Geschichte
Die Wallfahrtskirche Maria Fallsbach ist ein einschiffiger, spätgotischer Langbau mit westlichem Eingangsturm, weithin sichtbar auf einer Geländestufe der nach Süden und Osten abfallenden Anhöhen nördlich von Gunskirchen gelegen.
Fallsbach ist eine kleine Ortschaft mit wenigen Häusern, von denen die ältesten eng um die alte Marienkirche gruppiert sind. Der Ursprung des Ortes und der Kirche verliert sich in sagenhafter Frühzeit. Laut Historikern sei der Name Fallsbach, früher Volspach geschrieben, für die germanische Besiedlung bedeutsam: Er führt in das geheimnisvolle Dunkel der germanisch-heidnischen Zeit zurück, denn Vol (Phol) werde in dem alten Merseburger Segen, womit Verletzungen an Tieren geheilt werden sollten, zugleich mit Wodan als eine germanische Gottheit und gleichbedeutend mit dem jagdfrohen Sonnen- und Frühlingsgotte Baldur angeführt.
Geschichte
Zahlreiche Stiftungen im 15. Jahrhundert beweisen, dass die damalige Kirche bzw. Kapelle in Fallsbach schon im Mittelalter viel besucht wurde, sodass es zu Beginn des 16. Jahrhunderts notwendig wurde, die Kirche zu vergrößern bzw. einen Neubau zu errichten.
Die Legende über den Ursprung dieses Gotteshauses:
Vor Zeiten hat ein vornehmer Jäger, der in ungezügelter Leidenschaft auch am Sonntag dem Waidwerke oblag, im nahen Schacherholze einen Hirsch angeschossen, zwischen dessen Geweih er zu seinem größten Erstaunen das Bild der Himmelskönigin Maria erblickte. Von dem Anblick erschüttert folgte er den Spuren des Hirsches, und fand denselben ein paar hundert Schritte vom jenseitigen Ufer des Fallsbaches verendet. Zur Sühne seines Frevels erbaute er daselbst dies Gotteshaus und hieng darin das Geweih jenes Hirsches mit dem Marienbild auf.
Neubau im 16. Jahrhundert
Die Kirche wurde von 1516 bis 1517 erbaut. Zwar sind keine Kirchenrechnungen und Baunotizen erhalten, aber die Jahreszahl 1516 auf dem Wasserschlage eines Strebepfeilers der Südseite legt das Baujahr zeitlich exakt fest. Noch um 1840 war auf der alten Kirchentür die Jahreszahl 1517 zu lesen, offenbar die Jahreszahl der Fertigstellung des Bauwerkes. Über das Schicksal der Wallfahrtskirche in den Jahrzehnten während des Reformationszeitalters (1522 bis 1620) ist nichts bekannt. mErst 1622 wird vermerkt, dass die Zechleut der Kirchen Vallers-Pach jährlich einem jeden Pfarrer von der Kirchen schuldig sein in barem Geld zwei Gulden zu liefern und zwar wegen des alten Herkommens, weil er, der Pfarrherr, unterschiedliche Male alldorten zu Vallerspach den Gottesdienst und Praedicatur zu verrichten schuldig sei.
1695 wird die Einführung der „drei golden Samstage“ gemeldet. Da Maria an einem Samstag geboren sein soll, waren als Besuchszeiten an Marienwallfahrtsorten in Oberösterreich die drei auf den Michaelstag (29. September) folgenden Samstage, genannt die „goldenen Samstage“, sehr beliebt.
1728 wird eine Fallsbacher Bruderschaft gegründet. Man bezahlte für das Drucken der Bruderschaftsregeln zehn Gulden, kaufte ein neues Bruderschaftsbuch und ein schwarzes Tuch zu Röckhen for die Männer, welche einen Brueder oder Schwester zum Grab tragen.
Franzosenkriege
Die kriegerischen Ereignisse der Napoleonischen Feldzüge fügten auch Gunskirchen schwere Schäden und Verluste zu.
1800 wurde bei einem feindlichen Einfall neben einigen Kirchengegenständen auch Geld geraubt, auch von der Filialkirche Fallsbach. Zehn Jahre lang hatten die Gunskirchner unter nahezu unerschwinglichen Kontributionen und beschwerlichen Einquartierungen zu leiden. Die Wallfahrtskirche diente für die Franzosen als Pferdestall. Im Wimmergut in Fallsbach war eine ganze Kompanie Soldaten einquartiert. Das Aignergut in Fallsbach wurde 1809 von den abmarschierenden Franzosen in Asche gelegt. Mehrere Wagen voll Statuen, Schnitzwerken und anderen Kunstgegenständen wurden aus der Kirche geraubt und weil sie die Beweglichkeit der Truppen hinderten, in der Nähe des Diebshölzels an der Landstraße verbrannt. Nicht ein Kelch, nicht ein Parament blieb übrig.
