Pfarrkirche Hartkirchen
Die bedeutsame barocke Pfarrkirche liegt im Ortskern von Hartkirchen, inmitten des ehemaligen Pfarrfriedhofes. Sie wurde unter Pfarrer Johann Georg Weindl vom Linzer Baumeister Franz Michael Pruckmayr unter Mitarbeit seines Baupoliers Jakob Pardter von 1717 bis 1719 in den Ausmaßen des gotische Vorgängerbaues errichtet. Der barocke Ausbau des Kirchturms erfolgte unter PfarrerWenzeI lgnaz Richter um 1748 durch den Linzer Architekten Johann Matthias Krinner.
Der gotische Kirchenbau, dem ein romanischer vorausging, erfolgte etwa von 1456 bis 1484. Hinweise dafür mag das Fragment einer Marmortafel in der Glockenstube des Turmes mit der Inschrift "Fiat voIuntastua.1456" und ein Ablassbrief von Papst Innozenz Vlll. vom 22. Oktober 1484 geben, in welchem es heißt: "...allen Besuchern und Wohltätern, die zur Verschönerung und zum Aufbau der Kirche St. Stephan beitragen..." werde ein Ablass gewährt.
Der ursprünglich gotische Kirchenbau war dem Typus einer Wehrkirche zuzurechnen. Die ehemals gotische Wehrmauer soweit sie noch bestand, wurde um 1968, der noch erhalten gebliebene gotische Wehrturm um 1975 im Zuge des Straßenausbaues und der Kirchenplatzgestaltung abgetragen. Eine Wiederaufrichtung dieses Wehrturmes, an die man dachte, scheiterte an den hohen Kosten.
Außenarchitektur
Die Pfarrkirche ist im biblisch-christlichen Sinn ost-westorientiert. Der Altarraum liegt im Osten, der Haupteingang im Westen. Die Aussenwände des Hauptschiffes sind schlicht und nur durch
Putzfaschen unterteilt. Die Südwand wird durch fünf ehemals spitzbogige, nunmehr barocke Rundbogenfenster in einfachen Granitgewänden durchbrochen, ebenso die Nordwand, welche durch das angebaute Seitenschiff ein wenig lebendiger gegliedert ist. Den Abschluss des Hauptschiffes bildet ein hohes, leicht geknicktes Satteldach, das Seitenschiff schließt ein Pultdach ab. im nördlichen Chorwinkel befindet sich der 1726 vermutlich auf älteren Fundamenten errichtete Sakristeibau, dessen zweigeschossiger breiter Bau eine schlichte Fassade besitzt, die wieder durch Putzfaschen gegliedert ist und mit Rautengittern bewehrte barocke Granitfenstergewände hat. Ein Krüppelwalmdach schließt den Sakristeibau ab.
Im Osten schließt an das Hauptschiff der etwas zurückspringende und niedrigere Chor an. Sein 5/8 Schluß weist noch deutlich die gotischen Bauformen des 15. Jahrhunderts auf. Die gotischen Spitzbogen der ursprünglichen Maßwerkfenster wurden zu barocken, gedrückten Rundbögen umgewandelt. Zwei dieser Fenster blieben erhalten, zwei zeichnen sich als Blindfenster ab, eines ist verschwunden.
Der Turm steht im südlichen Chorwinkel und gehört bis ins oberste Geschoß noch der gotischen Bauphase an. Allerdings ist die Glockenstube durch den barocken Umbau mit spätbarocken Schallfenstern mit Verdachungen und durchbrochenen Steinbrüstungen wesentlich verändert worden. Geschoßgliederungen durch umlaufende Werksteinfriese‚ Sockelprofil und Erdgeschoßfenster, der westseitige Turmeingang und das Fenster der Ostseite im ersten Obergeschoß blieben noch aus der gotischen Zeit erhalten.
Wie alte Abbildungen zeigen, schloss den einstigen gotischen Turm ein Keildach oder (nach anderen Ansichten) ein Spitzhelm ab, der von Kreuz und Hahn gekrönt war.
