Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes
Nach dessen Besuch war ich so überwältigt und beeindruckt von der Persönlichkeit des amtierenden Pontifex, dass ich wusste, mir diesen Dokumentarfilm bei sich bietender Gelegenheit in ungeschmälerter Begeisterung ein weiteres Mal ansehen zu wollen.
Am 21. Mal wurde dieses Angebot Realität; der Pfarrsaal kurzerhand in einen Kinosaal adaptiert, und ich war Teil einer kleinen, bunt gemischten Gruppe, die sich vom Charisma dieses Mannes erneut fesseln lassen durfte!
Den Film nehme ich so wahr, als würde Franziskus in den Dialog mit mir treten: Mit der Klarheit seiner Sprache, seiner freundlichen Miene und präzisen Antworten begegnet er mir, und somit jedem Menschen, auf Augenhöhe. Diese wertschätzende Art ist wohl die Grundlage seines Dialogs: Der Wert eines Menschen hängt nicht von Leistung, Erfolg, Hautfarbe oder gar Religion ab! Im Gegenteil: Papst Franziskus stellt sich auf die Seite der Ausgegrenzten, der Benachteiligten und Unterdrückten, ist für sie be-greif-bar. Er maßt es sich nicht an, über die Fehlbarkeit von uns Menschen zu urteilen, es sei denn, andere kommen dabei zu Schaden, wie etwa bei den zahlreichen Missbrauchsvorwürfen in der katholischen Kirche - dazu findet er sehr klare Worte und seine Position wiederum auf die Seite der Opfer!
Im sorglosen Umgang mit der Natur, der Ausbeutung von Mutter Erde, wie es Franziskus nennt, ermahnt er uns über den Missbrauch der Schöpfung Gottes, dem fundamentalsten Gut, welches wir nur als Leihgabe betrachten dürfen und knüpft hier am Leitgedanken seines großen Vorbilds, Franz von Assisi, an.
Raffgier, die Tatsache, dass 80% des weltweiten Besitzes auf nur 20% der Menschheit fallen, diese in Überfluss und Verschwendung leben, während der Großteil der Population ihr Dasein in Armut fristen, über diese Haltung ermahnt uns der Papst ebenso: Wir sollen alle versuchen, ein wenig ärmer zu werden! Mir fällt auf, er wiederholt seine Botschaften gerne und verschärft somit die Wirkung. Versucht ein wenig ärmer zu werden!
Ganz besonders beeindrucken mich die Worte, die Franziskus für die Menschen auf den Philippinen findet, welche bei einem Wirbelsturm teilweise ihren gesamten, bescheiden Besitz, aber auch Familienangehörige verloren haben: Er gesteht sich ein, gar keine Worte für sie zu haben! Und im gemeinsamen Schweigen spüre ich die Ehrlichkeit, die Authentizität dieses Menschen, vor allem aber nehme ich eine enorm trostvolle Aura wahr. Die Botschaft des Trostes durfte wortlos ankommen!
Weniger ist oft mehr! Diese Binsenweisheit erweist sich auch in diesem Fall als die Richtige und ist für mich die Essenz des Dokumentarfilms, die Kernbotschaft, die ich mich bemühen möchte, in den verschiedensten Facetten weiter zu tragen und somit die Würde eines jeden Menschen in den Mittelpunkt zu stellen!
Respektvoll verneige ich mich vor Jorge Mario Bergoglio, dem Menschen hinter der charismatischen Figur des Papstes, welcher in vorbildlicher Lebendigkeit in der Fährte des heiligen Franz von Assisi weiter schreitet, um die Botschaft Jesu Christi zu verkünden: Alle großen Dinge haben ganz klein und unscheinbar begonnen. Wenn jeder von uns bemüht ist, in Frieden und Liebe miteinander zu leben ist dies nur scheinbar ein kleiner Beitrag...!
Regina Pröslmayr