiler. Über dem Langhaus und dem Chor erhebt sich ein steiles Satteldach, auf welches über dem Chor als Dachreiter ein "Sanktustürmchen" mit kleinem Barockhelm aufgesetzt ist. Der Kirchturm ist im obersten Stock vom Viereck ins Achteck übergeführt und laternenfrei von einem doppelten Kuppelhelm bekrönt (17 Jahrhundert).
Innenraum der Kirche
Der Chor besteht aus einem querrechteckigen Joch mit einem 5/8 Schluss und einem Kreuzrippengewölbe. Das Langhaus wird beiderseits durch je drei rundbogige Fenster erhellt, es ist flachgewölbt.
Der ganze Kirchenraum wurde 1751/52 vom Linzer Ornamentenmaier Matthias Dollicher mit reichen spätbarocken Ornamenten ausgemalt, welche eine Stuckverzierung vortäuschen. Die Restaurierung um 1892 durch den Weiser Maler Josef Vogl, der auch das Deckengemälde der Schutzmantel-Muttergottes schuf, schadete der ursprünglichen Freskomalerei. Diese wurde 1995 wieder vorzüglich restauriert. Den westlichen Teil des Langhauses nimmt eine hölzerne Musikempore ein.
Inneneinrichtung
Hochaltar:
Der Altaraufbau stammt aus dem Ende des 17 Jh. und wurde um 1730 mit Verzierungen im Stile des Rokoko geschmückt. Im Mittelschrein befindet sich eine Kopie der „Hilkeringer Madonna“ (Orginalstatue in der Pfarrkirche), geschnitzt von Josef Aumüller(Walding) 1968. Die beiden Schreinwächter der Apostel Jacobus d. J. und Philippus, sind wie die Engel und die Leuchter aus ca. 1730. Die Statue Johannes des Täufers, des Kirchenpatrons, dürfte aus der 2.
Hälfte des 17 Jh. stammen. Die versilberten Rokoko-Leuchter wie auch die versilberte Ampel sind gute Treibarbelten aus ca. 1740. Das Tabernakel stammt aus dem Ende des 18. Jh.
Seitenaltäre:
Ihre Aufbauten gehen auf das Ende des 17 Jh. zurück. Sie sind aber um 1750 mit Rokokoverzierungen reich geschmückt worden.
Das Altarblld des rechten Seitenaltars: Maria Immaculata wurde mehr-mals übermalt. Das ursprüngliche Bild konnte bei der Restaurierung 1995 nicht mehr aufgedeckt werden.
Das Altarblld des linken Seitenaltares stellt die Beweinung Christi dar (Ende 18. Jh.). Die Herkunft ist unbestimmt. Die beiden Statuen des hl. Antonius und des hl. Franziskus sind vermutlich aus der Wende ins 19. Jh.
Die Orgel, eine gute "TruhenorgeI" wurde anlässlich der Restaurierung 1995 mit einem neuen Gebläse versehen. Die Orgelempore schmückt ein Scheinpositiv, vermutlich aus der Mitte des 18. Jh. Das Wappenschild weist bayerische Rauten auf.
Die Sakristeitür ist noch mit den alten Beschlägen bewehrt und verfügt noch über alte Schlösser, ebenso die beiden Kirchentüren.
Von den früheren zahlreichen Votivtafeln ist kaum mehr etwas vorhanden. Eine‚ aus 1892, erinnert noch daran, dass bei der Restaurierung der Pfarrkirche ein Restaurator vom Gerüst gefallen war, ohne sich eine Verletzung zuzuziehen.
Brunnenkapelle
Die Brunnenkapelle stammt aus der Mitte des 18. Jh. und ist mit einer Darstellung Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen (vermutlich aus der Bauzeit) geschmückt. Das granitene Becken weist die Jahreszahl 1664 auf. Die Zuleitung zu diesem einstigen "Gnadenbrünnlein" funktioniert seit Sommer 2016 mit Unterstützung einer solargespeisten Unterwasserpumpe wieder.
Wallfahrten
Von Hartkirchen aus finden zweimal Gelöbniswallfahrten nach Hilkering statt. Die Wallfahrt am 1 Mai geht schon in die Zeit der Gegenreformation zurück.
Die Wallfahrt am Ostermontag verdankt sich einem Gelöbnis der Hartkirchner Dorfbewohner welche 1802 anlässlich eines Brandes im Ort vor größeren Schaden bewahrt blieben.
Das alte Benefiziaten- oder Schulhaus wurde vermutlich um 1750 neu erbaut. Es ist mit Ornamenten des Rokoko geschmückt. Das Gittertor beim Westzugang stellt eine gute Rokoko-Schmiedearbeit dar.
Foto: Wallfahrtskirche Hilkering. © Gerhard Anzinger, Wels/Wikimedia Commons/Public domain.