Die barocke Gestalt des Kirchturms mit Zwiebelhelm, Laterne, den vier Vasen, Kugel und Kreuz wurde nach Entwürfen des Architekten Johann Matthias Krinner vom Linzer Kupferschmied Johann Michael Küpferling und dem Linzer Schwertschmied Johann Simon Erdmann um 1749 ausgeführt. Turmuhr und Glockenschlag stammen vom einheimischen Uhrmacher Johann Wolfgang Dräxinger aus demselben Jahr.
Die Sonnenuhr an der Südseite des Turmes wurde ebenfalls 1749 von Matthias Dollicher gemalt und anlässlich der Restaurierung der Außenfront der Kirche 1997 wieder erneuert.
Die völlig ungegliederte Westfassade wurde 1997 durch angedeutete und farblich ervorgehobene Blindfenster aufgelockert.
Die Kircheneingänge im Süden, Westen und Norden tragen ebenfalls durch einen Portalvorbau zur besseren Gliederung der Fassaden bei.
Architektur des lnnenraumes
Betritt man das Gotteshaus durch das westliche Portal und durchschreitet man den kreuzgewölbten Vorbau, so gelangt man unter die dreiachsige, zweijochige Westempore. Diese wird von Kreuzgewölben mit vier eingestellten Granitsäulen getragen. Über der weiten Empore der ersten Etage erhebt sich auf der zweiten die weiter zurückgenommene Orgelempore, die von zwei hölzernen Säulen mit jonischen Kapitellen abgestützt wird.
Das weiträumige Hauptschiff (Langhaus) wird durch gedrückte Gurtbögen, die auf in den Raum einspringenden Pilastern mit auslandenden Kapitellen ruhen, in fünf schmale Joche geteilt. In jedem Joch schneidet beidseitig je eine Stichkappe ein. Das westliche Joch wird völlig von der Empore des ersten Stockwerkes eingenommen.
Die rundbogigen Fenster aus wabenförmigem Antikglas nehmen an der Südseite etwa die obere Hälfte, an der Nordseite wegen des Seitenschiffes etwa das obere Drittel der Fläche zwischen den Pilastern ein.
Das Hauptschiff öfinet sich an der Nordseite zum ehemals gotischen Seitenschiff. Seinen vierfrüheren gotischen Spitzbogen wurden barocke Rundbogen vorgelegt. Sie weisen eigenartige unregelmäßige Überschneidungen auf. Unter der barocken Ausmalung ist in diesem Seitenschiff noch die Werksteinteilung der Spitzbogen und Pfeiler erkennbar. An den zwei östlichen Pfeilern sind noch Reste von Diensten festzustellen.
Die vorderen drei Joche des Seitenschiffes, welche auf den Sebastiani und Rochus-Altar hingeordnet sind, bilden einen einheitlichen Raum. Das vierte Joch gehört zur nördlichen Eingangshalle, während das fünfte, westliche eineinhalbe Joch eine kleine "Kapelle" zum Maria Himmelfahrtsaltar an der Westwand umschließt.
Der Chor (Apsis, Presbyterium oder Altarraum) wird durch einen stark einspringenden Triumphbogen vom Hauptschiff getrennt, an dem noch Ansätze eines früheren gotischen Triumphbogens im Sockelbereich erkennbar sind. Der ursprünglich zweieinhalbjochige Chor mit einem 5/8 Schluß wurde barock ausgerundet und durch eine Halbkugel mit anschließendem Tonnengewölbe abgeschlossen. Beiderseits schneiden ausgerundete Stichkappen ein. Die früheren gotischen Dienste an den Seitenwänden wurden durch barocke Pilaster mit hohen Gebälkstücken zugedeckt. Sie sind durch Wandbögen verbunden.
Sein Licht empfängt der Altarraum durch die beiden noch offenen Fenster Unterhalb dieser Fenster befindet sich je eine halbkuppelförmige Nische, in der rechten befindet sich ein marmorner Kredenztisch.