Einsturzgefahr
In einem Schreiben des Welser Bezirkshauptmannes vom 19. August 1853 an die Vogtei der Kirche Fallsbach wurde verlangt, unverzüglich die nötigen Vorkehrungen zur Beseitigung der Einsturzgefahr des Kirchengewölbes zu treffen.
Man entschloss sich zu einer umfassenden Restaurierung. Die abgeschlagenen Gewölberippen wurden durch Malerei am Gewölbe angedeutet, über der Sakristei wurde ein Oratorium erbaut, die obere Empore wurde abgetragen, der Turm ums Glockenhaus erhöht, statt des früheren Keildaches erhielt er einen schlanken Helm und wurde dadurch wesentlich höher, Turmkreuz und Hahn wurden matt vergoldet, eine neue Glocke wurde gekauft.
Eine neue Turmuhr mit drei Blättern und eine Sonnenuhr wurden montiert und die Orgel durch den Einbau eines Pedals und eines Registers erneuert. Die Chorstiege im Innern der Kirche wurde abgebrochen und der äußere Aufgang neben dem Turm hergestellt. Die Arbeiten erstreckten sich über mehrere Jahre.
Unter Pfarrer Peter Westermayr (1852 bis 1876 in Gunskirchen) fiel die Wiederherstellung der Andacht an den drei goldenen Samstagen in Fallsbach sowie die Erneuerung des Ablasses durch Papst Pius IX (Pontifikalamt 1846 bis 1879). Aus diesem Grund wurden in der Druckerei Haas in Wels zwei Andachtsbilder aufgelegt.
Restaurierung und Neugotisierung
15 Jahre nach der großzügig geplanten, aber offensichtlich oberflächlichen Restaurierung zeigten sich bedenkliche Bauschäden an Mauerwerk, Kirchendach und Sakristeistiege. Besonders an der Nordseite, an der sich in geringer Entfernung eine immer schattige, feuchte Lehne erhebt, sind das Mauer- und noch mehr das Holzwerk zerstörender Nässe ausgesetzt.
1892 wurde Baumeister Rosenauer aus Wels mit der Renovierung beauftragt. Er stellte fest, dass sich das Gewölbe an mehreren Stellen bedenklich gesenkt hatte und bei der letzten Renovierung die Sprünge nur verstrichen worden waren. Er zeigte am 14. April 1892 der k. k. Bezirkshauptmannschaft den schlechten Zustand an. Schon am 16. April befahl die BH für den 23. April eine Baukommission nach Fallsbach. Unter Führung des k. k. Ingenieurs Eduard Ebersberg stellte die Kommission fest, dass es an ein Wunder grenze, dass die Kirche nicht schon längst eingestürzt sei. Man beschloss eine umfassende Sanierung, die das Bischöfliche Ordinariat genehmigte.
Je weiter die Arbeiten fortschritten, umso größere Schäden zeigten sich am Gewölbe. Der Mörtel war zerbröselt, die Ziegel saßen meist nur lose im Verband, sodass Teile des Gewölbes abgetragen und neu aufgemauert werden mussten. Durch die Mehrarbeiten wurden die Kostenvoranschläge immer wieder überschritten. Ebenfalls 1892 erfolgte die Neugotisierung der Kirche, 1894 die Außenrestaurierung, 1910 deckte Kupferschmied Josef Pierer aus Wels den Kirchturm teilweise neu.
Am 12. Oktober 1975, beim Erntedankfest der Pfarre, feierten die Gläubigen bei einer Pfarrwallfahrt nach Fallsbach und einem Fest den Abschluss der umfassenden Außenrestaurierung.
1979/80 wurde die Wallfahrtskirche innen umfassend saniert, unter anderem mit Freilegung von Steinsäulen und Rippengewölbe unter dem Chor, des Turmtores und des Sakristeiportals, sodass die alten Steinarbeiten wieder zum Vorschein kamen. Der Altarraum wurde gehoben, vorne wurden einige und unter der Empore alle Bänke entfernt. Die beiden Beichtstühle wurden von vorne nach hinten versetzt. Der Kirchenraum wurde nach altem Stil ausgemalt, ein neues schmiedeeisernes Gitter schließt den Kirchenraum ab, sodass der Turmeingang offen gehalten werden kann. Die barocken Bilder Antonius und Franziskus von den Seitenaltären, das Gnadenbild „Maria zwischen dem Hirschgeweih“, die Statuen der Hl. Bischöfe Nikolaus und Erasmus sowie die alten Votivbilder wurden restauriert, ebenso 1996 bzw. 2009 das Südportal, 2010 das Marienbild darüber.