Abtbenediktion im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian

Am Sonntag, 16. März 2025, versammelten sich über 750 Gäste zur Feier der Abtbenediktion in der Stiftsbasilika St. Florian, die von den St. Florianer Sängerknaben musikalisch gestaltet wurde. Im Rahmen der Weihe sprach Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer das Segensgebet und überreichte dem neuen Propst die Ordensregel sowie die Insignien seines Amtes: Ring, Mitra und Stab. In den Reihen der Ehrengäste waren unter anderem Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer, die Landtagsabgeordneten Renate Heitz und Ing. Herwig Mahr aus der Politik. Unter den zahlreichen Anwesenden Pröpsten, Äbten, Oberinnen, Schwestern und Vertreter der Geistlichkeit nahmen Generalvikar em. Univ.-Prof. DDr. Severin Lederhilger OPraem und der Hochmeister des Deutschen Ordens Frank Bayard an der Abtbenediktion teil.
Im Anschluss fand die Agape im Seminartraktes des Augustiner-Chorherrenstiftes statt.
Zitat / Auszüge aus der Predigt des Bischofs:
„Klaus Sonnleitner hat mir gesagt, dass er nach der Wahl zum Propst von St. Florian viel Wohlwollen und Unterstützung gespürt hat. …
Im Rahmen eines Bürgermeistertreffens bei einer Dekanatsvisitation, an dem Klaus Sonnleitner teilnahm, hat einer der Bürgermeister gemeint, dass sich die Leute untereinander nichts gönnen. Wir sind uns sogar das „Zahnweh neidig“, so die Einschätzung. Wir sind uns das Zahnweh neidig, weil wir uns die Anteilnahme daran nicht gönnen. – Demgegenüber stehe die Haltung des Wohlwollens, die der heilige Augustinus [Ordensvater der Augustiner-Chorherren] als zentrale Tugend betonte. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Skepsis gegenüber Religion ist Wohlwollen entscheidend – in der Kirche wie im Dialog mit Andersdenkenden.
Die Verklärung Jesu [das Evangelium vom 2. Fastensonntag] zeigt die Spannung zwischen Leid und Hoffnung. Erinnerungen an Sternstunden des Lebens sind Anker der Zuversicht, doch ohne Leid bliebe Liebe unvollständig.
Zitat:
"Wahre Liebe kann den anderen ‚gut leiden‘. Wer an einer Sache oder an einem Menschen nicht auch gelitten hat, kennt und liebt sie oder ihn nicht."
Christliche Gemeinschaften sind keine perfekten Orte, sondern herausfordernde Lebensräume, die Licht und Schatten verbinden. Seelsorge bleibt eine zentrale Aufgabe der Kirche – sie umfasst Bildung, soziale Verantwortung und persönliche Begleitung.
Musik und Kultur tragen zur Versöhnung bei und lehren den Umgang mit Vielfalt. Klöster stehen als Zeichen der Hoffnung und verweisen auf eine tiefere Wirklichkeit. Augustinus’ Erbe ermutigt dazu, Vertrauen zu wagen, Brücken zu bauen und die Schönheit des Glaubens lebendig zu halten.
Zitat / Auszug aus der Rede des neuen Propstes:
Zitat:
"Dass ich jetzt dieser Gemeinschaft und dem Stift vorstehen darf, ist schön und herausfordernd, erfüllend und verantwortungsvoll."
Auszug:
Propst Sonnleitner hebt in seiner Rede die Dankbarkeit für Familie, Wegbegleiter und die Gemeinschaft des Stiftes St. Florian hervor. Der neue Vorsteher blickt auf seine geistliche und akademische Ausbildung zurück und würdigt die vielfältige Unterstützung durch Lehrer, Priester und Mitbrüder. Er hebt die Bedeutung des Glaubens, der Tradition und der gemeinsamen Verantwortung hervor. Besondere Anerkennung gilt den Helfern und Unterstützern der Feier sowie der Kirchenmusik. Er sieht seine neue Aufgabe als Herausforderung und Ehre zugleich und betont die Wichtigkeit des gemeinsamen Wirkens sowie die Demut als wichtiger Grundeinstellung für diesen Dienst. Die Musik liegt ihm besonders am Herzen. Er ermutigt zur Förderung geistlicher Berufungen. Die Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde, der Marktgemeinde und öffentlichen Institutionen ist ihm wichtig. Er würdigt das kulturelle Erbe des Klosters und dessen Bedeutung für die Zukunft. Die Rede endet mit einem Dank und einem Aufruf zum gemeinsamen Weitergehen im Glauben.
Propst Klaus Sonnleitner, geboren am 6. November 1970 in Bad Ischl, maturierte an der Handelsakademie und studierte am Mozarteum in Salzburg. Auf den Eintritt in die Gemeinschaft der Augustiner-Chorherren in St. Florian im Jahr 1997 folgte 2002 die Priesterweihe. Propst Klaus Sonnleitner wirkte die vergangenen Jahre als Stiftsorganist, Stiftskantor, Musikarchivar und Gastmeister. Als Seelsorger war er in den Pfarren Attnang, Vöcklabruck, Ebelsberg, St. Gotthard, Walding und Herzogsdorf tätig. In seiner Funktion als Organist begleitete er die St. Florianer Sängerknaben zuletzt bei zahlreichen Konzerten.
Der Orden der Augustiner-Chorherren geht zurück auf den heiligen Augustinus, der als Bischof von Hippo Regius im heutigen Algerien Anfang des 5. Jahrhunderts mit den Priestern seiner Bischofsstadt ein gemeinsames Leben geführt hat, um den seelsorglichen Dienst mit einem klösterlichen Leben zu verbinden.
Das im 8. Jh. erstmals schriftlich erwähnte Kloster über dem Grab des Märtyrers Florian (+ 304) erlitt bei den Einfällen der Awaren und Ungarn schwere Schäden. 1071 reformierte Bischof Altmann von Passau das Klosterleben und restaurierte Kirche und Klostergebäude. 1686 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Stiftsbasilika, die zu den eindrucksvollsten Raumschöpfungen des österreichischen Barock zählt. 1751 fand das ehrgeizige Neubauprojekt nach 66-jähriger Bauzeit sein Ende. Das Stift St. Florian zählt zu den eindrucksvollsten Barockanlagen Österreichs.
Fotos: Copyright FOTOKERSCHI / Werner Kerschbaummayr.