Die zwei Chorjoche besitzen zu beiden Seiten Oratorienfenster. Unterhalb dieser führt die nördliche Tür zur Sakristei, die südliche in das mit gotischem Netzgewölbe gedeckte ehemalige Läuthaus des Turmes und zur Wendeltreppe auf den Kirchturm.
Künstlerische Ausstattung des Kirchenraumes
Presbyterium und Hauptschiff wurden in den Jahren 1751/52 in reicher Freskomalerei ausgestaltet, wobei die Gestaltung des Presbyteriums und die figurale Szenerie über dem Orgelchor vom bedeutenden oberösterreichischen Barockmaler Wolfgang Andreas Heindl (1693-1757) stammt. Die ornamentale Malerei im Haupt- und Seitenschilf ist ein Werk vom Linzer Ornamenten- und Architekturmaler Matthias Dollicher (Vgl. Inschrift an der Sockelzone hinter dem früheren Hochaltar). Von M. Dollicher wurde auch die Sonnenuhr an der Südseite des Kirchturmes gemalt. Diese wurde 1997, da sie nur mehr in Rudimenten erhalten war wiedervöllig restauriert. Nach Auffassung von Ernst Guldan dürfte das Gesamtkonzept der Freskomalerei in Presbyterium und Haupschiff von W. A. Andreas Heindl stammen.
Leider hat eine frühere, 1892/93 durchgeführte Restaurierung durch Josef Gold (Salzburg) und Josef Vogl (Wels) den Fresken ziemlich geschadet, wie der akademische Maler Fritz Fröhlich, der 1971 die Fresken von W. A. Heindl im Presbyterium reinigte und restaurierte, festgestellt hat.
Zum Gesamteindruck dieser reichen Fresko-Ausstattung der Pfarrkirche schreibt Ernst Guldan (Guldan E., Wolfgang Andreas Heindl, Wien 1970. s. 63 n):
"Das fünfjochige Hauptschiff, von einer gedrückten Stichkappentonne überwölbt, empfängt den Eintretenden in heller Weiträumigkeit, während das Presbyterium durch zwei schmale Seitenfenster nur matt erleuchtet wird. Begünstigt von diesem Dämmerlicht, gewinnt die im Halbrund des Chorschlusses einen prächtigen Altaraufbau vortäusehende Wandmalerei suggestiven Realitätswert. Auf hohen Sockeln scheinen sich schlanke Säulenpaare zu erheben, die über einem verkröpften Gesims von doppelstöckigen gesprengten Segmentgiebeln bekrönt werden. Beiderseits zwischen den geIb-rot-grau geäderten Säulen verriegeln gemalte Standfiguren den offenen Durchblick auf die schräge Hintergrundkulisse grünfarbiger Pfeiler Umfangen von diesem illusionistischen Architektur-Retabel steht der klassizistische Tabernakel auf einem Marmorunterbau frei im Raum, überragt von dem in die Mitte der Rückwand eingelassenen Ölgemälde der Steinigung des hl. Stephan des Kirchenpatrons-, der den Himmel offen und Christus winken sieht. Die zwei gemalten Giebelbekrönungen, auf denen sich die Personifikationen der vier Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Tapferkeit niedergelassen haben sowie die von Putti gehaltenen Ovalmedaillons mit Bildern der Predigt und Marler des Heiligen lenken den Blick in die Wölbzone, wo Gott Vater über der Weltkugel und schwebende Engel mit Palmzweigen und Weihrauchgefäßen die Einkehr des neuen Märtyrers aus dem Neuen Bund en/varten.
Durch einen Gurtbogen getrennt, schließt sich im Westteil des Presbyteriumgewölbes ein allegorisches Fresko an, das die Verherrlichung dervom Heiligen Geist erfüllten leidenden, streitenden und triumphierenden Kirche darstellt. Die Ecclesia (Kirche) – angetan mit päpstlichen Gewändern, auf dem Haupte die Tiara, in der Rechten den Kelch mit der Hostie, im Schoß das Buch der Offenbarung thront neben einem das Hartkirchner Gotteshaus repräsentierenden Modell, während rechts ein Posaunenengel den Wappenschild des hI. Stephan mit dem Zeichen seines Märtyrertodes (Steine) enthüllt. Die Engel der Pfarrgemeinde eilen mit Kirchenlaternen herbei, andere bezwingen mit dem dreifachen Kreuz des Papstes und den Symbolen des Glaubens (Kerzen und Schlüssel) die lasterhaften Ausgeburten des Bösen.
