Erweiterung Friedhof
Ich kenne Haigermoos seit meiner Kindheit und schon als Kind hat mich die Mächtigkeit der Kirche, die auf einer Endmoräne steht, beeindruckt. Der Blick von Weyer her war sehr prägend.
Die markante Erscheinung wurde durch die neuen Einfamilienhäuser an der Südseite etwas geschwächt. Es war daher die Aufgabe, diese ursprüngliche Dominanz wieder herzustellen.
Im Entwurfsprozess war bald klar, dass
- die vorhandene Böschung als Fläche der Erweiterung verwendet werden soll.
- die Wände aus erdfarben eingefärbtem Sichtbeton hergestellt werden sollen, sodass eine rudimentäre und homogene Einheit mit der Steinverkleidung der Kirche entsteht
- der Sichtbeton sandgestrahlt wird, damit eine grobe Oberfläche entsteht, die auch verwittern kann
- dass keine Dreikantleisten verwendet und Ausbrüche der Kanten als Gestaltungselement verstanden werden
- keine Blechabdeckungen montiert werden, damit Verwitterungsspuren auch als Metapher interpretiert werden können
- die Vorderseiten der Sichtbetonwände leicht geneigt werden, sodass sich das Zurückspringen der Kirchenfassade fortsetzt.
- schließlich durch Aufweitungen räumliche Sequenzen und Verweilorte mit wunderbaren Sichtbezügen zu den Alpen entstehen
Es ist bereits bei der bestehenden westseitigen Erschließung des Friedhofes interessant, dass die Treppe eine extreme perspektivische Verkürzung hat. Die breite Stiege beim Antritt wird immer mehr verengt und führt schließlich durch ein schmales Tor, der Blick über den Kirchturm weit nach oben geführt wird.
Mein Dank und meine Hochachtung gilt allen, die mit so großen Engagement beteiligt waren. Als Anerkennung wurde dieses Projekt von einer Jury als eines von 3 Projekten für den Bauherrenpreis nominiert.
Architekt, DI Thalmeier Karl