In der seitlichen Anstiegszone der Wölbung begleiten scheinarchitektonische Gliederungsmotive mit den Sitzfiguren der vier Evangelisten das Gemälde, dessen strenge Rahmung einen mehr irrealen Charakter sichert gegenüber der ganz auf Augentrug bedachten illusionistischen Gestaltung der Chorschlussmalerei, die den Einbruch des Überirdischen als lebendige Wirklichkeit vortäuscht...
Die gemalte Dekoration der Schiffswölbung beschränkt sich fast völlig auf ornamentale und architektonische Elemente. Nur im westlichen der fünf Joche ist über der Orgelempore ein Engelkonzert zu Ehren der göttlichen Dreifaltigkeit dargestellt. Die drei mittleren Gewölbefelder weisen kassettierte tambourlose Scheinkuppeln auf, wobei im Zentrum die vertikale Untersicht, bei den Nachbarjochen aber gegensinnig orientierte Schrägsicht gefordert wird. Die Stichkappen sind mit einfallsreichen Stuckimitationen ausgemalt und von Scheingiebeln bekrönt."
Die Apostelbilder an der Brüstung der unteren Empore, die Bilder des Königs David, der heiligen Cäcilia und der Engelputti an der Brüstung der Orgelempore, aber auch der Darstellung des "verlorenen Sohnes" über dem Nordportal zum Seitenschiff und das Bild Christus des Weltenrichters über dem Triumphbogen malte Josef Gold. Auf ihn dürfte auch die derzeitige Fassung der Bilder der Apostel Petrus und Paulus in der Scheinarchitektur des Chorschlusses zurückgehen.
Inneneinrichtung der Kirche
Der frühere Hochaltar im Ostchor ist mit seinem Tabernakelaufbau ein Werk des spätklassizistischen Meisters Franz Schneider (Linz) aus 1846. 1909 erhielt der Hochaltar eine neue Mensa aus Untersberger Marmor ebenso der Marien- und der Nikolausaltar sowie der Kredenztisch an der Südwand. Die Pietä auf dem Kredenztisch rechts neben diesem früheren Hochaltar ist ein Werk der Grödner Schule aus 1912.
Die Ewig-Licht-Ampel stellt eine gute versilberte Kupfertreibarbeit aus 1800 dar.
Die beiden Iebensgroßen Statuen der Heiligen Rochus und Sebastian aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wie der Sebastian- u. Rochus-Altar vermutlich zum Dank für die Errettung aus der Pestgefahr gestiftet, sind seit der Altarraumneugestaltung 2003 wieder auf halber Höhe an der Nord- bzw. Südwand des Presbyteriums .
Das mächtige Hochaltarbild in einem reichen Barockrahmen stellt das Martyrium des Pfarrpatrons, des heiligen Stephanus, dar. Dieses Gemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts dürfte von Franz Anton Maulbertsch (1724-1796) beeinflusst sein und wurde 1787 von Anton Hitzenthallerd.Ä. (1750-1824), einem Schüler von Kremser Schmidt, restauriert.
Nebenaltäre
Der (rechte) Marienaltar ist ein Werk des Eferdinger Meisters Johann Prainbichler aus 1730. Die beiden Statuen der Heiligen Barbara und Katharina stammen aus derselben Zeit. Der Bildhauer ist nicht bekannt. Bis in die josephinische Ära schmückte den Altar eine bekleidete Madonnenfigur welche aber wegen des Verbots bekleideter Statuen entfernt werden musste. Sie wurde durch ein Altarbild von Anton Hitzenthaller ersetzt, das um die Wende ins 20. Jahrhundert wieder weichen musste (derzeit im Depot des Pfarrhofes). Dafür wurde eine neuere Madonnenfigur aufgestellt, an ihre Stelle kam 1968 das gotische Original der Hilkeringer Madonna.
Der (linke) Nikolausaltar wurde um 1723 von Stephan Jeg angefertigt. Der Meister des stark nachgedunkelten und mehrmals übermalten Bildes des Heiligen, vor dem ein Doge kniet, ist unbekannt. Die ursprünglichen Statuen der Heiligen Urban und Valentin (von Leonhard Stadler um 1740) wurden später durch Figuren des hl. Wolfgang und des hl. Rupert ersetzt.
Der Pestaltar zu Ehren der Heiligen Rochus und Sebastian an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes wurde vom Linzer Tischlermeister Johann Scheidler um 1751 angefertigt. Bartolomeo Altomonte malte dazu das Altarbild um 1753. Eine Skizze dieses Altarbildes ist unter Nr. 100 im "Passauer Skizzenbuch" (Graph. Sammlung München) erhalten. Die Statue des hl. Florian schuf der Linzer Bildhauer Ignaz Hueber (Huebel)‚ die des heiligen Donatus Dietrich Rost aus Eferding; beide entstanden im Jahr 1753.
Der Maria-Himmelfahrtsaltar an der Westwand dieses Seitenschiffes wurde 1784 von Joseph Wanderer aus Linz geschaffen. Das Altarbild malte Anton Hitzenthallerd. Ä. Die beiden Statuen der heiligen Apostel Philippus und Jakobus d. J. und der prächtige frühklassizistische Rahmen mit Akanthus und Blumengewinden sind ein Werk des Linzer Bildschnitzers Joseph Tertl.
Die Kanzel, eine bedeutende Arbeit des frühen Rokoko‚ schuf der Passauer Meister Werner Pangrätzen um 1723. Brüstung und Aufgang sind mit vergoldetem Bandornament überzogen. Die Rückwand schmückt das Bildnis des Apostels Paulus. Der Schalldeckel wird von Engelhermen getragen, am Rand des Schalldeckels finden sich reich bewegte Engelputti, gekrönt wird er von einem Posaunenengel.
Orgel
Die Orgel ist ein Werk des bedeutenden bayerischen Orgelbauers Johann lgnatz Egedacheraus dem Jahre 1736. Der reichgeschmückte Orgelkasten stammt aus derselben Zeit. Nach der lnnenausmalung der Pfarrkirche um 1781 restaurierte der Freistädter Orgelbauer Lorenz Richter das Werk. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr diese bedeutende Barockorgel Oberösterreichs mehrfache Veränderungen, welche für das Werk nicht am besten waren. 1978 hat die bekannte Orgelbaufirma Rieger-Glatter-Götz aus Vorarlberg unter Aufsicht von Dr. Otto Biba vom Österreichischen Bundesdenkmalamt die Orgel im Sinne des ursprünglichen Konzeptes restauriert.
Das Taufbecken aus rotem Marmor stammt aus spätgotischer Zeit. Der Aufsatz mit der DarstelIung der Taufe Jesu gilt als vorzügliches Werk des Rokoko aus 1754.
Bildwerke
Außer den bisher besprochenen Statuen auf den Altären und des hl. Rochus und des hl. Sebastian befinden sich im Seitenschiff zwei kleinere Statuen der Heiligen Johannes d. Täufer und Johannes Nepomuk. Beide mit den Konsolen stammen aus 1820. Im westlichen Joch des Seitenschiffes befindet sich ein mächtiges Kreuz mit einem fast Iebensgroßen Kruzifixus (E. Hainisch nennt es ein "schwaches Holzbildwerk") vermutlich aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der Gekreuzigte trug ursprünglich eine Frisur aus natürlichem Rosshaar. 1892 merkte anlässlich der Kirchenrenovierung Josef Gold an, dieses Haupthaar wäre schon sehr unansehnlich gewesen. Daher habe er dem Gekreuzigten eine Haarkrone aus Kittmasse modelliert.
Eine kleine, spätgotische Gruppe von Anna Selbdritt befindet sich am Maria-Himmelfahrtsaltar. Die kleine Figur des Jesuskindes dürfte schon nach dem Ersten Weltkrieg abhanden gekommen sein, da schon E. Hainisch (Denkmale der bildenden Kunst etc. im Bezirke Eferding. Linz 1933) diese vermisst.
Kreuzweg
Die ursprünglich vermutlich spätbarocken Kreuzwegbilderwurden laut Chronik im Jahre 1907 da sie schon schadhaft waren, an die Franziskaner-Pfarre zu Dolac bei Travnik in Bosnien verschenkt. Der jetzige Kreuzweg an der Nordwand des Seitenschiffes, eine Arbeit des Aschacher Bildhauers Peter Gaisbauer, wurde 1968 im Zuge der Neugestaltungen aus den schönen Eichenrahmen genommen und in Form eines "BiIdbandes" neu aufgehängt.
Ein hochgotisches Relief aus Sandstein, welches eine Ölberggruppe darstellt, befand sich bis 1968 an der westlichen Wandseite des Südportals. Es wurde dann auf einem Altarsockel in den "Wehrturm" vor dem Westportal eingefügt und befindet sich nach dem Abtragen dieses "Wehrturmes" nunmehr im Pfarrhof im Depot.
ln der Sakristei befindet sich in der Nordwest-Ecke ein Lavabo aus rotem und weißem Marmor mit einem Engelkopf im Aufsatz aus ca. 1726.
Die ehemaligen Sakristei-Schränke mit geschnitzten Aufsätzen aus ca. 1730 wurden 1968 entfernt. An ihre Stelle trat eine neue Sakristeieinrichtung.
Gemälde
An der Südwand des Hauptschiffes zwischen Marienaltar und Kanzel befindet sich ein "GeheimnisbiId"‚ welches das Pfingstwunder darstellt, in einem barocken Rahmen. Es ist ein Werk von Anton Hitzenthaller d. Ä. von ca. 1794. Weitere "GeheimnisbiIder", die den kirchlichen Festzeiten entsprechend gewechselt wurden, befinden sich im Depot des Pfarrhofes. Sie stammen aus der Zeit von 1794 bis 1797 Die meisten sind von Anton Hitzenthaller d. Ä. gemalt; ein Weihnachtsbild aus 1797 malte Joseph Abel aus Aschach.
An der Südwand des Hauptschiffs neben der Kanzel erinnert ein Gedächtnisretabel aus 1628 an den Überfall auf Hartkirchen im Bauernkrieg am 19. Mai 1626. Der Linzer Stadtpfarrer stiftete dieses Retabel für seinen Neffen Horatio und dessen Gemahlin Katharina, welche damals erschlagen worden waren. Das historisch wertvolle, aber künstlerisch schwache Gemälde zeigt den Überfall, die Plünderung des Pfarrhofes, die Mordszene, die fliehende, verwundete Magd und den im Pfarrgarten liegenden, toten Franziskaner. Zum Himmel, in dem Gottvater und der Heilige Geist in Gestalt der Taube, umgeben von Engeln, die Gottesmutter, umgeben vom Pfarrpatron, dem hl. Stephanus, und der Namenspatronin, der hl. Katharina, erscheinen, steigen in feinen Linien angedeutet die letzten Seufzer der Ermordeten auf. Von der Luke des Kirchturms blickt ängstlich der Kaplan auf die furchtbare Szene.
Das Bild ist von einem prächtigen Renaissance-Rahmen umgeben, auf welchem in römischen Ziffern das Jahr der Widmung und eine kurze Beschreibung eingetragen sind.
Gedenksteine und Grabdenkmäler
Im Kirchenraum
An der Nordseite des Triumphbogens: Marmortafel für Johann Georg Weindl, päpstlicher Protonotar und Pfarrer zu Hartkirchen, +1743. An der Nordwand des Seitenschiffes beim Pestaltar: Grabplatte in grauem Marmor für Pfarradministrator Konrad Mutschler, +1651
Im Fußboden des Seitenschiffes (unter den Stühlen) als Abdeckung der kleinen Gruft, in welcher Pfarrer Wenzel Ignaz Richter (+1776), seine Schwester Maria Anna Richter (+1772) und sein geistlicher Bruder Joseph Emmanuel (+1774) beigesetzt wurden, ein Grabstein des Leonhard Irrudic, Mautgegenschreibers u. Beschauers in Aschach. +1515.
Westportalhalle:
Nordwand: Reliefgrabplatte des Pfarrers Martin Hamerl, +1498.
Südwand: Wappengrabstein f. Magdalena, Tochter des Joring Kayser aus Aschach und Gemahlin des Hans Zehrer, Aschach, +1509.
Außenwände der Kirche (von Süden nach Norden):
Südwand: 2 Grabinschriften f. Josef Pichler +1859, u. Maria Pichler, +1869. Frühbarocker Epitaph f. Matthias Schwartzeigel, Aschach, +1646, dessen Gemahlin Maria, +1638, und deren neun Söhne und Töchter.
Turm: Ostseite: Frühbarocker Epitaph f. Veronika‚ Gemahlin des Baithassar Fteschen, Marktrichters von Aschach, +1656 (und Kinder).
Südseite: Wappengrabstein f. Baithassar Muehiböckh, Wirt in Schlögen, +1731 und dessen Gemahlin Maria Katharina.
Chorwände: Südseite: roter Marmorepitaph f. Salome Geiger, +1631 und ihrer drei Ehemänner: Paul Setzenstockh, Georg Enhuebmer und Melchior Geiger von Geigersperg, Ratsbürger v. Aschach (trachtenhistorisch interessant):
Epitaph für Joh. Georg Muespöck, gräfl. Harrachscher Mautgegenschreiber u. Beschauer in Aschach, +1707
Ostseite: grauer Marmorepitaph bez. 1685 f. Christoph Mosser Ratsherr und Gastwirt zu Aschach, +1656, und Gemahlin Maria, +1660, und 5 Kinder.
Grabstein mit Todesinsignien f. Paulus Pöck, Pf. v. Haibach u. Hartkirchen, +1785.
Nordöstlicher Strebepfeiler:
Inschriftstein mit Künstlerwappen für den Maler Michael Giese aus Stettin (+1683) und den Maler Wolfgang Wechter aus Bamberg (+1684). Das Chronogramm gibt als Jahreszahl 1688 an und deutet darauf hin, dass dieser Stein von Pfarradministrator Freiherr Albert v. Oedt gestiftet wurde.
Nordwand: Wappengrabstein f. 1634 +Anna Regina, Tochter d. Gregor Händl, kais. Rates u. Gemahlin Margareta, geb. Schöffer (mit händischem Wappen). Grabplatte f. Joseph Ströber gewester Bürger und Gastgeb. auch Schiffmeister zu Burghausen, Fachinspic. d. Schif-
fahrt, +1638 (mit Wappen).
Nordportal-Vorbau: Wappengrabstein f. Wolfgang Wurm, +1495, u. dessen Gemahlin Elspet geb. Gewolf, +1504.
An der Umfriedung: links vom Durchgang zum Pfarrhof:
Pestgedenkstein, errichtet von Pfarrer Sebastian Hertting, +1527 erneuert von Administrator Nikolaus Frank, +1593. Mit schöner Kreuzigungsgruppe u. Stifterfigur (vermutl. Arbeit des Passauer Bildhauers Johann Huber).
Ein Inschriftstein f. Margareta, Gemahlin des Johann Angerl, Ratsbürgers u. Gastwirtes in Hartkirchen. (+1700) befindet sich wie auch mehrere größere, kaum lesbare Marmorepitaphien im Depot des Pfarrhofes.
Sämtliche Gedenk- und Grabsteine wurden 1997 vom Bundesdenkmalamt einer gründlichen Restaurierung unterzogen.
Foto: Pfarrkirche Hartkirchen. © Dralon/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0.